Im Alten Testament finden wir viele Weissagungen, die sich auf das Kommen des Messias oder Christus beziehen; eine verheißt, daß das, „was uneben ist, ... gerade [werden soll]“ Jes. 40:4.. Diese Weissagung fand ihre Erfüllung in dem Erlösung und Heilung bringenden Wirken Christi Jesu. Religiöse Lehren, die von der geistigen Geradlinigkeit abgewichen waren, wurden durch die biblische Offenbarung berichtigt, die er lehrte, und durch das göttliche Gesetz, das durch sein Leben veranschaulicht wurde. Er rettete die, die sich vom moralisch geraden Weg entfernt hatten. Er heilte die, die körperliche Gebrechen hatten, u. a. eine Frau, die seit vielen Jahren gelähmt war.
Lukas berichtet von einer Frau, die achtzehn Jahre lang so verkrümmt war, daß sie sich nicht aufrichten konnte. Es heißt dort, daß Jesus „sie zu sich [rief] und ... zu ihr [sprach]: Weib, sei los von deiner Krankheit!“ Und sofort „richtete sie sich auf und pries Gott“ Siehe Luk. 13:11—13..
Dummelows Bibelkommentar beschreibt zusammenfassend dieses wunderbare Ereignis als „eine Heilung, um die nicht nachgesucht worden war“.
Wie wunderbar ist es doch, zu wissen, daß es möglich war, möglich ist und möglich sein wird — solange jemand Heilung braucht —, eine christliche Heilung zu empfangen, wenn man sie erwartet, und manchmal auch, wenn man sie nicht erwartet! Aber wie können wir heute frei und mit festem Schritt diesen geraden und schmalen Weg gehen, den Jesus lehrte und veranschaulichte? Wir können den Christus, das göttliche Wesen und das göttliche Menschentum, das Jesus vollständig zum Ausdruck brachte, immer besser verstehen lernen. Und wenn wir das tun, spüren auch wir den klärenden, stärkenden Einfluß des Christus, der die Menschheit körperlich, moralisch und geistig erhebt.
Die Christliche Wissenschaft macht das möglich. Diese Wissenschaft ist die Botschaft des Christus, der Wahrheit, die das christliche Heilen lehrt und wiedereinführt. Sie ruft uns dazu auf, uns des göttlichen Wesens bewußt zu werden, das der zu Gottes Ebenbild geschaffene Mensch von Natur aus ausdrückt.
Da Gott unendliches Gemüt oder unendlicher Geist ist — alle Intelligenz und Substanz —, ist der Mensch, unsere wahre Identität, geistig. Da Gott vollkommen und stets unversehrt ist, verkörpert der Mensch Vollkommenheit und unverwüstliche Gesundheit. Da Gott das unendliche, unsterbliche Gute ist — ohne Entsprechung oder Gegenteil —, ist der Mensch, Seine unendliche Idee, unsterblich. Der Sterbliche ist nicht der Mensch, sondern bloß eine Nachbildung, eine zum Untergang bestimmte fehlerhafte Täuschung, die uns nicht zu täuschen braucht.
Gottes Geschöpfe sind fehlerlos. Da die Schöpfung so unveränderlich ist wie ihr Schöpfer, kann sie unter keinen Umständen fehlerhaft werden. Der von Gott erschaffene Mensch hat keine Mangel- oder Krankheitshistorie. Der Mensch hat keine moralischen Schwächen; er kann weder biologische noch genealogische Fehler erben oder erwerben. Und da Gott das einzige Leben ist und alles erhält, ist der Mensch weder Unfall noch Alter unterworfen. Für diese falschen Auffassungen vom göttlichen Leben und seiner Fortdauer gibt es kein hilfloses Opfer, keinen wahren Zeugen. Mrs. Eddy erklärt in Wissenschaft und Gesundheit: „Da Gott gut und die Quelle allen Seins ist, bringt Er weder moralische noch physische Mißbildung hervor; daher ist solche Mißbildung nicht wirklich, sondern eine Illusion, die Fata Morgana des Irrtums. Die göttliche Wissenschaft enthüllt diese erhabenen Tatsachen. Auf ihrem Grunde demonstrierte Jesus Leben; er fürchtete niemals den Irrtum in irgendeiner Form, noch gehorchte er ihm.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 243.
