Jeremys Familie hatte einen riesigen Knautschsessel, in dem Jeremy besonders gern saß, ebenso auch seine Schwester Jenny und die Mutter. Manchmal hockten sie darin zu dritt.
Eines Tages saß die Mutter in dem Knautschsessel und unterhielt sich mit Jeremy und Jenny. Plötzlich sah Jeremy Tränen in Mutters Augen. Auch Jenny sah sie. „Was ist los?" fragte sie.
„Ich fühle mich nicht sehr wohl", sagte Mutter. „Bitte erzählt mir etwas über Gott; das wird mir helfen."
Sie hatte den ganzen Tag über Kopfschmerzen gehabt, und jetzt schienen sie ihr unerträglich zu sein. Mutter wußte, daß jeder Schmerz Irrtum ist — eine Lüge. Sie wußte, daß die Lüge mit dem Gedanken beginnt, der Mensch sei materiell. Sie wußte auch, daß das nicht richtig war, genauso, als wenn jemand sie nicht beim richtigen Namen riefe. Mutter betete, um zu erkennen, daß sie in Wirklichkeit Gottes geistiges Kind war und gar nicht materiell. Trotzdem schien ihr Kopf zu schmerzen.
Die Kinder hatten noch nie Tränen in den Augen ihrer Mutter gesehen. Jenny fing an zu weinen. Aber Jeremy erinnerte sich an das, was er in der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte — daß Gott Liebe ist und wir alle Seine Kinder sind. Das bedeutete doch, daß sogar Mutter Gottes Kind ist. Gott würde niemals zulassen, daß irgend etwas Seinen Kindern weh täte. Deshalb war Jeremy sich ganz sicher, daß es der Mutter in Wirklichkeit gut ging.
Er ging zu ihr an den Sessel. Mit seinen drei Jahren war er gerade groß genug, um seinen Arm um ihre Schultern zu legen. Er strahlte Mutter an und sagte: „Du fühlst dich nicht schlecht!"
Mutter war überrascht. Sie fragte: „Was sagst du?"
„Du fühlst dich nicht schlecht!" sagte er nochmals und strahlte sie wieder an.
Da verstand Mutter, was er meinte. Sie war vollkommen! Sie war wirklich Gottes Kind und konnte sich nur wohl und glücklich fühlen. Sofort ließen die Schmerzen nach, und in wenigen Minuten fühlte sich Mutter ganz gesund. Sie umarmte Jeremy und dankte ihm für seine Hilfe. Am Sessel unterhielten sich Jeremy und Jenny dann mit der Mutter über ihr neues Hündchen und darüber, wie sie nach dem Mittagessen Dreirad fahren wollten, und auch über Jeremys gelben Wagen.
Anmerkung der Mutter:
Ich schaute meinen kleinen Sohn an, wie er mir zulächelte in der vollen Gewißheit, daß Gott so gut ist und ich mich deshalb unmöglich schlecht fühlen konnte. Es bedurfte keiner Worte oder auch nur der Zeit, diese Worte zu denken. Ich fühlte die Wahrheiten, die ich durch die Christliche Wissenschaft gelernt hatte — fühlte, daß sie wahr sind. Ich wußte, daß Gott, der einzige Schöpfer, den Menschen — und damit auch mich — zu Seinem Bild und Gleichnis geschaffen hatte, daß dieses Bild nicht weniger vollkommen sein konnte als Gott selbst. Die Bibel sagt auch, daß Gott alles ansah, was Er gemacht hatte, und daß es sehr gut war. Siehe 1. Mose 1:26, 27, 31.
Innerhalb weniger Minuten war ich gesund. Seit etwa sechs Monaten hatte ich häufig unter heftigen Kopfschmerzen gelitten. Später an jenem Abend setzten wieder solche Schmerzen ein. Diesmal akzeptierte ich sie nicht als etwas Wahres. Ich wußte, daß eine Heilung in der Christlichen Wissenschaft von Dauer ist.
Eines der Synonyme, die Mrs. Eddy für Gott gebraucht, ist Wahrheit. (Diese Namen werden entweder direkt in der Bibel genannt, oder sie sind sinngemäß darin enthalten.) Und die Wahrheit über die Kopfschmerzen war, daß sie nicht von Gott kommen konnten, da sie ja nichts Gutes sind. Daher waren sie auch nicht wahr. Wahrheit ist beständig, unveränderlich. Als Kind Gottes konnte ich einfach nicht unter Kopfschmerzen leiden. Nach kurzer Zeit war ich wieder davon befreit, und das war das Ende dieser chronischen Plage.
