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Kirche in Tätigkeit

Am Fuße des Kreuzes pflegen

Aus der Mai 1986-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Journal


„Was macht eigentlich eine Pflegerin der Christlichen Wissenschaft?“ Diese Frage wird häufig gestellt. Und wenn man die Ausbildung und die Fähigkeiten einer christlich-wissenschaftlichen Pflegerin nicht kennt, könnte man sie irrtümlicherweise für eine Krankenschwester halten. Das wäre jedoch falsch, denn die wesentlichen Pflichten einer christlich-wissenschaftlichen Pflegerin bestehen darin, sich beständig der geistigen Wirklichkeit bewußt zu sein und von dieser Grundlage aus zu denken und zu handeln. Eine christlich-wissenschaftliche Pflegerin erteilt also nicht nur praktische Pflege, sondern unterstützt auch die Heilarbeit des Ausübers.

Folgender Bericht schildert die Tätigkeit einer christlich-wissenschaftlichen Pflegerin. Er gewährt einen Einblick, wie eine Pflegerin betet, wie sie ihre Pflichten erfüllt und wie sie den Pflegevorschriften im Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy gerecht wird. Siehe Handb., Art. VIII Abschn. 31.

Ein treues, aktives Kirchenmitglied, das die Hilfe einer Ausüberin der Christlichen Wissenschaft in Anspruch genommen hatte, wandte sich an eine Besuchspflegerin der Christlichen Wissenschaft. (Eine Besuchspflegerin versorgt Hilfsbedürftige in ihren Wohnungen; sie wird mitunter mehrmals am Tage gerufen und kommt auch bei Notfällen.) Dieses Kirchenmitglied war schon dreieinhalb Wochen krank. Obwohl es gewissenhaft gebetet hatte, brauchte die Familie wegen seines physischen Zustands Hilfe.

Als die Pflegerin in der Wohnung ankam, sah sie sehr schnell, wie sie den Familienmitgliedern helfen konnte, die Patientin zu baden und ihr die Haare zu waschen. Außerdem mußte das Bett frisch bezogen, Essen zubereitet und der Familie Mut zugesprochen werden. Dadurch, daß die Pflegerin ihr eigenes Denken durch Gebet stärkte und klärte, mit fachkundiger Hand und heiterer Gelassenheit vorging, konnte sie ihre Arbeit verrichten. Dabei kam ihr ihre gründliche Ausbildung zugute. Da die Situation sehr ernst war, betete die Pflegerin sehr gewissenhaft, damit nicht auch sie die Schwierigkeiten noch verstärkte, indem sie den Augenschein der physischen Sinne in sich aufnahm. Sie ließ sich vielmehr in ihrem Urteils- und Wahrnehmungsvermögen von Gott leiten. Sie war entschlossen, nur anzuerkennen, daß Liebe in Wahrheit alle Beteiligten regierte.

Die Pflegerin ging wieder, nachdem sie ihre Arbeit beendet und die Patientin wieder in die Obhut der Familie und der Ausüberin gegeben hatte. Die Pflegerin betete jedoch so lange für sich weiter, bis sie sich über ihre Rolle und Aufgabe in diesem Fall völlig im klaren war. Sie hatte die erforderliche Pflege gewährt und den Familienmitgliedern weitere Pflegeanweisungen gegeben. Nun war es ihre Aufgabe, den Fall in Gottes Hand zu legen und nicht die geringste Spur persönlicher Verantwortung aufkommen zu lassen. Sie erkannte dankbar das liebevolle Wirken der wachsamen Ausüberin an, die immer zur Stelle war, wenn sie gebraucht wurde, und gewissenhaft Gottes Gesetz der Harmonie dort aufrechterhielt, wo anscheinend Disharmonie war. Auf dem Heimweg wurde sich die Pflegerin bewußt, daß ihre nächste Aufgabe darin bestand, ihr eigenes Denken rein zu halten, ohne für die Frau spezifisch zu beten, und zu lieben.

Die Pflegerin wußte sehr wohl, daß es nicht ihre Aufgabe war, die Patientin mental zu behandeln; ihre Pflicht war es vielmehr, ihre eigenen Gedanken über die Situation zu berichtigen — mit Gott, dem Guten, in Einklang zu bringen und nur das immer wirkende Gesetz des Lebens zu bezeugen, das vollständig und harmonisch ist.

