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Freiheit durch Kirchenmitgliedschaft

Aus der September 1984-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Freiheit wird nicht immer mit Kirchenmitgliedschaft in Verbindung gebracht. Manche vertreten gerade die umgekehrte Auffassung, daß ihre Willensfreiheit erheblich eingeschränkt werde, wenn sie sich einer Einrichtung oder Organisation anschließen.

Die Christliche Wissenschaft wirft jedoch neues Licht auf diese ganze Frage. Sie bringt Freiheit, die von wesentlich grundlegenderer Art ist, und dieser befreiende Einfluß erstreckt sich auf unsere Beziehungen zu Organisationen, ja auf alle unsere Lebensbereiche. Kirchenmitgliedschaft bringt so viel Segen: geistige Wiedergeburt, stärkende gemeinsame Zielsetzung, Gelegenheiten, das christlich-wissenschaftliche Heilen zu förden und unser Gemeinwesen damit vertraut zu machen. Dieser Artikel befaßt sich nur mit einem Aspekt des geistig Guten, das Kirchenmitgliedschaft mit sich bringen kann, nämlich mit der Frage, was Freiheit wirklich für uns und damit für unser Gemeinwesen bedeutet.

Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie wir uns von der schlimmsten Form der Knechtschaft befreien können — der Herrschaft der materiellen Sinne. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Die Sklaverei des Menschen ist nicht gesetzmäßig. Sie wird aufhören, sobald der Mensch das Erbe seiner Freiheit antritt, seine gottgegebene Herrschaft über die materiellen Sinne.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 228.

Durch die materiellen Sinne scheinen wir Informationen über uns selbst und über die Welt im allgemeinen zu erhalten. Wir beugen uns ihnen, wenn wir nur das glauben, was sie uns über unsere Lebensumstände berichten. Wir schenken dann der Auffassung Gehör und akzeptieren, daß materielle Zustände die Wirklichkeit des Lebens ausmachen. Aber diese Auffassung ist verkehrt.

Die wahre Identität des Menschen, Ihre und meine, hat ihren Ursprung in Gott, Geist. Der Mensch ist kein Sterblicher, den hinfällige Sterblichkeit gefangenhält oder eine materielle Gesinnung begrenzt. Der Mensch ist die unbegrenzte, bewußte, unsterbliche Idee Gottes, des unendlichen Gemüts, des Lebens und der Liebe. Wer würde nicht gern die Freiheit erleben, die man erlangen kann, wenn man solche geistigen Wahrheiten versteht, die die Knechtschaft brechen?

Christus Jesus machte die scheinbar unerbittlichen Gesetze der Materie durch seine unwiderlegbaren Heilungswerke zunichte, und dadurch bewies er seine ihm von Gott verliehene Herrschaft über die Materie. Seine Demonstration des göttlichen Lebens überwand und überstieg die körperlichen Zustände. Er durchbrach die durch die materiellen Annahmen auferlegten Beschränkungen und zeigte, daß Gottes Gesetz der Freiheit in jeder menschlichen Lage bewiesen werden kann. Die Lehren der Kirche Christi, Wissenschafter, gründen sich auf den Christus, die Wahrheit, die Jesus demonstrierte; und daher ist es unserer wahren Freiheit auch so förderlich, wenn wir dieser Kirche beitreten. Der Meister lehrte und bewies, daß Gott gut ist, daß Er Sünde, Krankheit, Leiden, Mangel und Tod nicht geschaffen hat, sondern daß Er unendliches Leben selbst ist. Jesus sagte: „Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“ Joh. 10:10. Und Wissenschaft und Gesundheit versichert uns: „Die Christliche Wissenschaft erhebt die Fahne der Freiheit und ruft: ‚Folget mir! Entrinnt der Knechtschaft von Krankheit, Sünde und Tod!‘ Jesus zeichnete den Weg vor.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 227.

Hier mag nun jemand fragen: „Aber was hat denn Kirchenmitgliedschaft mit der Herrschaft über die materiellen Sinne zu tun? Kann ich Freiheit finden, wenn ich für mich allein arbeite und bete, da ich die Kirche nicht besuchen kann?“ Gewiß. Wer in abgelegenen Gegenden wohnt, kann die Kirche nicht immer so häufig besuchen, wie er vielleicht möchte; das bedeutet aber nicht, daß ihm der immergegenwärtige erlösende Christus nicht ebenso nahe ist wie dem regelmäßigen Kirchgänger. Gottes Liebe ist stets bei uns, wo wir uns auch befinden mögen. Sie wird uns von den Ansprüchen der materiellen Sinne in dem Verhältnis befreien, wie wir bereit sind, zu beten, auf den Christus lauschen und ihm gehorchen. Tatsächlich ist es diese ernsthafte, individuelle Hinwendung zu Gott, die alle Christlichen Wissenschafter auf der Welt grundlegend miteinander verbindet. Auf diese Weise unterstützen sie gemeinsam den wahrhaft geistigen Begriff von Kirche, wodurch wiederum die Organisation aufrechterhalten wird.

