Vor ungefähr 16 Jahren, bevor ich etwas von der Christlichen Wissenschaft wußte, erklärte mir ein Spezialist, daß ich multiple Sklerose hätte. Weiterhin wurde mir mitgeteilt, daß ich erblinden würde und daß ich nur noch sechs bis zwölf Monate zu leben hätte. Diese Diagnose wurde von den Fachärzten erstellt, nachdem ich mich im Laufe von mehreren Monaten umfassenden Untersuchungen unterzogen hatte. Als ich die Testergebnisse erhalten und der Arzt mir gesagt hatte, daß die Medizin nichts mehr für mich tun könne, überkam mich Mutlosigkeit, Zorn und Angst.
Auf dem Weg nach Hause dachte ich über Gott nach. Ich war schon immer tief im Innern davon überzeugt gewesen, daß Gott kein rachsüchtiger oder zorniger Gott ist, sondern ein guter Gott, voller Liebe und Erbarmen, was im Widerspruch zu dem stand, was ich gelernt hatte.
Ich erzählte meiner Frau von den Testergebnissen. Kurz darauf suchte sie einen Leseraum der Christlichen Wissenschaft auf, um mit der Bibliothekarin über die Christliche Wissenschaft zu sprechen. Meine Frau brachte dann das Buch Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy mit nach Hause und begann, mir von all den wundervollen Dingen zu erzählen, die die Christliche Wissenschaft bei anderen Menschen bewirkt hatte. Sie meinte, daß ich die furchtbare Krankheit überwinden könne, wenn ich nur dieses Buch lesen und die Hilfe eines Ausübers der Christlichen Wissenschaft in Anspruch nehmen würde.
Als meine Frau mir dies alles erzählte, mußte ich an die Radiound Fernsehprogramme anderer Konfessionen denken, in denen von Glaubensheilungen berichtet wurde. Mich hatten diese Sendungen noch nie überzeugt. Jetzt, wo ich meiner Frau zuhörte, die vor Aufregung und Freude übersprudelte, fühlte ich abwechselnd Begeisterung und Überdruß. Was war die richtige Antwort? Wir stimmten beide darin überein, daß es mir ja nicht schaden könne, wenn ich die Christliche Wissenschaft erforschte.
Ich begann, Wissenschaft und Gesundheit zu lesen, und stellte sofort fest, daß das, was ich las, anders war. Der erste Satz im Vorwort (S. vii) lautet: „Für alle, die sich auf den erhaltenden Unendlichen verlassen, ist das Heute reich an Segnungen.“ Das gab mir Mut, und ein Gefühl des Trostes überkam mich, bis ich an die Stelle gelangte, wo Mrs. Eddy sagt (S. xi): „Das physische Heilen durch die Christliche Wissenschaft ist jetzt, wie zu Jesu Zeiten, das Ergebnis der Wirksamkeit des göttlichen Prinzips, vor dem Sünde und Krankheit ihre Wirklichkeit im menschlichen Bewußtsein verlieren und ebenso natürlich und unvermeidlich verschwinden, wie Dunkelheit dem Licht und Sünde der Umwandlung Raum gibt.“ Da sich diese Aussage nicht mit meiner religiösen Einstellung deckte, hielt ich sie für frömmlerisch und dreist. Ich hatte ein ungutes Gefühl und war verärgert.
Ich las dann noch ein paar Seiten weiter, fand aber das Buch so lächerlich, daß ich anfing, darüber zu lachen. Ich warf das Buch beiseite. Am nächsten Tag sah ich das Buch auf einem Tisch liegen; ich nahm es und begann zu lesen. Wieder warf ich es beiseite — ich schüttelte ungläubig und verblüfft den Kopf!
Einige Tage später las ich das Kapitel „Früchte der Christlichen Wissenschaft”, nachdem ich entdeckt hatte, daß es Heilungszeugnisse enthielt, die um die Jahrhundertwende niedergeschrieben worden waren. Außerdem las ich Zeugnisse im Christian Science Journal und im Christian Science Sentinel. Ich war wirklich beeindruckt und ziemlich eingenommen davon, so daß ich schließlich Wissenschaft und Gesundheit von Anfang bis Ende las.
