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Bete immer weiter!

Aus der März 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Tom und sein Hund waren unzertrennliche Freunde. Jeanie war eine Mischung aus Collie und russischem Wolfshund. Ihr langes seidiges Fell war ganz weiß, nur um ihr linkes Auge herum befand sich ein brauner Fleck.

Tom hatte keine Geschwister, aber er fühlte sich nie allein, weil er immer mit Jeanie spielen konnte. Sie behielt Tom immer im Auge, ganz gleich, ob sie nun zum Park gingen oder mit dem Vati durch abgelegenes Gelände wanderten oder Spazierfahrten im Familienauto unternahmen. Wenn Tom aus der Schule heimkam, rannte Jeanie ihm entgegen, wedelte mit dem Schwanz und bellte freudig.

In der vierten Klasse verbrachten Tom und sein bester Freund Georg ein Wochenende auf dem Lande auf einem Zeltplatz, der Herrn Fullerton gehörte. Jeanie kam natürlich mit den Jungen mit. Am Sonntagmorgen brachte Herr Fullerton Tom und Georg zur Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft in die Stadt. Sie ließen Jeanie auf einer Veranda zurück und kehrten erst am späten Nachmittag heim. Als sie sich dem Haus näherten, rief Tom: „Guckt mal! Die Verandatür ist auf! Jeanie ist weg!"

Jeanie war offensichtlich hochgesprungen und hatte mit der Pfote die Türklinke heruntergedrückt. Tom meinte, sie sei bestimmt losgerannt, um ihn zu suchen. Sie riefen nach Jeanie und suchten überall. Tom war untröstlich, als Jeanie nicht kam.

Es gab keine Anhaltspunkte, in welche Richtung sie davongelaufen war. Aber eine wichtige Tatsache hatte Tom zuvor in der Sonntagsschule gelernt, und daran hielt er nun im Gebet fest: „Gott ist überall“, dachte Tom. Das bedeutete, daß Gott immer bei jedem Seiner Geschöpfe ist. Jeanie konnte niemals vor Seiner Liebe und vor Seinem Schutz davonlaufen. Tom war überzeugt, daß sie von Gottes Liebe umgeben sein mußte, wo immer sie sich auch befand.

Am nächsten Morgen war Jeanie noch immer nicht zurück. Toms Eltern ließen unter der Spalte für Fundsachen Anzeigen in die Lokalzeitungen setzen und nahmen auch mit dem Tierheim Verbindung auf. Doch ohne Erfolg. Tage, ja Wochen vergingen. Alle Bemühungen, Jeanie wiederzufinden, schlugen fehl. Viele Monate lang sah und hörte niemand etwas von ihr. Der wichtigste Schritt, den die Familie unternahm, um Jeanie wiederzufinden, war von Anfang an ihr Gebet gewesen. Sie empfanden, daß Gott für sie und für den Hund eine gegenwärtige Hilfe war. Toms Mutter befolgte die biblische Anweisung: „Betet ohne Unterlaß.“  1. Thess 5:17. Jedesmal, wenn ihr Blick im Flur auf das eingerahmte Bild von Tom und Jeanie fiel, behauptete sie im stillen, daß Gott, das göttliche Gemüt, allwissend ist. Keine Individualität konnte je verlorengehen oder von ihrer göttlichen Quelle getrennt werden. Toms Vater, Tom und sie waren Gottes Ideen und spiegelten daher alle das eine göttliche Gemüt wider, das alle seine Ideen in vollkommener Harmonie zusammenhält. Auch Jeanie befand sich immer in der Gegenwart des Gemüts, daher wußte Gemüt auch, wo sich Jeanie aufhielt, und sie konnten das ebenfalls erkennen. Die Mutter baute auf Mrs. Eddys Worte: „Alle Geschöpfe Gottes, die sich in der Harmonie der Wissenschaft bewegen, sind unschädlich, nützlich und unzerstörbar.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 514.

Ein Lied von Mrs. Eddy spricht vom Suchen und Finden in der Liebe und fordert uns auf, zu wachen und beten.Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 207. Genau das taten Tom und seine Eltern. Sie beteten und verließen sich auf Gott.

Fünfzig Wochen nach Jeanies Verschwinden rief Herr Fullerton an, als Tom und seine Mutter abends gerade das Geschirr abwuschen. „Ich meine, ich habe Jeanie gesehen, als ich heute abend zum Zeltplatz zurückfuhr", wußte er zu berichten. „Doch als ich ihren Namen rief, verschwand sie im dichten Gebüsch.“

„Wir kommen sofort raus!" sagte Toms Vati. „In etwa einer Stunde sind wir da.“

Als sie sich dem Zeltplatz von Herrn Fullerton näherten, verlangsamten sie ihre Fahrt in der Hoffnung, sie würden Jeanie irgendwo entdecken. Es gab keine Spur von ihr. Gründlich durchsuchten alle vier die Gegend, verteilten sich, riefen Jeanies Namen und leuchteten mit ihren Taschenlampen tief ins niedrige Gebüsch. Doch ohne Erfolg. Tom war enttäuscht, doch nicht entmutigt; ihm fiel der Bibelvers ein: „Des Gerechten Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.“  Jak 5:16.

Schließlich sagte sein Vati: „Es ist spät geworden, Zeit, daß wir wieder in die Stadt fahren.“ Er kannte die Gegend sehr gut, und so entschloß er sich, einen anderen Weg nach Hause zu fahren.

Als sie langsam eine schmale Nebenstraße entlangfuhren, tauchte im Lichtkegel des Autos plötzlich ein weißes Tier auf, das am Straßenrand entlangtrottete. Konnte das Jeanie sein?

Der Vati fuhr an den Straßenrand und schaltete den Motor ab. Er und Tom stiegen vorsichtig aus und gingen langsam auf das Tier zu, um es nicht zu erschrecken, und riefen leise: „Jeanie, Jeanie!“

Das Tier ähnelte Jeanie nur schwach. Die Rippenknochen waren durch das verfilzte und schmutzige Fell deutlich erkennbar. Und dort, wo Jeanies Lederhalsband und ihre Hundemarke gewesen waren, hing nur ein durchgescheuerter, kurzer Strick.

Während der vergangenen elf Monate war Tom gewachsen, und seine Stimme hatte sich verändert. Der Hund erkannte ihn nicht. Er scheute zurück und wollte in der Dunkelheit untertauchen. Tom dachte: „Es ist wohl doch nicht Jeanie.“

Doch dann erblickte er den großen braunen Fleck um das linke Auge des Hundes. Es mußte Jeanie sein! Aber der Hund zeigte noch immer nicht, daß er sie wiedererkannt hatte. Wie konnten sie ihn dazu bringen?

Wenn der Vater früher mit Jeanie spielte, nahm er oft seinen Spazierstock und winkte ihr damit. Das war ihr Lieblingsspiel gewesen. Jetzt hob der Vati seinen Spazierstock in vertrauter Weise über seinen Kopf. Sofort reagierte der Hund. Er sprang vor und wedelte wild mit dem Schwanz. Es war doch Jeanie!

Die Familie hat nie erfahren, was Jeanie während ihrer langen Abwesenheit von zu Hause durchgemacht hat. Doch die Monate der Trennung waren schnell vergessen. Tom und Jeanie waren schon bald wieder gute Freunde. Vater, Mutter und Tom dankten immer wieder Gott dafür, daß sie gelernt hatten, nicht im Gebet nachzulassen.

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