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Gottes Namen gebrauchen

Aus der März 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In einer überfüllten Skihütte hörte ich das Gespräch zwischen enthusiastischen Skifahrern mit an, die vor dem Nachmittag auf der Piste ihr Essen verschlangen. Einiges an dem Umgangston war abstoßend, besonders aus dem Munde jüngerer Kinder. Mich störte es einfach, daß eine kleine Achtjährige in pinkfarbener Jacke ganz locker ausrief: „Oh, mein Gott! Was ist das denn bloß für ein Hamburger!" und ihre sechsjährige Freundin auf ähnliche Weise reagierte.

Natürlich hört man täglich Ausrufe, in denen Gottes Name verwendet wird — nicht nur auf der Skipiste, sondern auch im Supermarkt, in der Schule, im Büro, im Film. Ausrufe dieser Art sind Teil der Alltagssprache geworden. „Warum stört mich das denn so?“ fragte ich mich. „Jeder redet so. Und doch ist Gottes Name heilig — ist etwas ganz Besonderes, Einmaliges. Gewiß sollte man damit nicht so salopp umgehen." Ich fragte mich dann weiter: „Warum begegne ich Gottes Namen mit Ehrfurcht?"

Als Kind habe ich nie geflucht; meine Eltern hätten das auch nicht zugelassen, und sie waren für mich in dieser Frage ein Vorbild. Es wurden keine lästerlichen Aussprüche in den Mund genommen. Und damit basta. In der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft, die ich besuchte, wurde diese Erziehung durch die Unterweisung in den Zehn Geboten der Bibel noch verstärkt. Im 2. Mose 20, Vers 7, heißt es: „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen mißbraucht.“

Obwohl ich mich daran hielt, so bedeutete das jedoch nicht, daß ich damals den Wert dieses Gebots schon voll erkannt hatte. Ein Erlebnis als junger Mensch aber machte mir die tiefere Bedeutung von Gehorsam und Ehrfurcht klar. Dadurch, daß ich Gottes Namen auf gebetvolle Weise gebrauchte, wurde ich vor den schmerzhaften Folgen eines Unfalls bewahrt.

Da wir in Neuengland wohnten, hatten meine Schwester und ich häufig Gelegenheit, Unterricht im Skilaufen zu nehmen. Eines Tages nahmen wir eine Privatstunde, obwohl die Skihänge so vereist waren, daß fast die ganze obere Hälfte des Berges für die Öffentlichkeit gesperrt worden war. Aus irgendeinem Grund war der Skilehrer verärgert und aggressiv. Er wollte unbedingt, daß wir lernen sollten, uns auf unterschiedliche Situationen einzustellen. Und so führte er uns zu einer schwierigen Piste. Sie bestand, wie ich mit Schrecken feststellte, nur aus Eis. Er fuhr schwere Skier mit scharfen Kanten. Meine Schwester und ich hatten viel leichtere Skier mit ziemlich stumpfen Kanten angelegt, und wir beide wußten, daß unsere Skier für vereiste Flächen nicht besonders gut geeignet waren.

Unser Skilehrer ging in eine tiefe Hocke, fuhr auf den scharfen Kanten seiner Skier halb den Hang hinunter und bedeutete uns dann, ihm zu folgen. Ich blickte über das spiegelglatte Eis die steile Piste hinunter. Da er uns immer wieder ungeduldig aufforderte, fuhr ich los, verkrampfte mich aber vor Furcht und — stürzte. Auf der glatten Eisfläche und dem steilen Hang gab es nichts, was meine Geschwindigkeit oder den krachenden Sturz hätte abbremsen können. In jenem Augenblick rief ich aus: „Oh, Gott!“ Es war ein Gebet, ein tiefes, echtes Verlangen nach Gottes, wie ich wußte, immer gegenwärtiger Hilfe. Dieser Name „Gott“, der für mich so reich an Bedeutung ist, stand für die göttliche Liebe, die mich bei Krankheit geheilt, die mich bei Problemen im Umgang mit anderen erhört und mir bei Prüfungen in der Schule geholfen hatte. Dieser „Gott“ bedeutete Güte, Verläßlichkeit, kostbare Gegenwart, Schönheit, Wahrheit, Geist. Dieser „Gott“ bedeutete Allmacht, bedeutete mir einfach alles.

