Die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) kam in mein Leben, als ich zutiefst unglücklich und völlig verwirrt war. Aus vielen falschen Gründen hatte ich sehr früh geheiratet, und die Lage, in der ich mich befand, war schrecklich. Zudem war ich abhängig von einer ganzen Reihe bewußtseinsverändernder Drogen (ich nahm täglich Amphetamine und Marihuana, ich trank und nahm häufig verschiedene bewußtseinserweiternde Drogen und Beruhigungsmittel). Außerdem litt ich an Magengeschwüren.
Ich sehnte mich verzweifelt danach, das Richtige zu tun, doch ich war so verwirrt, daß es unmöglich schien, auch nur zu erkennen, was „das Richtige“ war. Als ich mich einmal körperlich und geistig ganz besonders elend fühlte, suchte ich Trost bei einer Kollegin, die Güte und Aufrichtigkeit ausstrahlte. Wie sich herausstellte, war sie eine Christliche Wissenschafterin. Diese junge Frau war sehr verständnisvoll und machte mich mit einer Ausüberin der Christlichen Wissenschaft bekannt, die ihr schon oft geholfen hatte.
Ich suchte die Ausüberin auf und schüttete ihr mein Herz aus. Dann fragte sie mich, was sie für mich tun solle. Ich antwortete, daß ich beten lernen wolle, damit ich erkennen könne, wie ich richtig handeln könne. Im Laufe des Gesprächs, das sich dann entwikkelte, erblickte ich zum ersten Mal in meinem Leben etwas von meiner wahren Identität als Gottes geliebtes Kind. Die Ausüberin gab mir ein Exemplar von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy und bat mich, das erste Kapitel, „Gebet“, zu lesen, was ich auch eifrig tat. Außerdem sagte sie mir zu, für mich zu beten. Seit jenem Nachmittag habe ich keine Drogen mehr angerührt. Es stellten sich keine Entzugserscheinungen ein, und auch mein Magen war wieder in Ordnung. In meiner Ehe hatten Drogen eine große Rolle gespielt. Da ich keinen Sinn darin sah, diese Ehe weiterzuführen, hatte ich schon eineinhalb Jahre lang versucht, meinen Mann zu verlassen, doch mir hatte immer die Kraft dazu gefehlt. Nach meinem Gespräch mit der Ausüberin konnte ich mich endgültig von ihm trennen. Noch am gleichen Nachmittag nahm mich die Familie meiner Freundin auf.
In den folgenden Monaten wurden Hoffnungslosigkeit und Krankheit durch Freude und Gesundheit ersetzt, und zwar in dem Maße, wie ich durch die Christliche Wissenschaft mehr über Gott lernte. Niemals werde ich vergessen, wieviel Liebe und Hilfe mir in dieser Zeit entgegengebracht wurde. Seitdem bin ich im Verständnis der Christlichen Wissenschaft beträchtlich vorangekommen. Auch bin ich glücklich wiederverheiratet.
In unserer kleinen Familie erlebten wir viele wunderbare Beweise der Fürsorge Gottes: Heilungen von Knochenbrüchen, von Lungen- und Halsentzündungen, von Erkältung und Grippe, von Problemen in zwischenmenschlichen Beziehungen und von Unfallfolgen; ferner wurden Komplikationen bei der Geburt, geschäftliche Schwierigkeiten, Kopfschmerzen, Warzen und die Gewohnheit des Rauchens überwunden. Jeder Sieg kam dadurch zustande, daß wir uns in der Christlichen Wissenschaft auf Gott verließen.
Vor drei Jahren schien ich mir im Kreuz etwas ausgerenkt zu haben. Das Gehen und Sitzen war sehr beschwerlich. Ich ging aber dennoch zur Arbeit, weil ich entschlossen war, diese Annahme nicht anzuerkennen. Als jedoch meine eigenen Bemühungen, diesen Zustand durch Gebet zu heilen, nach ein oder zwei Tagen zu keinem Erfolg führten, bat ich einen Ausüber um Hilfe. Sofort legte er Grundlinien für unsere gemeinsame Arbeit fest: Wir würden nicht nach einer materiellen Ursache Ausschau halten noch versuchen, dem Zustand einen Namen zu geben. Vielmehr würden wir uns darüber freuen, daß Gott und alles, was Er macht, jetzt vollkommen ist.
