Bist du schon einmal einem Goliath begegnet? Die Bibel berichtet von dem Hirtenjungen David, der sich anbot, gegen Goliath aus Gath, einen Riesen, zu kämpfen. Siehe 1. Sam. 17:32–50. David hatte nur eine Schleuder und fünf Steine aus dem Bach. Gegen solch einen gewaltigen Mann, der für eine Schlacht gerüstet war, schien das nicht gerade eine wirksame Waffe zu sein.
Wenn du diese Bibelgeschichte schon gehört oder gelesen hast, weißt du bereits, was geschah. David brachte Goliath mit nur einem Stein zu Fall. Alle meinten, er sei sehr tapfer — und das war er —, aber weißt du auch, warum? David war so tapfer, weil er ein wunderbares Vertrauen auf Gott hatte. Er war überzeugt, daß Gott bei ihm war, ihn beschützte und ihm die Fähigkeit gab, das zu tun, was Gott ihm auftrug. Er wußte, daß Gott ihm zum Sieg verhelfen würde.
Vielleicht fragst du dich, was das alles mit dir zu tun hat. Schließlich begegnet man ja heutzutage nicht vielen Riesen. Aber vielleicht sieht ein Goliath nicht immer wie ein gewaltiger, für den Krieg gerüsteter Mann aus. Ein ängstlicher Gedanke könnte ein Goliath sein, oder etwas, was du tun sollst, dir aber unmöglich erscheint.
Das lernte ein Junge in der dritten Klasse; er hieß Tim. Er hatte Schwimmunterricht bekommen und konnte schon vom Sprungbrett hinabspringen und durch das tiefe Ende des Beckens schwimmen. Sobald er sein Schwimmabzeichen schaffen und in die nächste Gruppe aufrücken konnte, würde er richtig gut das Kraulschwimmen lernen und am Qualifikationskampf für die Schwimmannschaft im Sommer teilnehmen können. Es war sein Herzenswunsch, in die Mannschaft aufgenommen zu werden.
Aber Tim hatte ein Problem. Als die Gruppe für das Abzeichen zu trainieren begann, warf der Lehrer einen schweren Gummiklotz ins tiefe Ende des Schwimmbeckens. Jeder Schwimmer mußte vom Beckenrand danach tauchen und ihn wieder heraufholen. Das Wasser war nur drei Meter tief, aber es sah wie fünfzehn Meter aus! Tim konnte den Klotz deutlich sehen, aber er hatte nie genug Luft, um es ganz bis unten und wieder zurück zu schaffen. Je mehr er sich bemühte, um so schwerer schien es. Schließlich glaubte er wirklich, daß er sein Abzeichen nie schaffen werde und bis zum nächsten Jahr warten müsse, um für die Schwimmannschaft zu qualifizieren.
Auf dem Heimweg im Auto war Tim sehr entmutigt und den Tränen nahe. Er sagte zu seiner Mutter, daß es ihm bestimmt nie gelingen werde, tief genug zu tauchen, um den Klotz heraufzuholen. Die Mutter erinnerte ihn daran, daß wir alles tun können, was notwendig ist, wenn wir verstehen, daß wir geistige Eigenschaften zum Ausdruck bringen. Da der Mensch Gott widerspiegelt, muß er Gott Kraft widerspiegeln.
Als sie zu Hause ankamen, schlug die Mutter in der Bibel die Geschichte von David und Goliath auf. Zuerst wußte Tim nicht so recht, was das alles mit dem Tauchen zu tun hatte. Aber dann sagte seine Mutter ihm, daß vieles einem Angst machen könne wie ein Goliath. Als David seinen Goliath sah, war er zuversichtlich, weil er wußte, daß Gott dort war, wo er war. Und David besiegte Goliath mit nur einem Stein.
Tim lächelte. „Der Klotz im Schwimmbad ist wie ein Goliath, stimmt’s? Wenn ich ihn raufholen soll, kann ich mir wie David klarmachen, daß Gott bei mir ist.“
Tim dachte nun jeden Tag darüber nach. Er fühlte sich Gott sehr nahe und konnte den nächsten Schwimmunterricht kaum erwarten, damit er seinen Goliath besiegen konnte. An dem Tag war er der erste im Wasser. Er holte tief Luft, tauchte steil hinunter und brachte den Klotz herauf. Er schaffte sein Schwimmabzeichen und wurde auch in die Schwimmannschaft aufgenommen.
Tim hatte gelernt, daß sogar ein Goliath durch das Verständnis einer einzigen, aber mächtigen Wahrheit überwunden werden kann.
