Wie wunderbar, einer der Besucher gewesen zu sein, die zu jener ersten Weihnachtszeit kamen, um das Jesuskind zu sehen! Vielleicht gab es da Besucher, die in der Bibel nicht erwähnt werden: neugierige Einheimische oder Fremde, die, wie Maria und Joseph, wegen der Steuererhebung in Bethlehem waren. Doch die Bibel berichtet von einer ganz bestimmten Gruppe, die das neugeborene Kind besuchte — den Hirten. Einem Bibelkommentar zufolge waren es ganz besondere Hirten, denn sie mußten die Schafe des Tempels hüten. Siehe J. R. Dummelow, The One-Volume Bible Commentary (New York: The Macmillan Co., 1936), S. 742. Sie waren also schon mit einer heiligen Aufgabe betraut. Sicherlich können Sie sich vorstellen, wie sich diese Besucher still und ehrfurchtsvoll Christus Jesus näherten.
Auch wir können still in die Gegenwart Christi kommen, und zwar nicht nur Weihnachten, sondern zu jeder anderen Zeit des Jahres. Obwohl Jesus nicht mehr hier ist, weder als Kind noch als Mann, so ist doch der Christus, die ewige Wahrheit, die er lebte und zum Ausdruck brachte, immer bei uns und gibt uns die Macht und den Frieden Gottes. Es mag nicht leicht sein, die Gegenwart des Christus in einem überfüllten Kaufhaus oder auf einer lauten Cocktailparty zu fühlen. Wir finden diese Gegenwart, wenn wir wie die drei Weisen suchen und lauschen und wachsam sind. Sie verließen ihre vertraute, geliebte Umgebung und wagten mutig den Schritt ins Unbekannte. Wollen wir heute den Christus finden, dann müssen wir oft Altvertrautes aufgeben, manchmal müssen wir aufhören, uns auf menschliche Hilfe zu verlassen, und uns statt dessen von Gottes Hand führen lassen.
Jeder dieser Besucher, der sich in die Gegenwart Christi Jesu begab, liebte, was er fand, auf seine Weise. Diejenigen, die Weitblick besaßen, müssen seine Verheißung geliebt haben: Die Hirten liebten die Verheißung des Engels, der von einem Heiland sprach, „welcher ist Christus, der Herr“ Luk. 2:11.. Und die Weisen suchten einen König, dessen Kommen die Propheten vorhergesagt hatten.
Auch wenn die Besucher es vielleicht nicht gewußt haben, so befanden sie sich doch alle in der Gegenwart eines Menschen, der durch ein tiefes und revolutionäres Verständnis von Gott die Tatsache aufrichten würde, daß das Himmelreich Gottes da ist, und der dadurch das Denken und Handeln der Erdenbürger geistig erleuchten würde. Die Liebe der Besucher galt jemandem, der der größte Heiler und Lehrer aller Zeiten zu werden versprach.
Was lieben wir in dieser Weihnachtszeit? Ist es nicht die Erfüllung der Verheißung, die wir lieben, das Christus-Heilen, das, wie Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns), bewies, noch heute praktizierbar ist? Sie schreibt: „Die göttliche Idee nimmt in verschiedenen Zeitalter verschiedene Formen an, je nach den Bedürfnissen der Menschheit. In diesem Zeitalter nimmt sie, weiser denn je, die Form des christlichen Heilens an. Das ist das Kindlein, das wir liebhaben sollen.“ Vermischte Schriften, S. 370.
Herodes sagte den Weisen, daß auch er das Jesuskind besuchen wolle. Weil er aber beabsichtigte, es nicht zu lieben, sondern zu töten, fand er das Kind nicht. Die Weisen erfüllten ihren Teil der Aufgabe, das Kind liebzuhaben, gut; sie gehorchten der himmlischen Warnung und weigerten sich, den Aufenthaltsort des Kindes preiszugeben. Der Materialismus von heute möchte wie Herodes versuchen, das Kindlein des christlichen Heilens aus Bosheit, Furcht und einem Nichtverstehen seiner Mission zu töten. Wir, die Weisen dieses Zeitalters, müssen unser Kindlein liebhaben.
Wie die damaligen Besucher in Bethlehem den Christus auf individuelle Art und Weise liebhatten, so gibt es auch heute viele verschiedene Wege, das Kindlein des Heilens, des Christus, der Wahrheit, in Tätigkeit liebzuhaben. Jeder kann die Heilungen, die er erlebt hat, lieben und sich über jeden Zustand freuen, der in diesem Augenblick der zarten Berührung des Christus weicht. Die Christliche Wissenschaft ist das Gesetz der Wahrheit, und Wahrheit heilt. Wir können uns die Heilungen, die wir erlebt haben, vergegenwärtigen, sie niederschreiben, wertschätzen, in Zeugnisversammlungen der Zweigkirchen Christi, Wissenschafter, über sie berichten und einige von ihnen an die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften einsenden. Häufig bricht solch ein geistiger Schritt vorwärts den Mesmerismus einer Herausforderung, mit der wir gerade ringen, und stößt die Tür zur Heilung auf.
