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Lassen Sie sich von Gott hochheben

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Januar 1988-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Unter den Ausstellungsstücken befand sich ein sonderbares Gerät. Ein Brett lag auf dem Boden. An beiden Enden waren Seile befestigt, so daß das Brett, hängte man es an einem Ast auf, eine Schaukel hätte sein können. Aber das war nicht die Intention des Künstlers! Auf der „Bedienungsanleitung“, die an der Wand hing, stand: „Versuchen Sie doch einmal, sich selbst hochzuheben!“ Auch wurden Fotos von Leuten gezeigt, die dies versucht hatten. Sie standen auf dem Brett und zogen kräftig an den Seilen, aber was geschah? Erwartungsgemäß nichts!

Dieser Gegenstand veranlaßte mich später, meine Anstrengungen und die anderer, Probleme zu lösen, zu überdenken. Individuell wie auch kollektiv suchen wir nach Lösungen für Probleme. Kriege, wirtschaftliche Not, Raummangel, Umweltverschmutzung, Aggressivität usw. bedrohen die Welt. Der einzelne sieht sich vielleicht außerdem Einsamkeit, Mutlosigkeit, Krankheit, Nutzlosigkeit gegenübergestellt — die Liste kann beliebig verlängert werden.

Offensichtlich werden überall ehrliche und gute Anstrengungen gemacht, um diese Probleme zu lösen. Aber der Erfolg ist manchmal gering. Liegt es nicht daran, daß wir oft versuchen, „uns selbst hochzuheben“ — indem wir uns auf das begrenzte Angebot an menschlichen Lösungen oder Patentrezepten verlassen anstatt auf das unendliche Gute Gottes, des Geistes? Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns), sagt: „Nur wenige wissen, welch eine heilende Macht im Gemüt liegt, wenn es von der geistigen Wahrheit durchdrungen ist, die den Menschen über die Forderungen der Materie erhebt.“ Die allgemeine Anschauung der Menschen von Gott, S. 12. Was ist diese „geistige Wahrheit“, von der sie spricht?

Die Christliche Wissenschaft enthüllt in überzeugender und machtvoller Weise, daß Gott immergegenwärtiges, allmächtiges Prinzip ist. Weiter erfahren wir, daß Gott allwissendes, vollkommenes Gemüt ist; harmonische, ruhige Seele; lebenspendender, stärkender, substantieller Geist; ununterbrochenes, ewiges Leben; reine, unantastbare, unwandelbare Wahrheit und unkörperliche, unbeeinflußbare, absolute Liebe.

Wir lernen, daß der Mensch die Widerspiegelung Gottes ist und Seine Eigenschaften zum Ausdruck bringt. Ja, Gott und der Mensch sind untrennbar. Als Ausdruck des göttlichen Gemüts kann der Mensch nur das wissen, was Gott weiß, und die Gedanken Gottes bestehen nur aus Reinheit, Substanz, Frieden und Kraft.

Zahlreiche Beispiele in der Bibel zeigen, daß Gott tatsächlich in der Lage ist, unser Verständnis vom geistigen Menschen, d. h., was er wirklich ist, „hochzuheben“. Sie zeigen uns, wie wir uns über den Augenschein der sterblichen Sinne erheben können. Besonders beeindruckend ist in diesem Zusammenhang der Bericht von Elisa und seinem Diener.

Der Prophet Elisa befand sich in einer Stadt, die von einem Heer belagert wurde, das gekommen war, um ihn gefangenzunehmen. Sein Diener, der das feindliche Heer sah, fürchtete sich sehr, aber Elisa erklärte: „Fürchte dich nicht, denn derer sind mehr, die bei uns sind, als derer, die bei ihnen sind!“ 2. Kön 6:16. Was mag der Diener wohl gedacht haben? Vielleicht: „Wo sind sie denn? Ich sehe niemanden, der uns helfen könnte!“

Gleich darauf bewies Elisa dem Diener die Wahrheit seiner Worte. Er betete, daß Gott seinem Diener die Augen öffnen möge, damit er sehe. Und der Diener sah, daß er und Elisa von einem imposanten Heer feuriger Rosse und Wagen umgeben waren. Der Konflikt wurde dann durch Elisas Geistigkeit friedlich beigelegt. Elisas Diener sah. Er sah die geistige Verteidigung, und er erkannte, daß die Hilfe dagewesen war, auch wenn er sie nicht hatte wahrnehmen können.