Da fiel der Pflegerin Christi Jesu Kreuzigung ein; sie erschien ihr in einem neuen Licht: Nur wenige Nachfolger Jesu waren am Fuße des Kreuzes geblieben. Die anderen hatten Jesus im Stich gelassen; sie fürchteten um ihr eigenes Leben und bezweifelten, daß er sich selbst retten könne. Die Pflegerin kam zu dem Schluß, daß sie dieselbe Aufgabe hatte wie Jesu Nachfolger am Fuß des Kreuzes. Das bedeutete jedoch nicht, daß sie gedanklich bei dem Fall verweilen mußte. Vielmehr mußte sie Treue, Selbstlosigkeit, Mitgefühl und Hoffnung zum Ausdruck bringen. Sie hielt an dieser geistigen Erkenntnis fest, die die Nachfolger am Fuß des Kreuzes nicht gehabt hatten, und gründete alle weiteren Überlegungen fest auf Jesu Herrschaft über Kreuzigung und Tod. Die Pflegerin vertraute darauf, daß die Dynamik der Auferstehung und ihr unmißveständlicher Beweis eine solide Grundlage für ihre Überzeugung waren, daß der Fall allein in Gottes Hand lag und daß deshalb nur Heilung erfolgen konnte. Sie wußte, daß dies nicht lediglich positives Denken oder eine Wunschvorstellung war, sondern daß es das Verständnis des Gesetzes des Lebens war, das Jesus in allen seinen Werken bewies.

Jedesmal wenn der Pflegerin dieser Fall in den Sinn kam, befaßte sie sich mit heilenden Gedanken, um sich von allen persönlichen Vorstellungen über die Situation frei zu machen. Sie dankte für Heilungen, von denen sie wußte, daß sie durch die Anwendung der Christlichen Wissenschaft bewirkt worden waren. Im stillen bekräftigte sie, daß Gott den Menschen gesund und vollkommen erschaffen hat. Sie erkannte an, daß Gott, das göttliche Gemüt, die Kraft hat und bereit ist, den Menschen zu erhalten.

Wann immer die Pflegerin an den Fall dachte, betete sie, um ihr eigenes Denken von Furcht und negativen Gedanken frei zu halten, aber auch um aufbauende, heilende Gedanken zu hegen.

Gegen Ende der Woche wurde die Pflegerin erneut gerufen. Diesmal wurde sie von einer munteren, fröhlichen Frau begrüßt, die Familie war erleichtert, rundum hatte sich die Stimmung verbessert. Die Patientin hatte durch tageund nächtelanges Gebet ihre natürliche Herrschaft und Freude wiedererlangt. In dieser Zeit hatte die Ausüberin ihr buchstäblich zur Seite gestanden. Die fachgerechte Pflege an diesen beiden Tagen hatte den Angehörigen die Arbeit erleichtert und zum Wohlbefinden der Patientin beigetragen. Eine vollständige Heilung folgte.

Die christlich-wissenschaftliche Pflegerin hat einen hingebungsvollen Beruf. Sie kümmert sich um die täglichen, menschlichen Nöte all derer, die diese Hilfe wünschen. Ihre Tätigkeit ist ein handfester, lebendiger Beweis dafür, daß unsere Kirche in verantwortungsvoller Weise für ihre Mitglieder sorgt.

Sonntagsschüler lernen etwas über den Beruf des Heilens

Meine Zweigkirche bat mich, einer Gruppe von Sonntagsschülern zu erzählen, was wir unter Ausübern der Christlichen Wissenschaft verstehn. Ich konzentrierte mich dabei auf folgende Punkte:

Sobald ein Schüler zu verstehen beginnt, daß Gott Liebe ist, kann er sich selbst und anderen Familienmitgliedern helfen, indem er diese Wahrheit auf die menschlichen Bedürfnisse des täglichen Lebens anwendet. Dann praktiziert er bereits die Christliche Wissenschaft. Indem er sich Mrs. Eddys „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ Siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 468. zu eigen macht, erlebt er die Macht der darin enthaltenen Botschaft, und zwar in dem Verhältnis, wie er deren Bedeutung erfaßt. Und er stellt fest, daß Gehorsam gegen die Zehn Gebote seinen Ausdruck von Gottes heilender Macht vertieft. Durch diesen Gehorsam lernt er, wie er viele falsche Götter abweisen kann, einschließlich der Annahme, daß die Materie und verschiedene materielle Systeme die Menschheit von Krankheit und Sünde erretten könnten.