Darüber hinaus können wir mit tiefer Überzeugung und Entschlossenheit den Wunsch hegen, andere zu segnen und zu heilen, und wir können erkennen, daß einer solchen Demonstration nichts im Wege stehen kann. Oft bedeutet das, unser Vertrauen auf das, was dem menschlichen Denken vertraut und verläßlich zu sein scheint, aufzugeben und, wie die Weisen, zuversichtlich den Schritt ins Unbekannte zu wagen. Und immer wird Gott da sein, um uns zu führen, so wie Er sie geführt hat.
Ich erinnere mich, welche Herausforderung es zu sein schien, als ich erkannte, daß es an der Zeit war, die Christliche Wissenschaft vollberuflich und öffentlich auszuüben. Mein Gehalt schien notwendig zu sein, da wir eine Hypothek abtrugen und für jemanden aus unserer Verwandtschaft sorgten. Aber je mehr Vertrauen wir in die Fülle und Fürsorge der göttlichen Liebe setzten, desto häufiger erlebten wir, daß wir genug hatten, um allen unseren Verpflichtungen nachzukommen, und wir litten niemals Mangel.
Oft wird die Gelegenheit, andere zu heilen, durch das Gebet und Studium beschleunigt, das nötig ist, um ein eigenes körperliches Problem zu überwinden. Jedesmal wenn wir angesichts eines solchen Zustandes beten, können wir uns freuen, daß unsere Gebete den Glauben der ganzen Menschheit an den Materialismus verringern. Auf diese Weise können wir die Ausübung der Christlichen Wissenschaft lieben und ihr einen hohen Rang im Denken einräumen. Es ist so wichtig, daß wir das Engagement der Ausüber lieben und anerkennen, die ihr Leben bereits in den Dienst dieser Heilarbeit gestellt haben.
Ebenfalls sehr wichtig ist unser Gebet dafür, daß das Kindlein des Heilens fortbesteht. Dieses Kind lebt in großer Gefahr, wenn es den „Herodessen“ von heute ausgeliefert wird: dem herrschenden Regiment materieller Heilmethoden und starrer, dogmatischer Anschauungen. Der Widerstand gegen die Christliche Wissenschaft zeugt davon. Die Bibel berichtet über die drei Weisen: „Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen hin, bis daß er kam und stand oben über, wo das Kindlein war.“ Matth. 2:9. Interessanterweise müssen die Weisen nachts gereist sein, damit sie den Stern sehen konnten. Indem sie durch die Nacht reisten, kamen sie zu dem Kind. „Finsternis, Zweifel, Furcht“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 592., so definiert Mrs. Eddy Nacht im Glossarium von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.
Heute mag diese Nacht die Finsternis der Ignoranz sein, der Zweifel an der Wirklichkeit geistiger Dinge in einer materialistischen Zeit und die Furcht davor, die Monopole ritualistischer Religion und materieller Heilmethoden in Frage zu stellen. Diese „Herodesse“ — Ignoranz, Zweifel und Furcht — stolpern in der Dunkelheit ihrer selbstgeschaffenen Nacht umher, ohne geistiges Licht, das ihnen helfen könnte, das Kind zu sehen. Wenn das Motiv ist, die Dinge des Geistes zu zerstören, statt sie zu lieben, kann ihr Vorhaben nicht gelingen.
Die ganze Nacht der Materialität über hört die Christliche Wissenschaft nicht auf, das Kindlein des christlichen Heilens zu lieben und zu fördern. Die hypnotischen Erklärungen des Materialismus, die Gottes Allheit leugnen, haben keine Grundlage, keine Intelligenz, keine Macht oder Wirklichkeit. Daher können sie geistiges Wachstum und Heilen weder behindern noch beeinträchtigen. Wir müssen aber unbedingt daran festhalten und höhere Beweise der Macht Gottes erbringen. Unser tägliches Gebet für Die Mutterkirche, Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts, ist eine gute Gelegenheit, die Praxis der heilenden Wahrheit aufzubauen und zu schützen.
In dem Maße, wie wir das Kindlein des christlichen Heilens in unserem Leben wertschätzen, es lieben, unsere Freude daran haben und es in unseren Gebeten schützen, wird das neue Jahr ein gutes Jahr werden, erfüllt mit geistigem Fortschritt für unsere Kirche und für alle, die die Wahrheit suchen.
