Haben Sie sich schon einmal von menschlichen Umständen überwältigt gefühlt? Wir alle können in der Anwendung der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) den Punkt erreichen, wo wir verstehen, daß eine beängstigende körperliche Beschwerde, eine beunruhigende menschliche Beziehung oder eine bedrückende Situation uns nicht von unserer Herrschaft und unserem Wohlbefinden trennen kann.
Wahren Fortschritt erreichen wir dadurch, daß wir uns die Wahrheit des Seins, wie sie in der Christlichen Wissenschaft erklärt wird, zunutze machen. Wir erwachen dann von einem falschen, materiellen Sinn und dessen Welt der Phantasie und werden uns der geistigen Wirklichkeit, Gottes Schöpfung, bewußt.
Ohne geistige Sicht scheint unser tägliches Leben einzig und allein von menschlichen Umständen beherrscht zu werden. Wenn die materiellen Sinne unsere Daseinsvorstellung bestimmen, sind Gesundheit und Glück offenbar dem negativen, sterblichen Gemüt und der Materie auf Gnade und Ungnade ausgeliefert. Und oft sieht es so aus, als würden Zufriedenheit und Wohlbefinden von Konflikten, von Ungerechtigkeit und Frustration erdrückt.
Aber durch das Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft können sich unser Standpunkt und unsere Erfahrung radikal ändern. Anstatt uns als materielle Identität zu betrachten, die menschlichen Umständen und den Bedingungen des Fleisches unterworfen ist, lernen wir des Menschen wahre, geistige Identität als Kind Gottes verstehen, das in Seinem Himmelreich lebt. Durch diese radikale Änderung des Standpunktes werden wir Zeugen des geistigen Seins und verstehen und erleben Erlösung und körperliche Heilung.
Dieser Fortschritt bestätigt die Worte des Psalmisten: „Die aut den Herrn hoffen, werden nicht fallen, sondern ewig bleiben wie der Berg Zion. Wie um Jerusalem Berge sind, so ist der Herr um sein Volk her von nun an bis in Ewigkeit.” Ps. 125:1, 2.
Zunächst konzentrieren wir uns vielleicht hauptsächlich darauf, durch unsere Anwendung der Christlichen Wissenschaft menschliche Zustände zu verbessern: Wir streben nach besserer Gesundheit, harmonischeren zwischenmenschlichen Beziehungen, einem besseren Verständnis von Gerechtigkeit oder selbst einer besseren Stellung, die uns größere finanzielle Freiheit erlaubt.
So lobenswert und notwendig diese äußeren Resultate auch sein mögen, die Christliche Wissenschaft zeigt uns, daß wirkungsvolles Gebet mehr als verbesserte menschliche Zustände hervorbringt. Es geht weit darüber hinaus, denn es hilft uns, den Nebel des fleischlichen Gemüts und der falschen Vorstellung von Freuden und Leiden in der Materie durch den geistigen Sinn zu zerreißen. Die Christliche Wissenschaft läßt uns die geistige Beziehung des wirklichen Menschen, unseres wahren Selbst, zu Gott als Seiner Widerspiegelung erkennen.
Durch wissenschaftliches Gebet werden wir uns der gegenwärtigen Harmonie des Seins, wie sie von Gott geschaffen ist, mehr bewußt. In dieser Harmonie des Seins gibt es keine sterbliche Unbeständigkeit, und sie wird von ihr weder beeinflußt noch berührt. In dem Maße, wie das menschliche Denken mehr von dem geistigen Bewußtsein widerspiegelt, fallen Irrtümer der menschlichen Persönlichkeit wie Stolz, Eigenwille und Unzufriedenheit ab, weil sie keinen Platz in der Geistigkeit finden. Solch eine geistige Änderung des Bewußtseins bringt Heilung. Und außerdem vermittelt sie uns einen ganz neuen Begriff vom Sein — nämlich die Erkenntnis, daß Gott das einzige Gemüt ist und die Materie nicht in dieser Wahrheit existiert.
Mary Baker Eddy, die die Christliche Wissenschaft entdeckte und gründete, schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Jedes System menschlicher Philosophie, Glaubenslehre und Medizin ist mehr oder weniger von der pantheistischen Annahme infiziert, daß Gemüt in der Materie sei; aber diese Annahme widerspricht der Offenbarung sowie der gesunden Vernunft.” Dann fährt sie fort: „Zu einem logischen und wissenschaftlichen Schluß gelangt man nur durch das Wissen, daß es nicht zwei Grundlagen des Seins gibt, Materie und Gemüt, sondern nur eine — Gemüt.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 279.