Wenn er erst einmal mehr davon gelernt hat, wie man geistige Wahrheiten regelmäßig auf menschliche Angelegenheiten anwendet — gewöhnlich nach dem Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft —, wird er dann vielleicht von anderen außerhalb der Familie um christlich-wissenschaftliche Unterstützung gebeten. Die Praxis kommt auf ganz verschiedene Weise zu den einzelnen Menschen. Daher kann man nicht vorausbestimmen, wie jemand mit der Praxis beginnen soll. Durch Widerspiegelung der göttlichen Liebe und zum Ausdruck gebrachtes Mitgefühl jedoch kann man andere Menschen mit Erfolg heilen. Und wer genug liebt, möchte auch fortfahren, andere zu heilen. Häufig wird er dann ein Büro mieten und seinen Namen als Ausüber der Christlichen Wissenschaft im Telefonbuch eintragen lassen. Er widmet dieser Arbeit bestimmte Stunden und nimmt auch zu anderen Zeiten Anrufe an.

Wenn er Gottes heilende Macht beständig in seiner öffentlichen Ausübung beweist, kann er sich um eine Anzeige im Christian Science Journal bewerben. Dieses Inserat ist für die Öffentlichkeit ein Hinweis, daß der Ausüber bereit ist, in die Fußtapfen Christi Jesu zu treten und Gottes heilende Fürsorge für alle zu beweisen.

Wie steht es aber mit dem anderen Schritt, dem Klassenunterricht? Man nimmt nicht nur um des eigenen Vorteils willen am Klassenunterricht teil. Eine selbstlose Liebe zur Menschheit, der aufrichtige Wunsch, anderen zu helfen und sie zu heilen, ist vonnöten. Wenn diese Liebe noch nicht empfunden und zum Ausdruck gebracht wird, mag der eigene Fortschritt ein wenig dem Samen gleichen, der auf steinigen Boden fällt. Siehe Mark. 4:3–20. Ist die eigene Liebe jedoch groß genug, dann wird derjenige, der sich um Klassenunterricht bewirbt, die Klasse als einen wertvollen Schritt betrachten, der seine Fähigkeit fördert, sich selbst und andere zu heilen.

Es gibt viele Möglichkeiten, uns im Herzen auf den Klassenunterricht und auf den Beruf als Ausüber vorzubereiten. Das tägliche Studium der Bibellektionen, eine reine und christliche Haltung zu Hause und außerhalb der Familie stärken die Kraft und Liebe, die man für die Ausübung braucht. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Die Hingabe des Gedankens an ein ehrliches, großes Werk macht dieses Werk möglich.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 199.

Mrs. Eddy sagt ferner: „Es ist nicht möglich, andere Berufe zu verfolgen und zugleich in der Demonstration dieser Wissenschaft schnell vorwärtszukommen.“ Ebd., S. 457. Die geistige Laufbahn ihrer Nachfolger lag ihr am Herzen. Sie sagt: „Wir müssen vollkommene Vorbilder im Gedanken formen und beständig auf sie hinschauen, sonst werden wir sie niemals zu einem großen und edlen Leben ausgestalten.“ Ebd., S. 248.

Es ist unbedingt notwendig, sich hinsichtlich des richtigen Zeitpunkts für den Klassenunterricht und der Wahl des Lehrers durch Gebet leiten zu lassen. Ein Schüler weiß am besten, wann er für diesen Schritt bereit ist, und durch Gebet entscheidet er sich für den Lehrer, zu dem er volles Vertrauen hat. Während er die Einzelheiten dieses Schritts ausarbeitet, sieht er freudig der Gelegenheit entgegen, sein Verständnis von Gott zu erweitern und zu vertiefen, und er wird jede aggressive Suggestion von geistiger Apathie und falscher Anziehung materialistischer Interessen entschlossen zurückweisen.

[Auszüge aus der Rubrik „The Church in Action“ aus dem Christian Science Journal.]

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