Unsere Führerin Mrs. Eddy sagt: „Wir können uns mit dieser Kirche nur vereinigen, wenn wir neu geboren werden aus dem Geist, wenn wir das Leben erreichen, das Wahrheit ist, und die Wahrheit, die Leben ist, indem wir die Früchte der Liebe hervorbringen — Irrtum austreiben und die Kranken heilen.“ Ebd., S. 35.

Wenn jedoch für uns die Möglichkeit besteht, in einer Zweigkirche Mitglied zu werden, bietet die Mitarbeit in der Kirche einen besonderen Anreiz und eine spezielle Gelegenheit, wesentliche Elemente der Materialität zu überwinden, die uns in Knechtschaft halten, insbesondere den menschlichen Willen. Kirchenmitgliedschaft erfordert, daß wir die Vorstellungen des persönlichen menschlichen Willens, wie eine Situation zu lösen sei, zugunsten einer Mehrheitsent-scheidung aufgeben und dem Wirken des göttlichen Willens vertrauen. Selbst wenn uns dieser Mehrheitsbeschluß, von unserem Standpunkt aus betrachtet, nicht immer als die beste Lösung erscheint, ist doch unsere Bereitschaft, liebevoll mitzuarbeiten und dem Gesetz der göttlichen Liebe zu vertrauen, unserem geistigen Wachstum förderlich. Wir gewinnen dann etwas Freiheit von den versklavenden Elementen des Egoismus und der Selbstgerechtigkeit, die Bestandteile der Materialität sind.

Wenn wir über der Angelegenheit beten und uns durch Eigenschaften wie Demut, Geduld und Rücksicht den Weg zur Lösung erschließen lassen, demonstrieren wir bis zu einem gewissen Grad die Christlichkeit, die schließlich zur Überwindung aller Ansprüche der materiellen Sinne führt. Jesus wies darauf hin, wie notwendig wahre Christlichkeit für die Erlösung ist, als er sagte: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Joh. 14:6.

Der Lohn, den Kirchenmitgliedschaft mit sich bringen kann, besteht in der Freiheit, das zu sein und zu tun, was wir in unserem Innersten wirklich sein und tun wollen. Wir alle möchten zufrieden, nützlich und geachtet sein. Aber wahre Freiheit finden wir nicht dadurch, daß wir uns den Forderungen und Launen der materiellen Sinne unterwerfen. Da uns diese falschen Sinne in den Grenzen des mutmaßlichen Lebens in der Materie festhalten, können sie keine Zufriedenheit bringen.

Nur das, was wir von der geistigen Wirklichkeit, von der Substanz des Geistes, des göttlichen Lebens, entdecken und demonstrieren, kann jene reine Freude verleihen, nach der alle suchen. Nichts bereitet größere Freude, als die dem Menschen angeborene Geistigkeit als Idee Gottes zu demonstrieren — und vor allem anderen dabei zu helfen, ihre Freiheit von der Materialität zu finden. Freiheit für sich selbst zu erlangen muß unweigerlich den Wunsch einschließen, daß die ganze Welt von der Knechtschaft des Materialismus frei werde. Das ist der wahre Zweck der Kirche — jeden von versklavenden sterblichen Annahmen zu befreien. Beteiligen wir uns an der befriedigenden Arbeit, jeden einzelnen zu befreien, dann finden wir wahre Zufriedenheit.

Der Segen, den die Überwindung von Furcht, Befangenheit, Sinnlichkeit, Widerspenstigkeit mit sich bringt, wird uns durch größere Selbstlosigkeit zuteil, die wir aufgrund unserer Kirchentätigkeit entwickeln. Wir finden unsere Freiheit, durch die Gegenwart des Christus in unserem Leben zu heilen und geheilt zu werden, wenn wir sterbliche Irrtümer überwinden und in Übereinstimmung mit der Tatsache leben, daß Gott den Menschen regiert.

Die materiellen Sinne behaupten zwar, uns wahre Freiheit zu geben, doch ist das nur ein verführerischen Lockmittel, um uns immer fester an die Knechtschaft der Materie zu binden. Aber die Tür, die aus dem Gefängnis herausführt, steht offen! Wenn wir erkennen, daß wir Freiheit nur dadurch erlangen, daß wir der Materialität entwachsen, werden wir gern bereit sein, uns durch Kirchenmitgliedschaft auf unserem Weg helfen zu lassen.

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