Wieder an meinem Schreibtisch, stellte ich fest, daß es mir schon heftige Schmerzen verursachte, wenn ich nur nach einem Bleistift griff. Ich dachte: „Bisher habe ich es als selbstverständlich angesehen, daß ich das alles tun kann. Es ist an der Zeit, dafür dankbar zu sein!" Doch dann erkannte ich, daß ich nicht so sehr für die Fähigkeit, bestimmte körperliche Arbeiten ausführen zu können, dankbar sein mußte, sondern vielmehr für die unaufhörliche und vollkommene Tätigkeit des göttlichen Prinzips, Gottes, die der Mensch als Seine Widerspiegelung zum Ausdruck bringt. Das war nun wirklich ein Grund zur Freude! Und das war der Wendepunkt.
Am nächsten Morgen berichtete ich dem Ausüber, daß ich mich zwar frei bewegen könne, die Stelle aber immer noch etwas empfindlich sei. Er hielt mich dazu an, mich meiner völligen Gesundheit als einer Tatsache des unsterblichen Lebens zu freuen, was ich auch tat. Einige Minuten später wurde mir klar, daß wahre Empfindsamkeit nichts mit Empfindlichkeit oder Schmerzgefühl zu tun hat, sondern mit Mitgefühl, Freundlichkeit und Liebe. In ihrer eigentlichen Bedeutung ist Empfindsamkeit etwas, was zu besitzen, sehr schön ist! Damit war die Angelegenheit erledigt. Die Heilung war vollständig, und das Problem ist nicht mehr aufgetreten.
Als unsere Tochter etwa sechzehn Monate alt war, zeigte sich an ihr ein Ausschlag, den wir zunächst für Windeldermatitis hielten. Aber als der Zustand sich verschlimmerte und sich ausbreitete, baten wir einen erfahrenen Ausüber der Christlichen Wissenschaft um Behandlung durch Gebet, und wir erhielten praktische Hilfe von christlich-wissenschaftlichen Pflegerinnen. Da wir vermuteten, die Krankheit könne meldepflichtig sein, wandten wir uns an das Komitee für Veröffentlichungen, das uns unsere gesetzlichen Pflichten in einem solchen Fall erklärte. Wir setzten uns daraufhin mit dem Arzt in Verbindung, der unser Töchterchen zur Welt gebracht hatte, und baten ihn, es sich anzusehen, um festzustellen, ob wir den Fall dem Gesundheitsamt melden müßten. Wir riefen den Arzt an einem Freitag an, und er bestellte uns für den folgenden Montag. Das ganze Wochenende über hielt der Ausüber engen Kontakt mit uns und lenkte unser Denken liebevoll, aber entscheiden auf die wahre Identität unserer Tochter als vollkommenes, unkörperliches, geistiges und reines Spiegelbild Gottes, der allmächtigen Wahrheit.
In Wissenschaft und Gesundheit erklärt Mrs. Eddy, wie der Fall eines kleinen Kindes zu behandeln ist. Zuerst beschriebt sie, wie eine christlich-wissenschaftliche Behandlung gegeben wird (S. 412): „Bestehe mental darauf, daß Harmonie die Tatsache und Krankheit ein zeitlicher Traum ist. Vergegenwärtige dir die Anwesenheit der Gesundheit und die Tatsache des harmonischen Seins, bis der Körper dem normalen Zustand von Gesundheit und Harmonie entspricht.“ Dann fährt sie fort: „Ist der Fall der eines kleinen Kindes oder eines Säuglings, muß man ihm hauptsächlich durch den Gedanken der Eltern auf der oben erwähnten Grundlage der Christlichen Wissenschaft entgegentreten, sie es schweigend oder hörbar“. Mit dieser Stelle vor Augen, machte ich nun ganz gehörig „Hausputz“ in meinem Denken. Dabei mußte ich nicht nur das Gefühl überwinden, daß ich irgendwie die Schuld an diesem Zustand trug, sondern auch die Furcht, daß unsere Angehörigen (die keine Christlichen Wissenschafter sind) mir Vorwürfe machen würden. Ich wußte jedoch, daß mein Mann und ich weder das Problem ignorierten noch unsere Tochter vernachlässigten. Wir lieben unsere Tochter innig, und wir waren überzeugt, daß wir ihr die bestmögliche Pflege zuteil werden ließen — Vertrauen auf Gott durch das Gebet eines hingebungsvollen Ausübers, fachmännische christlich-wissenschaftliche Pflege und unsere eigenen Gebete und Fürsorge für sie. In den neun Jahren, in denen wir uns in jeder Notlage an unseren Vater-Mutter Gott gewandt hatten, hatten wir gelernt, daß die Christliche Wissenschaft in der Tat heilt, daß Gottes Werk vollkommen ist.