Nachdem ich mehrmals bekräftigt hatte „Gott, Gott“, kamen die herumwirbelnden Skier, die Skistöcke, die Beine und Arme wie von selbst wieder in Reih und Glied. Gleichzeitig rutschte mein Körper seitlich weg, sauste über den Kamm einer Böschung und landete in einigen Kieferzweigen. Meine Schwester, die das alles mit angesehen hatte, achnallte ihre Skier ab und ging vorsichtig den von Bäumen umsäumten Seitenpfad hinunter. Zusammen kletterten wir dann bis zum Fuß des Berges hinunter. Dort bestätigte ich, daß ich keine Verletzungen abbekommen hatte, daß nur mein Anorak etwas eingerissen war.

Wir waren beide weiser geworden und hatten gelernt, daß man sich nicht dem Eigensinn eines anderen Menschen beugen sollte. Doch vor allem sah ich in aller Klarheit, was mir der Name „Gott“ bedeutete. Mir wurde bewußt, warum ich Seinen Namen niemals gedankenlos benutzt hatte oder je zugelassen hatte, daß er in den Schmutz gezogen wurde.

Was war eigentlich auf jenem Skihang geschehen? Als ich die Worte „Oh, Gott!“ hervorstieß, war das kein gewohnheitsmäßiger Ausruf der Überraschung oder Verärgerung, Furcht oder Verzweiflung. Ich flehte auch keinen entfernten Gott an, herzukommen und mir zu helfen. Mein Ausruf war in Wirklichkeit die Bekräftigung eines bereits bestehenden Gesetzes, daß nämlich Gott immer nahe und Sein Gutes immer wirksam ist. Wort und Gedanke waren eins. Ich benutzte ein bedeutungsschweres Wort. Ich gebrauchte es im Bewußtsein des Guten, und das Gute herrschte in meiner Erfahrung.

Mein Bewußtsein hatte Raum gemacht für Gottes allgegenwärtiges, allmächtiges, verstehbares Wesen. Die Folge war, daß mich die Furcht verließ. Ich entspannte mich und fand meine Orientierung wieder. Überzeugt von der Macht des Gebets (ganz gleich, wie kurz es auch sei), ersetzte ich in meinem Bewußtsein die Gedanken der Furcht vor einem Unglück durch das geistige Verständnis, daß Gott Herr der Lage ist und Seine zärtliche Gegenwart mich umgibt. Die unweigerlich Folge war: ein Bewußtsein erfüllt mit Harmonie. Mrs. Eddy drückt es in Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, so aus: „,Bei dem Herrn' sein heißt gehorsam sein gegen das Gesetz Gottes, heißt absolut von der göttlichen Liebe — vom Geist, nicht von der Materie — regiert werden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 14.

Seit jenem Tag ist nie mehr die Versuchung an mich herangekommen, Gottes Namen zu mißbrauchen. Mir war klar geworden, daß Gehorsam gegen ein göttliches Gebot Segen bringt. Alles an Gott — auch Sein Name — muß mir etwas bedeuten. Und da ich diese Bedeutung zu schätzen weiß, weiß ich auch meine kostbare, unerläßliche Beziehung zu Gott zu schätzen. Ich möchte diese Beziehung nicht gedankenlos mißbrauchen. In der Bibel heißt es: „Des Herzens Begehren steht nach deinem Namen und deinem Lobpreis... Herr, unser Gott, es herrschen wohl andere Herren über uns als du, aber wir gedenken doch allein deiner und deines Namens.“ Jes 26:8, 13.

Manchmal müssen wir der Weisheit vertrauen, die in den inspirierten Anweisungen der Bibel zum Ausdruck kommt, noch bevor wir völlig das Warum verstehen. Und es ist auf jeden Fall wichtig — ob nun alle andern es tun oder nicht — daß wir nicht aufhören, das anzuwenden, was uns die Zehn Gebote lehren. Die Zehn Gebote bringen so oft Heilung und Schutz mit sich.


Der Name des Herrn ist eine feste Burg;
der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt.

Sprüche 18:10

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