Wie Elisas Diener können wir lernen, umzudenken. Aber wie?

Wie können wir uns am besten über den materiellen Augenschein erheben und mehr von Gott lernen? Wie können wir uns von dem Druck befreien, eigenwillig Lösungen zu erzwingen? Elisas Beispiel zeigt klar, daß hierbei die wichtigste Hilfe Gebet ist.

Gebet bedeutet u. a. stille Vereinigung mit Gott. Wir müssen schweigen und Gott sprechen lassen. Wir müssen warten und Gott wirken lassen. Wir werden dann feststellen, wie gütig die göttliche Liebe ist, und wir werden das unendliche Gemüt als eine unerschöpfliche Quelle der Kraft und Inspiration schätzenlernen.

Durch Gebet lernen wir verstehen, warum es so wichtig ist, christliche Eigenschaften wie Demut, Gehorsam und Geduld zu fördern. Wir werden erkennen, daß Gott durch Seine Attribute gegenwärtig ist und daß wir diese Attribute ausdrücken. Sie sind unser reicher Schatz, der sich niemals erschöpft.

Wir werden feststellen, daß die Versuchung, auf eigene Faust Probleme auszuarbeiten, immer mehr der kraftvollen Überzeugung weichen wird, daß Gott allein Frieden und Harmonie verleihen kann. Wir werden verstehen, daß alle Versuche, Gott aus dem Wege zu gehen, fehlschlagen müssen, weil Gott Wahrheit und Prinzip ist. Prinzip ist Gott, und Prinzip ist wahr.

Wir brauchen uns nicht gefangen zu fühlen, noch müssen wir immer wieder unsere Begrenzungen untersuchen. Tun wir dies nämlich, dann sind wir wie jemand, der die Augen geschlossen hat und verzweifelt versucht, ein Zimmer zu verlassen, wobei er sich mit den Händen an den Wänden entlangtastet, aber nicht sieht, daß die Fenster und Türen weit offenstehen.

Mit erwachtem Verständnis sehen wir, daß keine „Wände“ uns von dem Guten, das wir brauchen, trennen können. Mein Mann und ich mußten z. B. eine wichtige und kostspielige Reise ins Ausland unternehmen. Unsere finanziellen Mittel jedoch waren sehr beschränkt. Wir wandten uns im Gebet an Gott. Der Zweck der Reise war gut; dessen waren wir sicher. Auch wußten wir, daß wir die Reise nicht aus menschlichem Willen machen wollten — ganz im Gegenteil.

Zuerst meinten wir, daß es in unserer Situation unmöglich sei. Aber dann wurde uns klar, daß es richtig war, die Reise zu unternehmen, und im Gebet erkannten wir, daß Gott, Geist, allein Substanz ist und uns beständig mit allem versorgt, was wir brauchen. Wir vertrauten unserem himmlischen Vater und gaben den menschlichen Willen auf, der uns zurückhalten wollte. Besonders Christi Jesu Aussage „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen“ Mt 6:33. gab uns neue Ausblicke.

Wir unternahmen die Reise — und wie mühelos! Wir hatten zuvor unerwarteterweise einen Zuschuß für die Reisekosten erhalten, und mein Mann bekam von anonymer Seite einen größeren Geldbetrag, dem der oben zitierte Ausspruch Jesu beigelegt war. Wir hatten mehr als genug. Durch diese Erfahrung gewannen wir die Erkenntnis, daß wahre Substanz — Geist — immer in reicher Fülle zum Ausdruck kommt.

