Ganz am Anfang meines Studiums der Christlichen Wissenschaft beschloß ich, mir einige wichtige Worte einzuprägen, damit sie mir in Zeiten der Not immer zur Verfügung stehen würden. Ich schlug das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, auf und las die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ auf Seite 468; und weil mir diese Erklärung zusagte, lernte ich sie auswendig. Sie lautet: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem. Geist ist unsterbliche Wahrheit; Materie ist sterblicher Irrtum. Geist ist das Wirkliche und Ewige; Materie ist das Unwirkliche und Zeitliche. Geist ist Gott, und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig."
Bald darauf sollte ich eine lange Flugreise unternehmen. Bei früheren Flügen war ich luftkrank geworden, und als der Reisetermin näher rückte, befürchtete ich, daß dieses Problem wiederkehren würde. Während ich am Hotel auf den Bus zum Flugplatz wartete, wurde es mir tatsächlich übel. Ich rief eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft an und bat sie, für mich zu beten. Sie forderte mich auf, den ersten Vers von Mrs. Eddys Gedicht „Der Mutter Abendgebet" (Vermischte Schriften, S. 389) zu lesen. Dieses Gedicht ist im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft zu mehreren Liedern vertont worden (Nr. 207-212) und beginnt:
Kraft, Freude, Friede, holde Gegenwart,
die schützend birgt, was noch des Werdens harrt,
liebreich des Nestlings zagen Flug bewacht:
Dein Fittich trag empor mein Kind heut nacht!
Diese wunderschönen Worte beschäftigten meine Gedanken, als ich den Flug antrat. Obwohl es mir noch einmal schlecht wurde (ungefähr dreißig Minuten später), verlief doch der Rest des über zehnstündigen Fluges sehr angenehm. Ich bin seitdem nie wieder luftkrank geworden.
Meine Angehörigen holten mich vom Flughafen ab. Von dort aus fuhren wir mit dem Auto ungefähr hundertfünfzig Kilometer ostwärts der Morgensonne entgegen. Es war eine Freude, wieder mit meiner Familie zusammen zu sein, und wir hatten uns eine Menge zu erzählen. Aber plötzlich konnte ich nicht mehr sprechen. Allen fiel auf, daß etwas nicht in Ordnung war. In dem Augenblick fuhren wir an einem kleinen Bauernhaus vorbei. Wir hielten an, und man legte mich in den Schatten des Hauses. Währenddessen beschäftigte ich mich in Gedanken mit der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins" und fing an, diese Wahrheiten im stillen auf eine Art und Weise anzuwenden, wie ich es vorher nie getan hatte. Ich dachte über jeden Satz der ganzen Erklärung nach. Ich war z. B. fest davon überzeugt, daß Leben nicht in der Materie oder der Sterblichkeit ist, weil der Mensch jetzt lebt und tätig ist. Ich bekräftigte auch, daß keine Wahrheit in der Materie oder dem Bösen ist, weil der Mensch hier und jetzt aufrecht und vollständig ist; daß keine Intelligenz in der Materie ist, weil wahres Bewußtsein und Verständnis geistig sind; daß keine Substanz in der Materie ist, weil der Mensch frei, vollkommen und ewig ist und weil diese Eigenschaften geistig sind. Dann erkannte ich, daß es keinen Platz für irgend etwas außer Gott gibt — auch nicht eine falsche Annahme, die sich Schlaganfall, Lähmung, Behinderung oder Verletzung nannte —, da ja Gott allen Raum erfüllt.
Auf diese Weise durchdachte ich den Rest der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“, und danach betete ich in ähnlicher Weise mit dem schon erwähnten Gedicht „Der Mutter Abendgebet“. Die ganze Zeit über war ich dankbar für die Liebe, die alle zum Ausdruck brachten — indem sie mir ein Glas kaltes Wasser anboten und mich ins Haus brachten und dort hinlegten.
Später erzählte mir meine jüngere Schwester, daß sie, sobald sie sich der Situation bewußt wurde, zu beten begann und daran festhielt, daß Gott die einzig wirkende Kraft ist und daß dem Menschen, Seiner Idee, die Harmonie wahrer Tätigkeit nicht versagt werden kann. Ich versuchte zu sprechen und bat um einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft. Obwohl die Worte undeutlich waren, konnten meine Angehörigen verstehen, was ich wollte, und riefen einen Ausüber an. Sie konnten jedoch keinen erreichen. Trotzdem hatte ich überhaupt keine Furcht; durch das Gebet war mein Denken so mit Gott, Wahrheit, verbunden, daß Furchtgedanken sich nicht einnisten konnten. Nach ungefähr dreißig Minuten konnte ich wieder deutlich sprechen. Ich blieb noch eine halbe Stunde liegen, und danach beendeten wir unsere Fahrt wohlbehalten. Ich habe nie wieder unter solchen Symptomen gelitten.
Ich bin tief dankbar für Christus Jesus, der gekommen ist, um der Menschheit den Weg zu geistigem Verständnis zu erleuchten. Auch bin ich dankbar für Mrs. Eddy, die entdeckte, daß uns dieses Verständnis jederzeit zur Verfügung steht, und die der Welt ihr Buch Wissenschaft und Gesundheit gab, das einem dieses Verständnis vermittelt. Dankbar bin ich, täglich in der Gnade wachsen zu können.
Santee, Kalifornien, USA
Darin wird mein Vater verherrlicht,
daß ihr viel Frucht bringet
und werdet meine Jünger.
Johannes 15:8