Die Christliche Wissenschaft ruft alle, die durch die Illusion der materiellen Sinne hypnotisiert worden sind, mit der erlösenden Stimme des Christus. Diese Wissenschaft fordert alle auf, zu erwachen und die Freiheit anzuerkennen, die Gottes Kindern angehört (siehe Wissenschaft und Gesundheit 227:29—31). Jeder, der die Wissenschaft demonstriert, kann erkennen, daß Gott Seine Zusage hält, die Jesaja folgendermaßen wiedergibt: „Das Volk, das ich mir bereitet habe, soll meinen Ruhm verkündigen.“ Jes. 43:21.
Geist, nicht Materie, ist die Substanz, die unser Schicksal gestaltet. Dadurch, daß wir die christlichen Vorschriften befolgen, überwinden wir die Versuchung, in der Materie nach Freude Ausschau zu halten; auf diese Weise besiegen wir gleichzeitig die Suggestion, daß uns die Materie begrenzen oder Leid zufügen könne. Studium und Anwendung der Christlichen Wissenschaft geben uns größere Herrschaft über die Illusion des materiellen Sinnes, auch Materie genannt, und bereichern unser Verständnis von der Substanz Gottes und Seines Menschen. Das wurde einer Frau vor Augen geführt, die sich noch nicht lange mit der Christlichen Wissenschaft befaßt hatte.
Zwei Zahnärzte hatten ihr gesagt, daß ihre Weisheitszähne so schief gewachsen und so impaktiert seien, daß sie einmal operativ entfernt werden müßten. Einige Jahre später — durch das Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft begannen sich ihr Verständnis und ihr Charakter umzugestalten und zu erneuern — zog sie in eine andere Stadt und suchte nun einen weiteren Zahnarzt auf. Während er die Zähne untersuchte, machte er die Bemerkung, daß sie ihren letzten Weisheitszahn bekomme. Als sie nach dem Zustand der anderen drei fragte, sagte er, sie seien alle in Ordnung! Er wußte selbstverständlich nichts von den früheren Voraussagen, und er fügte hinzu, daß er noch selten jemanden mit so guten Zähnen gesehen habe.
Zunächst fand die Frau diese Erfahrung unglaublich. Sie hatte nicht einmal um diese Heilung nachgesucht: Wie konnte sie einfach zustande kommen? Bald erfüllte Verständnis ihr Denken, es stillte ihre Verwunderung und versicherte ihr, daß sie in der Christlichen Wissenschaft tatsächlich den Christus gefunden hatte. Sie erkannte, daß Studium und Anwendung sie mit jenem stets wirksamen heilenden Gesetz in Einklang gebracht hatten, das in Wissenschaft und Gesundheit offenbart wird: „Berichtige die materielle Annahme durch geistiges Verständnis, und Geist wird dich neu bilden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 425.
Jede Annahme, daß das Böse mit dem Guten zugleich bestehe, daß es das Gute entstellen oder beeinträchtigen könne, muß und wird der göttlichen Offenbarung weichen, daß das Gute, weil es Gott ist, unzerstörbar und immer heil ist. Jede Suggestion, daß Krankheit, Mißgeschick oder Verfall den gottähnlichen Menschen oder das, womit er sich befaßt, entstellen oder behindern könne, muß dem Verständnis weichen, daß der Mensch nicht nur makellos ist, sondern daß er auch nicht von Mängeln berührt werden kann. Wissenschaft und Gesundheit gibt den entscheidenden Grund dafür an: „Geist und seine Gebilde sind die einzigen Wirklichkeiten des Seins.“ Ebd., S. 264.