Bei der Rückkehr wurde uns bereits am Bahnhof berichtet, daß meinem Mann eine Stellung angeboten worden war. Sie war einige Tage für ihn freigehalten worden, und wären wir später zurückgekehrt, wäre sie vergeben worden. Diese Arbeit hat sich als großer Segen für uns erwiesen. Durch sie erhielten wir nicht nur eine Wohnung für uns, sondern auch eine für eine Freundin. Zwei Brüder meines Mannes fanden ebenfalls Arbeit, und in vielen anderen Aspekten wurde unser Leben gesegnet.

Alle Sorgen waren vor unserer geistigen Überzeugung, daß Gott allmächtig ist, und vor unserer Dankbarkeit für Gottes Güte verstummt. Gott, Liebe, hatte uns — und dies kann jeder erfahren — aus der Enge materieller Begrenzungen in ein klareres Verständnis von Seiner Überfülle gehoben. Äußerst wichtig bei dieser Erfahrung war unsere Entscheidung, die Lösung nicht auf der eigensinnigen, materiellen Ebene zu suchen, sondern nach einer Lösung Ausschau zu halten, die Gott vorbereitet hatte. Ja, wir wurden uns bewußt, daß es bei Gott nie ein Problem gegeben hatte, denn Er kennt nur das Gute. Aber wir mußten beten, bis wir das auch sehen konnten.

Während wir vor unserer Reise um ein besseres Verständnis von Freiheit und Versorgung beteten, lernten wir einen Lehrer der Christlichen Wissenschaft kennen und wußten sofort, daß wir von ihm durch Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft lernen wollten, obwohl er in einem weit entfernten Land wohnte. Wir bewarben uns und wurden angenommen. Wie sich herausstellte, ist dies eine der größten Segnungen, die die göttliche Liebe für uns bereitet hat.

Jedesmal, wenn eine Heilung eintritt, eine schwierige Situation gelöst wird, Unstimmigkeiten bereinigt werden und Harmonie in Erscheinung tritt, kommt der Christus. Mrs. Eddy definiert den Christus folgendermaßen: „Die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 583. Es ist immer der Christus, der uns heilt, errettet, tröstet, erlöst und erhebt. Christus ist die Botschaft Gottes, die zu uns spricht. Niemals sind wir auch nur einen Augenblick dieser kraftvollen, gegenwärtigen Hilfe beraubt. Der Christus steht uns ständig zur Seite!

Unser Meister Christus Jesus verstand am besten, daß Problemlösungen nur bei Gott gefunden werden können. Durch seine zahlreichen Werke bewies er, daß Gott, Geist, Autorität hat über den materiellen Anspruch, der sich aufdrängen will. Nirgendwo in den Evangelien lesen wir, daß er menschliche Ratschläge über die Ursache irgendeiner Funktionsstörung oder über eine mögliche Heilmethode einholte. Er wandte sich ausschließlich an Gott. Er wußte, daß Gott, das göttliche Prinzip, Liebe, eine gegenwärtige Hilfe ist; und in diesem Bewußtsein fand er die Kraft, alle Probleme, die ihm begegneten, zu meistern.

Früher oder später werden wir feststellen, daß allein geistiges Verständnis heilt und den Weg aufzeigt, den wir einschlagen müssen. Gott offenbart sich uns ständig durch den Christus, der zu unserem Bewußtsein spricht, und wir können von Jesus lernen und an der geistigen Tatsache festhalten, die jeden Anspruch, daß Leben in der Materie sei, aufhebt. Wir können wissen, daß alle Fähigkeiten — auch die Fähigkeit, für Gottes Wort empfänglich zu sein — von Gott selbst stammen und von Ihm beschützt und aufrechterhalten werden.

Seien wir dankbar, daß die Macht, die uns über die materiellen Sinne erhebt, immer tätig ist. Seien wir dankbar, daß der Christus als lebendige, aktive Wahrheit in unserem Bewußtsein gegenwärtig ist, um uns über die Ansprüche der Materie in das Verständnis der Allmacht Gottes zu erheben. Nichts kann Christus daran hindern!

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