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Vorstandsarbeit: ein Dienst in Demut

Aus der Juli 1985-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Arbeit im Vorstand einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, bietet viele Möglichkeiten, demütig zu sein.

Demütig zu sein heißt nun nicht, daß man sich oder das Amt als Vorstandsmitglied herabsetzt. Demütig zu sein bedeutet in seiner geistigen Definition, zu erkennen, daß wir kein wirkliches Dasein haben, das von Gott, der immer gegenwärtig ist, getrennt sein kann. Wenn wir uns des göttlichen Ursprungs unserer Fähigkeiten bewußt sind, werden die unendlichen Mittel und Möglichkeiten sichtbar, die uns, dem Ebenbild des himmlischen Vaters, offenstehen.

Mrs. Eddy schreibt: „Die Erfahrung zeigt, daß Demut der erste Schritt in der Christlichen Wissenschaft ist, in der alles durch Weisheit, Wahrheit und Liebe, nicht durch den Menschen oder durch materielle Gesetze, beherrscht wird.“ Vermischte Schriften, S. 354.

Wenn eine demütige Haltung von der Entschlossenheit gezeichnet ist, Gott, unsere Mitmenschen und uns selbst richtig zu sehen, erweist sie sich als eine wirksame Form des Gebets. Es ermutigt uns, uns gründlich zu prüfen und all das zu beseitigen, was unser Denken davon abhalten möchte, sich auf den göttlichen Plan auszurichten. „Das Werk ist unser, doch die Kraft, / Sie liegt in Gottes Hand“ Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 354., heißt es so treffend in einem Lied. Wichtig bei dieser Arbeit ist, daß wir das eigene Selbst nicht in den Mittelpunkt stellen. Der Schutz des unveränderlichen Prinzips und der unveränderlichen Wahrheit, die Erleuchtung des unendlichen Gemüts und die Wärme der universalen Liebe stehen uns zu Gebote, wenn wir erkennen, daß der Mensch die Widerspiegelung Gottes ist. Demut entwickelt sich auch aus der Dankbarkeit für Gottes allumfassende Fürsorge.

Schon Spuren von Überlegenheit deuten auf die allgemeine falsche Vorstellung hin, daß es viele materielle, von Gott getrennte Gemüter gäbe. Wenn wir diese irrige Ansicht zurückweisen, verlassen wir uns auf das eine Gemüt, daß es nicht nur uns, sondern auch unsrer Mitarbeiter mit göttlicher Autorität führe. Ein demütiger Mensch hält Kollegen für genauso fähig wie sich selbst, die ihm von Gott verliehene Weisheit zu demonstrieren.

Wir bringen Demut zum Ausdruck, wenn wir es begrüßen, Fragen in einem neuen Licht zu betrachten, ganz gleich, ob die Einsichten aus unserer eigenen oder der Inspiration eines anderen erwachsen. Wenn wir Kreativität Gott und nicht einem Menschen zuschreiben, läßt uns dies der Gedanken bewußt werden, die aus einer unerschöpflichen Quelle stammen. Geduldiges Prüfen voneinander abweichender Gesichtspunkte mag auf hilfreiche Aspekte hinweisen, die zuvor nicht erörtert worden waren.

Was ist nun zu tun, wenn zwischen Mitgliedern der Kirche oder des Vorstands Unstimmigkeit darüber herrscht, in welcher Weise das Wohl der Kirche gefördert werden sollte? Unsere Verantwortung liegt darin, zwischen dem Flackern bloßer Meinung und der Erleuchtung göttlicher Leitung zu unterscheiden. Dadurch, daß wir Eigenwillen verneinen, läßt uns Sanftmut die Situation von einer geistigen Warte aus beurteilen und abwägen, welche Alternative, auf lange Sicht gesehen, allen den besten Nutzen bringt. Menschlicher Wille mag den Anspruch erheben, daß man sich unverzüglich über die Opposition hinwegsetzt. Aber sterbliche Eile, Überempfindlichkeit und herrisches Auftreten sind auf die Annahme zurückzuführen, daß es viele verschiedene Gemüter gebe. Im Gegensatz dazu gehört zur Demut auch die Geduld, die optimale Lösung zu suchen, selbst wenn sie von den ersten Eindrücken grundsätzlich abweichen sollte. Der Bereitschaft, eine Entscheidung zu treffen, mögen viele hingebungsvolle Überlegungen vorangehen.

Wenn wir auf Uneinigkeit schaffenden Meinungen beharren, verdunkelt sich gewöhnlich das Bild. Ebenso sollten wir die hinterlistige Versuchung vermeiden, das Ergebnis eigensinnig zu planen; solch eine Einstellung weist auf einen Mangel an Demut hin, der das Gebet schwächt und die Demonstration begrenzt. Wenn wir konsequent an der Einheit des Gemüts festhalten, finden wir die Gewißheit, daß die für jede Frage passende Lösung bereits durch die Harmonie des unsterblichen Gesetzes besteht. Wir lassen Gottes unfehlbare Macht hindurchscheinen, wenn wir lauschen und dabei das persönliche Denken ausschließen.

