Vor langer, langer Zeit (fast neunhundert Jahre, bevor Christus Jesus geboren wurde) lebte ein Mann namens Naëman. Er war sehr angesehen. Er war Feldhauptmann der Armee des Königs von Aram und hatte viele Schlachten gewonnen. Aber er war krank; er war aussätzig, und niemand wußte, wie man ihn heilen konnte.
Die Aramäer hatten bei einem ihrer Überfälle in das Land Israel Gefangene weggeführt. Unter ihnen befand sich ein junges Mädchen, das in den Dienst von Naëmans Frau gestellt wurde. Obwohl das Mädchen aus seiner Heimat entführt worden war, wollte es anscheined an diesem fremden Ort wirklich helfen. Denn eines Tages sagte es zu seiner Herrin: „Wenn doch mein Herr nur in Israel wäre! Dort lebt ein Prophet, der ihn heilen würde.“ Alle, die das hörten, horchten natürlich auf, und jemand erzählte es dem König.
Der König sagte zu Naëman: „Geh zum König von Israel und nimm Geschenke mit und einen Brief, in dem ich ihn bitten werde, dich zu heilen.“
Also packten sie Silber und Gold und schöne Kleider, und Naëman zog mit Pferden und Wagen und einem Trupp Männer los. Er erwartete, geheilt zu werden.
Als sie nach Samaria kamen, gingen sie zum Palast und übergaben dem König von Israel den Brief, in dem stand: „Bitte heile Naëman.“ Aber der König fürchtete sich, als er den Brief las, und sagte: „Bin ich denn Gott? Ich kann doch niemanden heilen. Seht nur, wie der König von Aram nach einer Entschuldigung sucht, um einen Krieg anzufangen.“
Der Prophet Elisa erfuhr, daß der König besorgt war. Und so sandte er einen Boten zu ihm und ließ ihm sagen: „Warum kommt der Mann nicht zu mir? Dann wird er sehen, daß Israel einen Propheten hat.“ Also schickte der König Naëman zu Elisa.
So zog nun Naëman mit seinen Dienern, den Pferden und Wagen und dem Schatz weiter. Sie hielten vor Elisas Haus an, aber Elisa kam nicht heraus. Er schickte seinen Diener und ließ Naëman sagen, er solle zum Jordan gehen und sich siebenmal darin waschen.
Naëman war wütend. Er sagte: „Ich dachte, der Prophet würde herauskommen und sich vor mich hinstellen und seinen Gott anrufen und seine Hand erheben und mich heilen.“
Obgleich Naëman in jenem Augenblick sehr stolz und zornig war, mußten seine Diener ihn doch geliebt und geachtet haben, denn sie gingen hin zu ihm und sagten: „Lieber Vater, wenn der Prophet dich aufgefordert hätte, etwas Großes zu vollbringen, hättest du es dann nicht getan? Warum tust du denn nicht diese Kleinigkeit und wirst geheilt?“
Da ging Naëman hinab zum Jordan und tauchte siebenmal unter, und seine Haut wurde wieder rein, und er war geheilt. Kannst du dir seine Freude und die Freude seiner Männer vorstellen?
Sie gingen zu Elisa zurück. Naëman sagte: „Ich bin geheilt, und ich bin dankbar. Jetzt weiß ich, daß es nur einen Gott gibt und daß Er der Gott Israels ist.“ Er wollte dem Propheten den mitgebrachten Schatz geben, aber Elisa nahm nichts an.
Dankbar und demütig zog Naëman mit seinen Männern wieder nach Hause. Er war nun überzeugt, daß es einen wahren Gott gibt, der große Dinge tut.