Wir mögen uns fragen, wie geistiger Fortschritt im Bewußtsein das menschliche Dasein verbessert. Dieses geistige Verständnis des Seins, das keineswegs abstrakt, schwer verständlich oder im täglichen Leben schwer anzuwenden ist, kann durch die Christliche Wissenschaft erlangt werden. Ja, es bringt einen höheren Begriff des Menschentums ans Licht. Das ist wahrer Fortschritt — von Grund auf!
Und Fortschritt kommt folgendermaßen zustande:
Durch das regelmäßige Studium und die getreue Anwendung der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß das Gute, das von Gott, dem göttlichen Geist, kommt, in geistigen Eigenschaften seinen Ausdruck findet. Vollständigkeit, Wohlbefinden, Nützlichkeit, Gesundheit, Sündlosigkeit, Zufriedenheit usw. sind einige der göttlichen Elemente des Seins, die von unserer wahren Individualität widergespiegelt werden.
Um unsere gottgegebene Herrschaft über Disharmonie jeder Art (Ungerechtigkeit, Sünde und Krankheit) auszuüben, müssen wir christusähnliche Eigenschaften (geistige Harmonie, Rechtschaffenheit und Reinheit) in unserem Bewußtsein hegen und in unserem Leben zum Ausdruck bringen. Diese Eigenschaften manifestieren Gottes Heilkraft, die den materiellen Sinn so gründlich unterdrückt und zerstört, daß die glorreiche Welt des Geistes, in der wir wirklich leben und die nie von irgendeiner Phase der Sterblichkeit berührt worden ist, enthüllt wird.
Solche geistigen Eigenschaften kommen von Gott, dem göttlichen Gemüt, und werden von Ihm allein erhalten und bewahrt. Kein Ereignis im menschlichen Leben vermindert oder vergrößert sie. Gottes Widerspiegelung — die wahre Individualität eines jeden von uns — ist die ewige Kundwerdung der wahren, unveränderlichen Substanz, des Geistes. In Wirklichkeit sind wir niemals in der Materie empfangen oder in sie hineingeboren worden, noch können wir von ihr gekreuzigt werden.
Wenn wir diese geistige Tatsache verstehen und anwenden, sind wir in der Lage, uns nach und nach von den Disharmonien, Ungerechtigkeiten und Frustrierungen des materiellen Lebens loszulösen. Ja, wir erheben uns nicht nur über diese Falschheiten des Bewußtseins, sondern wir erkennen auch ihre gegenteiligen geistigen Tatsachen — Harmonie, Gerechtigkeit, Zufriedenheit — als die einzige Wirklichkeit.
Diese Erleuchtung gibt uns geistiges Verständnis, das die zerbrochenen Herzen verbindet, Krankheit heilt, von Sünde befreit und das menschliche Dasein bereichert. Und mit zunehmender Geistigkeit im Denken und Leben wird das falsche Vertrauen auf materielle Bedingungen oder die Furcht vor materiellen Zuständen durch wahres geistiges Sein ersetzt, das nie verlorengeht, weil es Gottes Widerspiegelung ist. In dem Maße, wie diese absolute Wahrheit des Seins der Kern der menschlichen Erfahrung wird, weicht das sogenannte Gesetz der Materie dem Göttlichen.
Wenn wir aufmerksamer über unsere Gedanken und Handlungen wachen und darauf achten, daß sie das eine Gemüt, das einzige Ego, mehr widerspiegeln, werden wir von dem negativen, sterblichen Gemüt oder der Materie weniger belastet und beherrscht. Fragen wir uns doch: „Sollen wir uns von menschlichen Ereignissen, körperlichen Symptomen oder irgendeinem Aspekt bedrohlicher Sterblichkeit unseren gottgegebenen Frieden und unser Wohlbefinden nehmen lassen?” Wenn wir uns konsequenter auf die erhaltende Macht der göttlichen Liebe verlassen, reagieren wir immer weniger auf materielle Zustände. Durch diese Annäherung an Gott können wir alle mehr und mehr beweisen, daß das Sein unangetastet und frei von den lügnerischen, materiellen Sinnen ist, die wir zuvor als quälend, erschöpfend oder überwältigend angesehen haben mögen.
Wahrheit bringt Irrtum an die Oberfläche, spornt zu individueller Regeneration und Reue an und enthüllt unsere wahre Identität als Gottes Ebenbild. Dieses Wirken der Wahrheit ist der Christus im Bewußtsein, der das menschliche Denken auf geistigere Höhen führt und den menschlichen Körper wiederherstellt.
