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Heilung in der heutigen Zeit: ein Beweis für die Auferstehung

Aus der März 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Vor einigen Jahren fiel mir eine Fotografie in die Hände, die das Innere eines alten Felsengrabes in Jerusalem zeigte; der Überlieferung gemäß ist es das Grab, aus dem Christus Jesus auferstanden ist. Ich fühlte mich betroffen. Bis dahin hatte ich Jesu Auferstehung mit einer gewissen Ungläubigkeit betrachtet, als etwas, was eher in den Bereich der Legende gehörte als in den Bereich geschichtlicher Tatsachen.

Meine Reaktion war vielleicht nicht verwunderlich, denn zu jener Zeit war ich nur dem Namen nach ein Christ, nicht ein praktizierender Christ. Da ich die biblischen Berichte über Jesus auf Treu und Glauben angenommen hatte, beruhte mein schwacher Christenglaube auf der zweifelhaften Meinung: „Wenn die Bibel sagt, es ist wahr, dann muß es wohl wahr sein.“ Aber ich wußte, daß das ein blinder Glaube war, denn ich konnte nicht begreifen, wie oder warum Jesu körperliche Auferstehung uneingeschränkt als historische Tatsache anerkannt werden konnte. Und obgleich ich mir darüber im klaren war, daß die historische Echtheit des abgebildeten Grabes angezweifelt werden konnte, nahm ich doch auf einmal aus unerklärlichem Grunde die Auferstehung Jesu mit großer Ehrfurcht und großem Staunen als Tatsache hin.

Schon seit längerer Zeit war ich von dem tiefen Wunsch erfüllt, Gott besser zu verstehen. Einige Monate nachdem ich auf die Fotografie von Jesu Grab gestoßen war, lernte ich die Christliche Wissenschaft kennen und begann, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy zu studieren. Mit wachsender geistiger Erkenntnis las ich das Neue Testament, als läse ich es das erste Mal. Die biblischen Berichte wurden für mich lebendig und immer verständlicher. Sie waren schön, logisch und praktisch. Wissenschaft und Gesundheit war für mich ein wichtiger Schlüssel zum Verständnis der Bibel, und ich fand die Feststellung seiner Autorin immer wieder bestätigt: „Wahrheit hat uns den Schlüssel zum Himmelreich gegeben, und mit diesem Schlüssel hat die Christliche Wissenschaft die Tür des menschlichen Verständnisses geöffnet." Wissenschaft und Gesundheit, S. 99.

Als sich mir nach und nach die Tür zum Verständnis öffnete, wurde mir offenbart, daß Gott unendlicher, göttlicher Geist ist und daß der Mensch Gottes geistige Widerspiegelung, Sein Ebenbild, ist. Ich erkannte, daß die materie nicht die zuverlässige Wirklichkeit ist, die sie zu sein scheint, sondern eine Illusion der materiellen Sinne und daß sie aus diesem Grunde der Macht Gottes, des Geistes, nicht entgegentreten noch den Menschen von Gottes Güte und Liebe trennen kann. Ich sah, daß dies die gleichen Wahrheiten sein mußten, die Jesus befähigt hatten, zu heilen und durch seine Auferstehung die Unsterblichkeit zu demonstrieren. Ja, ich konnte nun bis zu einem gewissen Grade verstehen, warum Jesu Auferstehung als eine geschichtliche Tatsache angenommen werden kann. Ich erkannte, daß sie den endgültigen Sieg der Wahrheit über den Irrtum, des Geistes über die Materie und des Lebens über den Tod darstellte und damit das höchste Kriterium war für die Anerkennung Jesu als Erlöser der Menschheit.

Die Abneigung, an seine Auferstehung zu glauben, mag mag verständlich sein, insbesondere in unserer weltlichen, materialistischen Zeit. Sogar Jesu eigene Jünger waren ungläubig. Thomas, der Jesus nicht gesehen hatte, als er zum erstenmal nach der Kreuzigung seinen Jüngern wiedererschien, zweifelte und forderte einen sichtbaren Beweis. Als Jesus seinen Jüngern dann erneut erschien (und dieses Mal war Thomas dabei), sagte er zu ihm: „Reiche deinen Finger her und sieh meine Hände und reiche deine Hand her und lege sie in meine Seite, und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!" Thomas antwortete umgehend: „Mein Herr und mein Gott!" Daraus geht hervor, daß er nicht nur die körperliche Auferstehung Jesu anerkannte, sondern auch die geistige Identität Jesu, den Christus, den Sohn Gottes. Dann machte Jesus die für alle so bedeutsame Feststellung: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!" Joh 20:27–29.

Im Laufe der fast zweitausend Jahre, die seit jenem gewaltigen Ereignis vergangen sind, haben viele Menschen „nicht gesehen und doch geglaubt“. Für andere wiederum war es wichtig, daß sie etwas hatten, was den biblischen Bericht erhärtete, irgendein Zeichen geistiger Macht in der heutigen Zeit. Wie Thomas, so brauchten auch sie etwas menschlich Greifbares, um ihre Überzeugung zu gewinnen. Dieses „Etwas" wurde durch Mrs. Eddys Entdeckung und Gründung der Christlichen Wissenschaft im Jahre 1866 wiedereingeführt; es offenbart zwei lebenswichtige Wesenszüge des Christentums, die der Welt jahrhundertelang verborgen oder verlorengegangen waren.

