Während eines besonders kalten Winters vor mehr als fünfzig Jahren kam an einem Freitag ein lieber Nachbar, ein Klempnermeister, zu mir und sagte, daß die meisten Häuser unseres Dorfes kein Wasser hätten und er seit Tagen mit der Lötlampe versuche, eingefrorene Leitungen aufzutauen, aber ohne Erfolg, da die Leitungen im Boden gefroren seien. Die Leute brauchten Wasser zum Kochen und Waschen und müßten es bei der Kälte von weit herholen. Dieser Nachbar war zu mir gekommen, weil er glaubte, ich hätte eine „Gabe“, bei Notlagen Abhilfe zu schaffen. Ich kannte mich zwar etwas in elektrischen Dingen aus, doch die „Gabe“, Lösungen zu finden, war eigentlich die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) — oder vielmehr das Studium und die Anwendung dieser Wissenschaft.
Ich hatte die Christliche Wissenschaft einige Jahre zuvor kennengelernt und wußte deshalb, daß wir uns zur Lösung eines jeden Problems an das allwissende, unendliche Gemüt, Gott, um Führung wenden können. Der Nachbar hatte in selbstloser Liebe anderen Menschen zu helfen versucht; und das zeigte mir, daß die göttliche Liebe ihn zu diesem Besuch veranlaßt hatte. Also lauschte ich auf einen Hinweis, was ich tun sollte. Ich betete: „Lieber Vater, zeige mir, wie.“ Dann kam mir plötzlich der Gedanke, daß wir einen elektrischen Strom mit niederer Spannung und großer Amperezahl durch die Wasserrohre leiten könnten, was sie erwärmen und das Eis schmelzen würde. Anmerkung: Dieses Verfahren wird heute allgemein zum Auftauen eingefrorener Wasserleitungen aus Metall angewandt. Ich könnte meine Dynamomaschine verwenden, um den nötigen Strom zu erzeugen. Wir brauchten nur ein hundert Meter langes Kabel zu kaufen.
Am Samstag montierten ein Traktorbesitzer und ich den Dynamo auf einen Brückenwagen, um die Stromquelle fahrbar zu machen. Obwohl keiner der Beteiligten je zuvor von dem eben beschriebenen Verfahren gehört hatte, wußte ich, daß wir, weil wir uns von der göttlichen Liebe leiten ließen, nur Erfolg haben konnten und unsere Mühe jeden segnen würde. Als wir das Kabel am ersten Wasserhahn in einer Küche anschlossen, in der es schon viele Tage kein fließendes Wasser mehr gegeben hatte, fehlte es nicht an Zuschauern, die sagten, unsere Arbeit sei umsonst; es werde kein Wasser mehr fließen, bis die Frühlingssonne den Boden aufgetaut habe. Aber nach fünf Minuten verkündeten Freudenrufe aus der Küche, daß das Wasser fließe. Auch die vorher zweifelnden Zuschauer freuten sich jetzt, und die Kunde verbreitete sich rasch.
Vom Sonntag an kamen so viele Anfragen aus den umliegenden Ortschaften, daß wir in den nächsten siebzehn Tagen von sieben Uhr morgens bis elf Uhr abends jeden Tag außer sonntags Leitungen auftauten. Von der Bevölkerung wurde uns so viel Liebe und Dankbarkeit zuteil, daß wir einfach keine Müdigkeit empfanden.
Durch das Samenkorn der selbstlosen Liebe des Klempners, anderen helfen zu wollen, und das Vertrauen auf die Wahrheit, daß „bei Gott ... alle Dinge möglich“ sind (Matth. 19:26), erhielten alle Haushalte unseres Dorfes und auch die Einwohner von zehn weiteren Gemeinden das so notwendige Wasser wieder. Auf Seite 2 in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift erklärt Mary Baker Eddy, was einer solchen Heilung zugrunde liegt: „Gott ist Liebe. Können wir Ihn bitten, mehr zu sein? Gott ist Intelligenz. Können wir das unendliche Gemüt über irgend etwas belehren, was es nicht schon begreift? Meinen wir die Vollkommenheit ändern zu können? Sollen wir an dem offenen Quell, aus dem schon mehr hervorströmt, als wir entgegennehmen, um noch mehr flehen? Das unausgesprochene Verlangen bringt uns der Quelle allen Daseins und aller Glückseligkeit näher.“
Vor etlichen Jahren brach ich mit fünf unserer Arbeiter in einem Steinbruch Straßenschotter mit einer Steinbrechmaschine. Wir arbeiteten immer sehr freudig und fleißig bis zum Abend, wo ich dann jedesmal genau um siebzehn Uhr Feierabend verkündete. Dann wurde das Werkzeug (Brecheisen, Pickel, Hämmer, Schaufeln) an einer hohen Felswand abgestellt.
An einem Abend fühlte ich mich veranlaßt, ungefähr fünf Minuten früher Feierabend zu verkünden, obwohl ich die Maschine sonst nie vor fünf Uhr abschaltete. Die Arbeiter und ich stellten wie gewöhnlich das Werkzeug an die Felswand, die schon jahrelang dagestanden hatte. Als wir uns jedoch von der Wand entfernten, stürzten etwa zweihundert Tonnen Steine und Felsbrocken auf die Stelle, wo wir gerade gearbeitet hatten! Aber keinem von uns wurde Schaden zugefügt, und die Steinbrechmaschine war nicht beschädigt. Und dadurch, daß ich der Stimme der göttlichen Liebe gehorsam folgte, erhielten wir (ohne unsere Arbeit) Tonnen gelöster Steine! Noch heute bin ich für diesen wunderbaren Schutz dankbar.
Durch die Gebete einer lieben Ausüberin der Christlichen Wissenschaft wurde ich von einer Gesichtsrose geheilt. Außerdem bin ich von Rheumatismus, einem Beckenriß und Quetschungen, die ich bei einem Unfall erlitten hatte, und von einer Fußverstauchung geheilt worden.
Während der Ölkrise in den siebziger Jahren konstruierte ich eine durch Holzgas betriebene Maschine, um Strom und Wärme zu erzeugen. Als ich sie im vorletzten Winter wieder in Betrieb nahm, ließ die Motorleistung nach. Also suchte ich nach der Ursache. Aber mir wurde von dem Gas schwindlig, und ich fühlte mich ganz schwach.
Ich konnte noch ins Freie gelangen und ins Haus gehen, wo ich eine Ausüberin um Unterstützung durch Gebet bat, die sie mir sofort gewährte. Dann bemühte ich mich, die Bibellektion jener Woche aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu studieren. Der Goldene Text half mir, mein Denken zu berichtigen (1. Kor. 6:19, 20): „Wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer eigen? ... darum so preiset Gott an eurem Leibe.“ Ein Zitat der Lektion aus Wissenschaft und Gesundheit lautete (S. 477): „Der Mensch ist nicht eine materielle Behausung für Seele; er selbst ist geistig.“ Außerdem wurden die folgenden Worte Christi Jesu zitiert (Joh. 6:63): „Der Geist ist’s, der da lebendig macht; das Fleisch ist nichts nütze.“ Ich hielt an diesen Wahrheiten fest und war bald völlig geheilt. Ich war sehr dankbar für die Hilfe der Ausüberin.
Ich ernte weiterhin die Früchte gebeterfüllten Vertrauens auf unseren himmlischen Vater.
Lausen, Schweiz