„ ... Wohin man auch schaut, es besteht überall ein enormer religiöser Hunger. Das kann ich in meiner Arbeit als Lehrerin und Psychoanalytikerin feststellen. Patienten, die zu mir kommen, um sich analysieren zu lassen, sagen z. B. ganz offen:, Für mich hat das Leben keine Bedeutung mehr‘ oder:.Alles ist so banal‘ oder:, Ich sehe keinen Sinn mehr in dem, was ich tue‘ oder:, Ich möchte mit Menschen, mit Ereignissen zu tun haben, die meinem Leben einen Inhalt geben.‘ Es kommt vor, daß Studenten geradeheraus fragen:, Wie beten Sie?‘ oder:, Wie kann ich besser beten?‘
Man braucht nur die Zeitung aufzuschlagen, um zu sehen, daß die Menschen nach dem Sinn der Dinge fragen...
Die Sehnsucht nach einem geistigen Lebensinhalt ... wächst im einzelnen Menschen; sie kommt aus dem Herzen der Menschen. Sie empfinden diese Sehnsucht als ein namenloses Hungern, eine innere Unruhe, ein Suchen. Ein in seinem Beruf sehr erfolgreicher Mann sagte z. B. zu mir:, Ist das alles?‘ Damit wollte er sagen: Ist das Erfolg‘? Etwas Wesentliches fehlte — das Gefühl, den Puls des Lebens zu spüren und aus vollem Herzen zu leben. Die Tatsache, daß wir uns dem Ende eines Jahrtausends nähern, dem Jahr 2000, beeinflußt ebenfalls dieses ruhelose Sehnen. Ein Jahrhundert neigt sich dem Ende zu, und viele glauben, daß das ganze moderne Zeitalter zu Ende gehe. Wird sich ein neues auftun?“
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