In den späten fünfziger Jahren wurde bei einer ärztlichen Untersuchung festgestellt, daß ich an akutem Gelenkrheuma erkrankt war. Viele Wochen verbrachte ich im Krankenhaus. Als dann auch noch Komplikationen eintraten, die die Herztätigkeit beeinträchtigten, mußte ich zu Hause strikte Bettruhe einhalten. Vier Monate verbrachte ich in diesem Zustand; durch die Bettlägerigkeit und das Gefühl der Hilflosigkeit wurde ich immer unduldsamer. Besonders traurig war ich darüber, daß meine kleine Tochter nicht bei mir auf dem Bett sein durfte.
Eine langjährige Schulfreundin, die von meinem traurigen Los erfahren hatte, besuchte mich manchmal. Sie brachte mir immer die neueste Ausgabe des Christian Science Sentinels mit, weil ich vor der Erkrankung Interesse für die Christliche Wissenschaft gezeigt hatte. Verwandte beobachteten den Krankheitsverlauf, und sie rieten mir davon ab, in der Christlichen Wissenschaft Heilung zu suchen. Die Bemerkungen der Ärzte veranlaßten sie dazu, mich darauf hinzuweisen, daß ich für mein ganzes Leben zur Halbinvalidin werden könne, wenn ich die ärztlichen Anweisungen nicht befolgte. Meine eigenen Befürchtungen und falsche, anerzogene Vorstellungen hielten mich davon ab, der Christlichen Wissenschaft zu folgen, aber nur eine Zeitlang. Ich betete weiterhin inniglich, so gut ich es verstand.
Ganz unerwartet wurde mein Mann versetzt, und wir alle zogen in eine andere Stadt. Dort fühlte ich mich frei, eine eigene Entscheidung zu treffen. Was sollte es sein: die materielle Medizin oder die Christliche Wissenschaft? Mir wurde klar, daß meine Gebete erhört worden waren, und so entschied ich mich für die Christliche Wissenschaft. Durch das regelmäßige Studium in der Bibel und in den Büchern Wissenschaft und Gesundheit und Vermischte Schriften von Mary Baker Eddy machte ich allmählich Fortschritte. Ich warf alle meine Arzneimittel weg, einen großen Karton voll. In meinem Denken vollzog sich ein Wandel.
Mein Mann, der während dieser schweren Zeit jeden Schritt, der mir Hilfe versprach, unterstützt hatte, stand mir auch weiterhin zur Seite. Er bemerkte die Veränderung in mir, und als ich ihn bat, mit mir eine Zweigkirche zu besuchen, ging er gern mit mir und den Kindern dorthin. Es gefiel uns allen sehr. Nach einiger Zeit wurden wir Mitglied in der Zweigkirche, meldeten unsere Kinder in der Sonntagsschule an und beteiligten uns an der Kirchenarbeit.
Nur wenige Leute wußten, daß ich dieses körperliche Problem hatte, denn wenn ich mir etwas vornahm, plante ich jeden Tag längere Ruhezeiten mit ein. Zeitweise fühlte ich mich so schwach, daß mir sogar die Bücher in den Händen zu schwer wurden. Dennoch betete und studierte ich beharrlich weiter, fest in dem Glauben, daß mich unser Vater-Mutter Gott liebevoll führte; ich wußte, daß ich beschützt war.
Mein Befinden besserte sich in dem Maße, wie ich die geistigen Wahrheiten besser verstand, die in Wissenschaft und Gesundheit dargelegt werden. Ich konnte immer klarer erkennen, daß meine Kraft in direktem Verhältnis zu meiner Anerkennung der großen Tatsache stand, daß Gott das Leben des Menschen ist. Ich benötigte immer seltener eine Ruhepause und konnte nach und nach normal tätig sein.
Unser viertes Kind, ein Sohn, wurde 1960 geboren; die Geburt verlief völlig normal. Der entbindende Arzt meinte, er habe keinerlei Anzeichen einer Behinderung bei mir entdeckt. Er bestätigte mir, daß ich bei guter Gesundheit sei, obwohl noch einige Jahre vergingen, bis ich völlig frei war.
1963 wurden mein Mann und ich Mitglied Der Mutterkirche. Drei Jahre später konnte ich am Klassenunterricht der Christlichen Wissenschaft teilnehmen. Meine Freude war grenzenlos, so viel bedeutete mir dieses Erlebnis. Es weckte in mir den noch größeren Wunsch, Gott zu dienen und mich hinsichtlich Heilung ganz auf Ihn zu verlassen.
Ich führe weiterhin ein aktives, normales Leben und bin für meine vollständige Heilung tief dankbar. Ich habe das Gefühl, daß ich dadurch Schritt um Schritt dazu geführt wurde, auf Gott zu vertrauen und die Lehren der Christlichen Wissenschaft anzunehmen. Mein inniges Gebet, daß ich unseren Vater-Mutter Gott besser verstehen und Ihm mit ganzem Herzen dienen möge, ist wahrlich erhört worden.
Ballwin, Missouri, USA
