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Die geistige Medizin der Christlichen Wissenschaft

Aus der Juli 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das christliche Heilen, wie zu Christi Jesu Zeiten praktiziert, wurde allein durch geistige Mittel und ohne jede materielle Hilfe vollbracht. Und genauso wird es heutzutage in der Christlichen Wissenschaft ausgeübt. „Unser System des Gemüts-Heilens“, schreibt Mrs. Eddy, „beruht auf dem Erfassen der Natur und des Wesens allen Seins — auf dem göttlichen Gemüt und auf den wesentlichen Eigenschaften der Liebe. Seine Arzneikunde ist sittlich, und seine Medizin ist intellektuell und geistig, obgleich es auf physisches Heilen angewandt wird. Dieser fundamentalste Teil der Metaphysik jedoch“, fährt sie fort, „ist am schwersten zu verstehen und zu demonstrieren, denn für das materielle Denken ist alles materiell, bis dieses Denken durch Geist berichtigt wird.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 460.

Geistiges Heilen läßt sich vom Heilsweg, den uns der Meister lehrte, nicht trennen. Die Heiltätigkeit Christi Jesu inspirierte den Glauben. Eine Frau z. B. hatte zwölf Jahre lang unter dem Blutfluß gelitten, und ihr Zustand war unter der Obhut der Ärzte schlimmer geworden. Als sie jedoch von Jesus hörte, sagte sie sich, daß sie gesund werde, wenn sie nur sein Gewand anrühren könne. Deshalb drängte sie sich durch die Menge, die ihn umringte, und berührte den Saum seines Kleides; und sie war geheilt.

War es nur die Berührung eines Stoffstücks, die eine solche Heilung bewirkte? War die Heilung das Ergebnis ihres Glaubens, daß die Berührung sie heilen würde? Eine sorgfältige Untersuchung der biblischen Überlieferung zeigt deutlich, daß sie durch etwas geheilt wurde, was man als geistige Medizin beschreiben könnte. Wie Markus berichtet, wußte Jesus sofort, „daß eine Kraft von ihm ausgegangen war“. Denn er wandte sich um und fragte: „Wer hat meine Kleider angerührt?“ Die Frau gestand, was geschehen war. „Er sprach aber zu ihr: Meine Tochter, dein Glaube hat dich gesund gemacht.“ Siehe Mark. 5:25–34.

Diese Heilung war göttlich natürlich — ein Wunder. Aber sie geschah nicht, ohne daß sich Jesus oder die Frau darum bemühte. Wenn wir die Heilung mit geistiger Erkenntnis betrachten, dann sehen wir die erneuernden Schritte — die geistige Medizin — , die die Heilung herbeiführten.

Jesus brauchte sich nicht erst zu der Anforderung jener Situation emporzuschwingen, um solch eine Kraft auszudrücken. Er lebte heilende Kraft. Er hatte gerade das Galiläische Meer überquert, nachdem er einen Menschen geheilt hatte, der von einem unsauberen Geist besessen war, und er befand sich auf dem Weg zum Haus des Jairus, um dessen im Sterben liegende Tochter zu heilen, als der Glaube der Frau seine Kraft berührte, die er so konsequent übte. Die Frau wurde geheilt.

Da der Frau zuvor nichts geholfen hatte, zwang die Verzweiflung sie nun zu einem unbedingten Glauben an Jesu Fähigkeiten. Diesen Glauben zeigte sie, als sie nach Jesus suchte; und offensichtlich war er für ihre Heilung wichtig. Doch der Glaube trug nur zur Heilung bei, er bewirkte sie nicht.

Der Glaube, der mit wissenschaftlicher Zuverlässigkeit zur Heilung führt, muß weit über sich selbst hinausreichen. Er muß die Kraft des Christus, der Wahrheit, berühren, die Jesus verkörperte. Christliches Verständnis und Demonstration kommen von Gott, dem göttlichen Gemüt, und sind daher allmächtig. Mrs. Eddy schreibt: „Wenn Gemüt zuerst gewesen ist und durch sich selbst bestanden hat, dann muß Gemüt die erste Medizin gewesen sein und nicht die Materie. Da Gott Alles-in-allem ist, hat Er die Medizin geschaffen; aber diese Medizin war Gemüt. Sie hätte nicht Materie sein können, da diese von der Natur und dem Charakter des Gemüts, Gottes, abweicht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 142.

Die Christliche Wissenschaft geht von der Allheit des Gemüts aus, wenn sie erklärt, daß Materie, Krankheit und Leiden jeder Art und jeden Ursprungs eingeschlossen, unwirklich ist. Und ebendiese einzigartige Grundlage zeichnet die Christliche Wissenschaft aus (siehe Die Einheit des Guten von Mary Baker Eddy 9:32–10:8).