Mit der Hilfe des Ausübers konnten wir die Suggestion, daß unsere Tochter eine kleine Sterbliche sei, die materiellen Krankheitsgesetzen untersteht, durch die Wahrheit ersetzen, daß sie das geistige kind Gottes ist und nur dem Gesetz der göttlichen Liebe untersteht, dem Gesetz der Güte und Gesundheit. (Übrigens zeigte das Kind trotz seines Aussehens keine Anzeichen von Unbehagen. Es war während der ganzen Zeit friedlich und fröhlich.)
Ich informierte den Ausüber über den Termin beim Arzt, und zusammen beteten wir, um genau das zu erkennen, was wir verstehen mußten. In diesem Bemühen wurde sehr klar, daß wir nur das zu wissen brauchten, was Gott weiß — daß Liebe, Freiheit und Freude zum Wesen des Menschen gehören.
Am Freitagmorgen mußten wir den Körper des Kindes zu einem Drittel verbinden. Aber am Montag, als wir den Termin beim Arzt hatten, war kaum noch etwas von diesem Zustand zu sehen. Tatsächlich sagte der Arzt lediglich, daß seiner Meinung nach eine meldepflichtige Krankheit vorgelegen haben könne, daß sie aber nun praktisch überstanden sei. Als wir seine Frage, ob wir unsere Tochter von anderen Kindern ferngehalten hätten, bejahen konnten, sah er keinen Grund, den Fall dem Gesundheitsamt zu melden. Innerhalb einer Woche war der Zustand völlig verschwunden, und es haben sich keinerlei Nachwirkungen gezeigt.
Mein Mann ist durch seine Tätigkeit häufig gefährlichen Situationen ausgesetzt, doch er wurde schon viele Male auf wunderbare Weise beschützt. Einmal spritzte ihm unverdünnte Batteriesäure ins Gesicht und in die Augen. Die anderen Arbeiter, die in der Nähe standen, waren sehr besorgt, doch wie mein Mann mir später erzählte, wusch er sich das Gesicht einfach unter fließendem Wasser; in jenem Augenblick empfand er eine außerordentlich tiefe Ruhe und das sichere Bewußtsein, in der göttlichen Liebe geborgen zu sein. Der Karton mit den Säurebehältern mußte mit einer Schaufel entfernt werden, und die Säure hatte Löcher in das Hemd meines Mannes gefressen, aber an seiner Haut und an seinen Augen hinterließ sie keinerlei Spuren — weder während des Zwischenfalls noch später.
Für diese und all die anderen Beweise von der Allheit der Liebe, die wir erlebt haben, scheinen Worte der Dankbarkeit unzulänglich; was ich aber tun kann, ist, konsequent das, was ich von Gottes vollkommenem Gesetz verstehe, in meinem Leben zum Ausdruck zu bringen. Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und in einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, sowie die Möglichkeit, aktiv mitzuarbeiten, bereiten mir außerordentlich viel Freude. Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft bei einem hingebungsvollen Lehrer hat sich als ein Segen erwiesen, der sich immer mehr ausweitet. Angesichts all der Liebe, die in Mrs. Eddys unermüdlichem Bestreben so offensichtlich wird, die Heilmethode Christi Jesu, die die ganze Menschheit segnet, zu entdecken, zu beweisen und zu lehren, was kann ich da anderes tun, als ebenfalls zu lieben?
Hingham, Massachusetts, USA