In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Das Verständnis, daß Gemüt unendlich und nicht durch Körperlichkeit begrenzt ist, daß es zum Zweck des Hörens und Sehens nicht von Ohr und Auge noch zum Zweck der Bewegung von Muskeln und Knochen abhängig ist, dieses Verständnis ist ein Schritt zur Gemüts-Wissenschaft hin, durch die wir die Natur und das Dasein des Menschen erkennen lernen.” Ebd., S. 84.
Christi Jesu Worte an die Frau aus Samarien treffen zu allen Zeiten auf seine Nachfolger zu: „Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.” Joh. 4:24.
Wenn wir den Vater „im Geist und in der Wahrheit” anbeten, halten wir im Bewußtsein beharrlich an den Eigenschaften Gottes fest, und wir achten darauf, daß sie uns in hohem Grade regieren. Durch ständiges, hingebungsvolles Gebet können wir unerschütterlich am geistigen Sein festhalten, das uns von dem überwältigenden Sinn der Sterblichkeit trennt.
Wir müssen dann das wahre Bewußtsein in solchem Maße verkörpern, daß wir aus dem Traum von einem materiellen Leben mit seinen Freuden und Leiden erwachen und Zeugnis von unserem gottgeschaffenen Sein ablegen. Wir verlassen uns nicht mehr auf andere Menschen, uns Wohlbefinden zu verschaffen, da wir genügend Christusähnlichkeit, das Bewußtsein von Gottes liebevoller Gegenwart, zum Ausdruck bringen. Wir suchen unsere Sicherheit nicht mehr in der Materie. Wir ärgern uns nicht mehr über andere oder über menschliche Zustände.
Ja, wir lassen es nicht länger zu, daß menschliche Ereignisse — vergangene, gegenwärtige oder zukünftige — unser Glück oder unsere Zufriedenheit bestimmen. Statt dessen wird das in unserem Bewußtsein widergespiegelte Himmelreich zur Grundlage unseres täglichen Lebens.
Der Psalmist schrieb: „Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen. Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott.” Ps. 146:3, 5.
Der immergegenwärtige und ewige Christus, der uns das Bewußtsein der Wahrheit bringt, befähigt jeden von uns, zu beweisen, daß das geistige Sein völlig intakt und vollkommen ist. Es kann nie von einem sogenannten Gesetz des sterblichen Gemüts angetastet werden. Das Bewußtsein, daß das göttliche Gemüt seine Idee, den Menschen — unser wahres Sein — , vollkommen regiert, zerstört die falschen Annahmen des Leidens und erweckt uns zu unserer ewigen Freiheit.
Die Christliche Wissenschaft stellt den Augenschein der materiellen Sinne in Frage. Mrs. Eddys revolutionäre geistige Entdeckung hat der Welt vor Augen geführt, daß wahre Identität rein geistig ist und nur am göttlichen Geist, nicht an der Materie, teilhat. Wenn die Wahrheiten dieser Wissenschaft angewandt und gelebt werden, wird die Vorstellung von unharmonischer Sterblichkeit zerstört. Die falschen Gesetze der Materie werden für ungültig erklärt und aufgehoben, wenn das menschliche Leben von dem einzigen Gesetz, das es gibt, dem Gesetz der göttlichen Liebe, regiert wird.
Die folgenden Worte aus Wissenschaft und Gesundheit geben uns Ermutigung und Ansporn: „Leben ist und war stets von der Materie unabhängig und wird es immer sein; denn Leben ist Gott, und der Mensch ist die Idee Gottes, er ist nicht materiell, sondern geistig gestaltet und nicht dem Verfall und dem Staube unterworfen.” Wissenschaft und Gesundheit, S. 200.
Wenn wir uns von dem lügnerischen, materiellen Gemüt und seiner scheinbaren Schöpfung nicht verwirren, nicht aus der Ruhe bringen und nicht beeindrucken lassen, können die Stürme der Sterblichkeit uns nur höher heben.
Menschliche Umstände, materielle Bedingungen und sogenannte Vererbungsgesetze bestimmen nicht unser Wohlbefinden. Wahres Sein wird allein von Gott erhalten und ist mit der Ausgeglichenheit des göttlichen Gemüts ausgerüstet. Je besser wir dieses Gemüt verstehen, um so mehr können wir beweisen, daß das geistige Sein unabhängig von sogenannter Materie existiert. Diese Demonstration befähigt uns, stetig auf dem Weg zu Gott fortzuschreiten und die Früchte unserer Hingabe zu genießen.