Und wenn wir zu schätzen wissen, daß der Mensch göttliche Eigenschaften widerspiegelt, trägt dies erheblich zu dauernder Harmonie bei. Reine Selbstlosigkeit bildet eine Grundlage für gute Zusammenarbeit und fördert Eigenschaften brüderlicher Liebe wie Freundlichkeit, Vertrauen, gute Laune und Zuneigung.

Das Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy fordert, daß sich die Zweigkirchen demokratisch verwalten. Siehe Handb., Art. XXIII Abschn. 10. Dies gibt jedem Mitglied das Recht, an der Verwaltung teilzuhaben. Es ist ein unparteiisches Recht, das durch die Erkenntnis untermauert wird, daß das göttliche Gemüt die Quelle der Intelligenz ist. Auf den Mitgliederversammlungen kann jedes Mitglied darum bestrebt sein, sich in seinen Gedanken und Worten von geistiger Wachsamkeit leiten zu lassen.

Die Autorität des Vorstands beschränkt sich auf die Obliegenheiten, die die Mitgliedschaft ihm überträgt. Doch sollte das nicht die Bedeutung der Aufgaben des Vorstands verkleinern. Wirkungsvolle Tätigkeit im Vorstand verlangt ein großes Maß an Selbstlosigkeit, die durch gesundes Urteilsvermögen, umfassende Liebe und geistige Schau zum Ausdruck kommt. Diese für die Arbeit unentbehrlichen Eigenschaften, die durch demütige Aufgeschlossenheit und Anwendung entwickelt werden, spiegeln Gottes Güte wider.

Christus Jesus erleuchtete in idealer Weise Demut, als er erklärte: „Ich kann nichts von mir selber tun.“ Joh. 5:30. Der Gedanke der Begrenzung lag unserem Meister fern, denn bei einer anderen Gelegenheit verkündete er: „Bei Gott sind alle Dinge möglich.“ Matth. 19:26.

Jesus, der auf die göttliche Führung lauschte und ihr folgte, wies uns den Weg. Er betonte, wie wertvoll selbstloses Handeln ist, denn es beweist den Wert des Denkens, das sich mit dem himmlischen Vater vereint.

Dadurch, daß wir den Christus annehmen und uns auf Gott anstatt auf sterbliche Unabhängigkeit verlassen, erkennen wir an, daß Geist die Quelle der Gesundheit, des Friedens, der Versorgung und Sicherheit ist. Wir sind bereit zu bezeugen, daß alles Gute und aller Segen von dem einen Höchsten Wesen kommt. Eine solche Demonstration schließt harmonische, fruchtbare Vorstandsarbeit mit ein. Viele in der Welt behaupten, das Gute sei oft unerreichbar, und geben sich daher mit Mittelmäßigkeit zufrieden. Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß harmonischer Fortschritt normal ist, da ja der Mensch die Widerspiegelung des vollkommenen Gottes ist.

Zuweilen mag eine verzerrte Auffassung dazu führen, daß man die Aufgabe des Vorstands höher einschätzt als die der übrigen Mitgliedschaft. Der gesamte Vorstand einer Zweigkirche empfand einmal die Notwendigkeit, solch eine Bewertung zu berichtigen, und beschäftigte sich daher mit dem Begriff von Demut. Er erkannte, daß Demut nicht ein Charakterzug ist, der so einfach angenommen wird, und so beschloß er, sich mit dem Thema intensiver zu befassen.

Geistiges Forschen führte die Vorstandsmitglieder zu konstruktiven menschlichen Schritten. Einige Maßnahmen, die der Vorstand als Ergebnis seines Studiums über Demut veranlaßte, waren, die Mitglieder ausführlicher zu informieren, bestimmte Entscheidungen der Mitgliedschaft zu überlassen und sie um Vorschläge zu bitten.

Ein Vorstandsmitglied fand den folgenden Satz Mrs. Eddys aus den Vermischten Schriften besonders nützlich für die Vorstandsarbeit: „Laßt uns dienen anstatt herrschen, an die Tür des menschlichen Herzens klopfen, anstatt sie aufzustoßen, und jedem einzelnen dieselben Rechte und Vorrechte gewähren, die wir für uns selbst beanspruchen.“ Verm., S. 303.

In dem Maße, wie der hypnotische, übermäßige Eigendünkel schwindet, wird uns die christliche Lektion unserer Einheit mit Gott wichtiger. Wenn wir dann unsere Arbeit als Vorstandsund Kirchenmitglied verrichten, werden wir sehen, wie wir unsere Fähigkeiten am besten in den Dienst unserer Kirche stellen können.

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