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Christliches Heilen und „die Feuer des Heiligen Geistes“

Aus der Februar 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sie schlug das Buch auf‚ weil es so schön gebunden war und weil sie Bücher liebte. Was darin stand‚ war ebenfalls schön — in der Tat wohl zu schön‚ um wahr zu sein‚ dachte sie. Aber während der kurzen Zeit‚ in der sie darin las‚ verschwand ohne ersichtliche Ursache ihre Erkältung.

Sie hatte das Gefühl gehabt‚ wie sie es nannte‚ ausgebrannt zu sein. Als junges Mädchen hatte sie während der Zeit der Weltwirtschaftskrise Evangelisationsversammlungen besucht‚ die in ihrem Wohnort im mittleren Westen der Vereinigten Staaten abgehalten wurden. Dabei war sie dem Aufruf‚ zum Altar zu kommen‚ viele Male gefolgt. Aber der Glaube‚ den sie während der Versammlung immer so glühend empfunden hatte‚ schien am nächsten gewöhnlichen Tag wieder verschwunden zu sein.

Diesmal jedoch — ja‚ dieses Mal war das anders. Obwohl einige Symptome der Erkältung zurückkehrten‚ als sie ihrem Mann erzählte‚ was geschehen war‚ so hatte sie doch jetzt eine neue Einsicht gewonnen. Wenn eine glaubhafte Krankheit auftreten und wieder verschwinden konnte‚ so argumentierte sie‚ dann waren vielleicht andere Dinge des täglichen Lebens auch nur Schall und Rauch. Vielleicht stimmte es doch‚ daß der eine Gott und Seine Güte die Wirklichkeit waren — etwas‚ woran sie lange geglaubt hatte und was ihr nun einen Augenblick lang lebendig und wirklich erschien.

Sie fing an‚ das schöne Buch zusammen mit ihrer Bibel zu studieren — es war Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Und als sie weiterstudierte‚ erkannte sie‚ daß das Christentum kein schwer begreiflicher Glaube war‚ wie sie befürchtet hatte. Das Studium gab ihr Einblick in ihr wahres Wesen als Gottes geliebtes Kind. Diese Gotteskindschaft wurde bald auf vielerlei Weise sichtbar‚ unter anderem durch dauerhafte körperliche Heilungen.

Die Frau war meine Mutter‚ und das Ergebnis ihres Forschens war‚ daß unsere Familie mit der Christlichen Wissenschaft vertraut wurde‚ als ich noch ein Kind war. Ich erinnere mich‚ daß ich in den Jahren von Asthma und Scharlach geheilt wurde.

Aber erst etliche Jahre später sah ich mich veranlaßt‚ über diese Ereignisse nachzudenken. Ich besuchte im Zusammenhang mit einer Arbeit‚ die ich schrieb‚ Heilungsgottesdienste verschiedener christlicher Kirchen‚ Bei vielen stand die Heilkraft des Heiligen Geistes im Mittelpunkt‚ und ich merkte‚ daß mir der Heilige Geist ziemlich abstrakt vorkam. Mir waren die biblischen Worte über den Heiligen Geist offensichtlich vertrauter als seine tatsächliche Gegenwart. Ich glaubte nicht‚ daß ich sie jemals erlebt hatte.

Da erinnerte ich mich an das Suchen meiner Mutter. Obwohl ihr innerer Schwung scheinbar erlahmt gewesen war‚ so hatte sie doch in dem Augenblick‚ als sie Wissenschaft und Gesundheit zum ersten Mal aufschlug‚ unmittelbar das volle Licht der biblischen Tatsachen erblickt und die „mitfolgenden Zeichen“ erlebt. Was konnte das anderes gewesen sein als der Heilige Geist‚ der ihrem Geist Zeugnis gab?

Mrs. Eddy beschreibt‚ wie sie selbst aus der Dunkelheit materiellen Lebens heraustrat‚ als sie zu der Erkenntnis des geistigen Lichts gelangte. Ihre Worte vermittelten mir einen Begriff von dem strahlenden Glanz und der Unmittelbarkeit Gottes‚ des Geistes. „Die Welt war dunkel“‚ schreibt sie. Aber sie zeigt auch‚ daß ihre Wachsamkeit belohnt wurde. Sie sagt: „Das Wesen des Christus wurde durch die Mitternachtsfackeln des Geistes erleuchtet.“ Rückblick und Einblick‚ S. 23.

Wer könnte sich da vorstellen‚ daß Gott‚ die Liebe selbst‚ etwas Geheimnisvolles‚ der Gegenstand endloser menschlicher Spekulationen ist? Die unendliche Wirklichkeit der göttlichen Liebe ist nichts Theoretisches; sie ist keine schwer zu begreifende Information über eine andere Welt — zwar schön‚ aber nicht so recht erreichbar. Die Vernunft sagt uns‚ daß die unendliche Wirklichkeit ihre eigene unanfechtbare Selbsterklärung beinhalten muß und in ihrem Licht Rätsel und Dunkelheit verschwinden.