Es ist interessant, daß die Wörter „Medizin“ und „medizinisch“ von einem lateinischen Verb abgeleitet sind, das „heilen“ bedeutet. Das Heilmittel braucht nicht materiell zu sein, um kräftig und erfolgreich zu wirken. Ein Lied im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft drückt das so aus: „Zu denken Dich macht mich gefeit / Und wendet Sünde ,Sorg' und Leid.“ Liederbuch, Nr. 134.

Die Wirksamkeit der christlich-wissenschaftlichen Ausübung wird manchmal in Frage gestellt, wenn jemand — nur weil er die Medizin des nicht Gemüts nicht sehen kann — glaubt, die Christlichen Wissenschafter täten nichts für ihre eigene Gesundheit oder für das Wohlergehen derjenigen, die sich oder ihre Kinder der christlich-wissenschaftlichen Behandlung anvertrauen. Aber diese Vermutung ist absolut falsch. Um das Wirken des göttlichen Gemüts beobachten zu können, braucht man geistiges Wahrnehmungsvermögen. Doch Gott stillt durch Seinen Christus, die Wahrheit, in christlicher Jüngerschaft der christlich-wissenschaftlichen Ausübung die Nöte der Menschen heutzutage ebenso sicher wie zu Jesu Zeiten. Christlich-wissenschaftliches Heilen demonstriert das göttliche Prinzip genauso, wie es das messianische und apostolische Heilen tat. Mrs. Eddy sagt über den Christlichen Wissenschafter: „Seine Medizin ist Gemüt — das allmächtige und allgegenwärtige Gute. Seine, Hilfe kommt von dem Herrn‘, der Leib und Gemüt, Kopf und Herz heilt, die Neigungen wandelt, die irregeleiteten Sinne erleuchtet und die Sünde und den sterblichen Sünder gleichermaßen kuriert. Gottes Heilmittel für die Kranken sind Verabreichungen von Seinem eigenen Wesen.“ Vermischte Schriften, S. 268.

Wer als Ausüber der Christlichen Wissenschaft für sich selbst oder andere arbeitet, betet und strebt danach, Gottes Eigenschaften auszudrücken — christlich zu sein — , daß sein eigenes Leben eine Transparenz sein möge, durch die die moralische und geistige Medizin des göttlichen Gemüts diejenigen erreicht, die ihn um Hilfe bitten. Für jeden aber besteht die Aufgabe, geistig emporzusteigen, um die Höhen der Christlichkeit zu erreichen, die Jesus so beständig ausdrückte. Christlich-wissenschaftliche Behandlung, wissenschaftliches Gebet, hilft uns in unseren Bemühungen voran.

Wie erreicht nun die Medizin des Gemüts einen Patienten, der von einem Ausüber behandelt wird? Keinesfalls besitzt der Ausüber eine Liste mit Wörtern oder Methoden, die er mit bestimmten Krankheitsformen rein mechanisch verbindet. Dadurch, daß er in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit studiert und im stillen Gebet lauscht, findet er Wahrheiten, die das göttliche Gemüt ihm offenbart und die den geistigen Bedürfnissen seines Patienten entsprechen. Diese Wahrheiten bewirken, wenn praktisch angewandt, Säuberung des Gewissens, eine Reinigung der Seele, eine Taufe durch den Geist, die den Ausüber läutert und dazu dient, den Patienten wiederherzustellen.

In der Christlichen Wissenschaft erleben beide, Ausüber und Patient, eine Heilung. Das Denken des Ausübers wird durch das Studium von Bibel und Wissenschaft und Gesundheit, durch Gebet und praktische Anwendung geläutert, und der Ausüber wird dadurch vom Glauben an die Irrtümer, die ein jeder Fall an ihn heranträgt, geheilt. Durch sein Verständnis und seine Demonstration erreicht die heilende Wahrheit des Gemüts diejenigen, die seine Hilfe suchen — genauso wie Jesu heilende Kraft die Frau erreichte, die sein Gewand berührte. Die Medizin der Christlichen Wissenschaft erreicht also den Hilfesuchenden direkt aus dem göttlichen Gemüt. Der Patient ist nicht nur geistig wiedergeboren, sondern auch mental, moralisch und körperlich wiederhergestellt. Geistiges Heilen ist daher mehr als ein Wiedergewinnen verlorengegangener Gesundheit; es ist in gewissem Maße die Entdeckung des unwandelbaren vollkommenen Seins des geistigen Menschen, der zu Gottes Ebenbild geschaffen ist — eine Entdekkung, die uns durch das Studium und die praktische Anwendung der Christlichen Wissenschaft jeden Augenblick zur Verfügung steht.


Die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden,
und alles Fleisch miteinander wird es sehen;
denn des Herrn Mund hat's geredet.

Jesaja 40:5

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