Als ich das Buch ganz durchgelesen hatte, bemerkte ich meiner Frau gegenüber, daß ich kaum etwas verstanden hätte. Doch was ich gelesen hatte, erschien mir nicht nur vernünftig, sondern auch praktisch und — was die Logik betrifft — absolut logisch. Meine Frau ermutigte mich nun, das Buch noch einmal zu lesen und mir dabei Zeit zu lassen, damit ich über die einzelnen Sätze und Fragen wirklich nachdenken konnte. Ich las das Buch dreimal, bevor ich ein einfaches Verständnis des Werkes erlangt hatte. Das zog sich über ein ganzes Jahr hin.
Während dieser Zeit besuchte ich einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft; ich dachte, daß ich sofort von meinem Leiden geheilt werden würde. Als das nicht geschah, war ich enttäuscht. Später ermutigte mich meine Frau, einen anderen Ausüber aufzusuchen, der näher bei uns wohnte. In der Zwischenzeit war ich immer mutloser geworden, weil mein Sehvermögen nachließ.
Der Ausüber war geduldig, liebevoll, mitfühlend und verständnisvoll. Auch wenn ich manchmal nicht die Hälfte von dem verstand, was er mir sagte, vertraute ich doch — aufgrund dessen, was ich über das christlich-wissenschaftliche Heilen gelesen und gehört hatte — ganz und gar auf Gott, und ich war fest davon überzeugt, daß alles gut werden würde.
Einige Monate später verschlechterte sich mein Zustand derart, daß ich glaubte, dem Tod nahe zu sein. Meine Frau rief sofort den Ausüber an, der sogleich für mich betete. Innerhalb einer Stunde war ich wieder auf den Beinen und ging umher. Mehrere Wochen später war mein Sehvermögen wieder normal, und auch die anderen physischen Beschwerden waren verschwunden.
Überzeugt, daß ich vollkommen geheilt war, hörte ich auf, die Christliche Wissenschaft anzuwenden. Mehrere Jahre vergingen; und dann traten plötzlich Lähmungserscheinungen und andere Symptome der Krankheit auf, an der ich früher gelitten hatte. Ich war damals nicht allzu besorgt. Ich erkannte, daß es noch einiges für mich zu tun gab, denn ich hatte manche Dinge unerledigt gelassen, um die ich mich Jahre zuvor hätte kümmern sollen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich geraucht, getrunken und geflucht und war leicht in Wut geraten. Meine Versuche, das Rauchen aufzugeben, waren erfolglos geblieben. Dann erkannte ich plötzlich eines Tages, was es bedeutet, Gottes Kind zu sein, Ihn zu verherrlichen. Sofort hörte ich auf zu rauchen, zu trinken und zu fluchen, und ich wurde ein freundlicherer Mensch. Ich nahm das Studium der Christlichen Wissenschaft wieder auf, und der Ausüber unterstützte mich. Ich war zuversichtlich, daß die Heilung eintreten würde.
Ich ging zur Arbeit. Die Sehschwierigkeiten traten nicht wieder auf, und ich fühlte mich trotz der noch vorhandenen Krankheitssymptome ganz mobil. Gelegentlich stolperte ich noch oder fiel, und ich war sprachbehindert. Ich wußte jedoch, daß ich meine Herrschaft über die aggressiven Krankheitssuggestionen beweisen mußte. So hielt ich weiterhin an der Wahrheit fest, daß ich von Gott untrennbar bin. Ich wußte, daß Gott vollkommen ist und daß ich in meinem wahren Sein als Seine göttliche Widerspiegelung ebenfalls vollkommen bin. In den folgenden Wochen löste sich der Augenschein der Krankheit in nichts auf. Ich war geheilt — und zwar vollkommen und für immer. Im darauffolgenden Jahr nahm ich Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft.
Ich kann wirklich nicht mit Worten ausdrücken, was mir die Christliche Wissenschaft bedeutet. Meiner Dankbarkeit kann ich nur durch Taten Ausdruck verleihen. Dank sei dir, Gott!
Puyallup, Washington, USA