Das allgemeine Denken hält geistige Dinge‚ wenn überhaupt‚ dann nur in einer anderen Welt für wirklich. Und geistige Kraft wird oft für ein Produkt übermenschlicher Fähigkeiten zur Veränderung des menschlichen Daseins gehalten. Die Christus Jesus so sahen‚ folgten ihm‚ weil er Wunder wirkte. Sie wollten ihn sogar zum König machen. Viele verließen ihn deshalb schließlich wieder‚ verwirrt durch geistige Lehren‚ die sie nicht verstehen oder akzeptieren konnten.

Andererseits bekamen diejenigen‚ die bei Jesus blieben‚ eine gewisse Ahnung davon‚ was es wirklich bedeutet‚ Söhne und Töchter Gottes zu sein und ganz an der Schöpfung des Geistes teilzuhaben. Sie erkannten in gewissem Maße die Unversehrtheit‚ die Macht und den Frieden‚ die den Kindern Gottes eigen sind. Die Kranken wurden geheilt und die Hungrigen satt — nicht weil eine überirdische Kraft auf geheimnisvolle Weise über sie gekommen war‚ sondern weil die geistige Wirklichkeit durch das Dunkel des menschlichen Lebens hindurchschien. Man sah die Welt in einem neuen Licht. Und in diesem geistigen Licht erlebten die Jünger etwas von dem‚ was Johannes der Täufer schon früher über Christus Jesus prophezeit hatte: „Der wird euch mit dem heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ Lk 3:16.

Als Jesu Nachfolgern nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt seine absolute Treue zu Gott‚ Geist‚ unmißverständlich klargeworden war‚ wurden die Jünger „erfüllt von dem heiligen Geist“‚ der ihnen wie helle Feuerzungen erschienen war. Siehe Apg 2:3‚ 4. Ihre nachfolgenden christlichen Heilungswerke waren der natürliche Ausdruck dieses erhobenen Verständnisses.

In schweren Zeiten meinen wir vielleicht‚ daß eine besondere Anstrengung erforderlich sei — oder zumindest eine Gesellschaft‚ die geistige Dinge höher schätzt — ‚ damit unsere Inspiration angeregt werde. Aber das Licht des Geistes flackert nicht. Heilungen‚ die selbst aus den vielleicht finstersten Stunden der christlichen Geschichte überliefert wurden‚ erinnern uns daran‚ daß die Fackeln des Geistes immer brennen und das wahre‚ das geistige Selbst des Menschen erleuchten.

Vielleicht brauchen wir als christliche Jünger mehr Gehorsam oder Standfestigkeit. Aber durch die unvermeidliche Selbstoffenbarung der unendlichen Liebe wird jede gedankliche Dunkelheit beseitigt‚ die unsere Einheit mit dem Geist verbirgt. Mrs. Eddy schreibt über die Christliche Wissenschaft: „ ... sie entzündet die Feuer des Heiligen Geistes und überflutet die Welt mit der Taufe Jesu.“ Botschaft an Die Mutterkirche für 1902‚ S. 5. Heute offenbart die Christliche Wissenschaft die greifbare Wirklichkeit der geistigen Schöpfung und spornt uns an‚ sie zu erfassen.

Einmal hatte ich mehrere Stunden lang Schmerzen. Ich betete‚ aber anscheinend ohne Erfolg. Ich war erschöpft. Schließlich war ich so weit‚ daß mir jede Ruhe willkommen war‚ sogar der Tod. An diesem Tiefpunkt angekommen‚ meldete sich ein Gedanke bei mir (sicherlich keine persönliche Meinung). Er sagte einfach: „Linderung ist nicht das Wichtigste in der Welt.“

Eine so positive Aussage in einem Bewußtsein‚ das mir so unergründlich dunkel schien‚ war doch sehr erstaunlich. Sie zwang mich zu einer neuen Selbsteinschätzung. Vielleicht war dieses Wesen‚ das sich an das Unendliche wandte‚ aber im Endlichen wohnte‚ nicht mein wahres Selbst. Die geistige Höhe‚ die so unerreichbar geschienen hatte‚ war offensichtlich überhaupt nicht weit entfernt. Ich sah ein‚ daß das wahre Sein schon im Geist‚ in Gott‚ verankert war. Die Tatsache‚ die ich behauptet hatte — nämlich‚ daß der Mensch durch Geist und nicht durch körperliche Vorgänge erhalten wird — ‚ war nicht nur ungefähr wahr oder nur für andere Leute gültig. Sie galt jetzt. Und das empfand ich zutiefst als Wirklichkeit. Ich war geheilt‚ als Dunkelheit und Schmerz vor der tatsächlichen Gegenwart des Heiligen Geistes zurückwichen.

Sogar — oder vielleicht besonders — in Zeiten völliger persönlicher Unzulänglichkeit ist der Heilige Geist gegenwärtig‚ alles behütend. Er bestärkt uns in der Gewißheit‚ daß wir niemals außerhalb der Schöpfung Gottes sind‚ niemals außerhalb waren. Wie am Anfang der Schöpfung schwebt der Heilige Geist über der Finsternis des menschlichen Denkens und bringt Licht und Heilung.

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