Erstens zeichnete Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit die Offenbarung Gottes auf, daß der Mensch und das Universum völlig geistig und gut sind, wie es ja im ersten Kapitel des ersten Buches Mose heißt. Im Licht dieser Offenbarung kann man erkennen, daß die körperliche Auferstehung Jesu nicht nur möglich, sondern auch logisch gewesen ist — der Beweis dafür, daß die Materie und das Böse nicht die Wirklichkeiten des Seins sind, als die sie uns erscheinen, sondern Illusion, Irrtum, der durch Christus, Wahrheit, überwunden werden kann.

Angesichts der Auferstehung und Himmelfahrt Jesu könnte man meinen, daß kein weiterer Beweis der Geistigkeit, Güte und Unsterblichkeit des Menschen nötig sei. Ganz gewiß veranschaulichte der Meister wie kein anderer, daß der Mensch Gottes Ebenbild ist. Und dennoch ist — und das ist der zweite Wesenszug von Mrs. Eddys Entdeckung — für weitere Beweise in reichem Maße gesorgt. Durch konkrete Demonstration hat die Christliche Wissenschaft die unbegrenzten Möglichkeiten eines praktischen Christentums wiedereingeführt, das durch geistiges, auf Gebet gegründetes Heilen bewiesen werden kann — durch Heilen, das auf demselben göttlichen Prinzip beruht, das Jesus aus dem Grabe auferstehen ließ.

Betrachten wir es einmal aus folgender Sicht: Die Auferstehung des Meisters Wurde allein durch geistige Kraft bewirkt. Sie demonstrierte die Allmacht des göttlichen Geistes, der die scheinbare Macht und Substanz der Materie zerstörte. Jesus zeigte aber auch seine Hände und seine Seite, um die Zweifel des Thomas zu zerstreuen. Zeichen seines Kampfes am Kreuz mußten immer noch sichtbar gewesen sein. Aber eine Heilung hatte stattgefunden: Jesus konnte gehen, seine Hände gebrauchen und sich seinen Jüngern zeigen. Diese Heilung war ein weiterer Beweis. Sie läßt sich nicht von seiner Auferstehung trennen und war jener sichtbare Beweis, den viele brauchten, um zu glauben. Auf die gleiche Weise liefert die Christliche Wissenschaft weitere Beweise für die heilende Kraft des Christus.

Heilung und Auferstehung werden durch die Christliche Wissenschaft als zwei wesentliche, fortbestehende Wesenszüge des wissenschaftlichen Christentums angesehen. Denn das christliche Heilen fordert einen Bewußtseinswandel durch moralische und geistige Wiedergeburt. Diese Heilmethode des Christus stimmt im Prinzip mit dem überein, was in Wissenschaft und Gesundheit über Auferstehung steht: „Vergeistigung des Denkens; eine neue und höhere Idee von der Unsterblichkeit oder dem geistigen Dasein; die materielle Annahme, die dem geistigen Verständnis weicht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 593.

Wenn die Christliche Wissenschaft Heilung und Auferstehung als grundsätzlich geistig darstellt, so unternimmt sie damit nicht etwa den Versuch, Jesus und seinen großen Sieg über das Fleisch „wegzuzaubern“. Für den materiellen Sinn sind Materie und Fleisch sehr wirklich und substantiell. Aber Jesus überwand diesen falschen Sinn. Er sagte: „Das Fleisch ist nichts nütze.“ Joh 6:63. Da er so klar verstand, daß das Leben des Menschen im Geist und nicht in der Materie ist, konnte er sich über die menschliche Illusion erheben und die unveränderliche Vollkommenheit seiner geistigen Identität, den Christus, demonstrieren.

Der Christus ist die göttliche Beziehung des Sohnes zu Gott, zu unserem liebenden Vater und unserer liebenden Mutter. Heute wie zu Jesu Zeiten verneint, verwirft und zerstört die Christus-Macht die Annahmen von Sünde, Krankheit und Begrenzung. Durch die „Vergeistigung des Denkens" können wir bis zu einem gewissen Grade die Auferstehung zu einer „neuen und höheren Idee von der Unsterblichkeit oder dem geistigen Dasein" erleben. Und unser Erwachen aus dem hypnotischen Traum des materiellen Sinnes geht mit einer Heilung einher, Doch damit wir die Christus-Macht auf unser Problem anwenden können, müssen wir Christlichkeit entwickeln, und zwar so, wie Jesus es lehrte.

Jesus ist unser Wegweiser. Seine Heilungswerke und seine Auferstehung offenbaren grenzenlose Möglichkeiten für unser individuelles geistiges Wachstum, wodurch wir uns und unsere Mitmenschen heilen können. Wenn wir ihm folgen, können auch wir uns erheben und eine höhere Vorstellung von der geistigen Wirklichkeit und der unendlichen Güte und Liebe Gottes erstreben. Der Apostel Paulus sagte: „Seid ihr nun mit Christus auferstanden, so sucht, was droben ist ... Denn ... euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott." Kol 3:1, 3.

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