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Wie beten wir „ohne Unterlaß“?

Aus der August 1989-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Einige Kinder, die fröhlich spielten und herumtollten, wurden gefragt: „Warum seid ihr denn so fröhlich?“ Sie schauten verwundert auf und erwiderten: „Muß man denn einen Grund haben, um fröhlich zu sein?“ Ihre Freude war spontan. Wahre Freude kommt direkt von der Quelle aller Freude, nämlich Gott.

Viele Leute besitzen eine innere Freude, ohne sich recht bewußt zu sein, daß Gott die Quelle dieser Freude ist. Die Erkenntnis, daß unsere innere Freude göttlichen Ursprungs ist, weist uns auf ihre Unerschöpflichkeit und Unfehlbarkeit hin. Beten bedeutet, unser Denken mit dem göttlichen Gemüt in Übereinstimmung zu bringen; und dadurch erhalten wir unsere Freude aufrecht.

Paulus schreibt an die Thessalonicher: „Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlaß.“ 1. Thess 5:16, 17. Wenn wir in dem ruhigen Bewußtsein von Gottes Allgegenwart verharren, voller Freude und Vertrauen, dann beten wir ohne Unterlaß. Wie können wir anders als fröhlich sein in der Erkenntnis unserer ständigen Verbindung mit Gott, der Liebe ist und die eigentliche Substanz der Freude?

Unser Bemühen, immer in dem heiligen Bewußtsein von Gottes Allgegenwart zu weilen — und uns immer wieder darauf zu besinnen, wenn wir davon abweichen —, ist Beten ohne Unterlaß. Es führt uns zu einem immer größeren Verständnis von der Einheit und Einzigkeit Gottes und der Einheit von Gott und Mensch.

Mrs. Eddy sagt in ihrem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter und Verschiedenes: „So zu leben, daß das menschliche Bewußtsein ständig in Verbindung mit dem Göttlichen, dem Geistigen und dem Ewigen bleibt, heißt die unendliche Macht individuell zum Ausdruck bringen, und das ist Christliche Wissenschaft.“ Verschiedenes, S. 160. Ja, jeder von uns besitzt die Fähigkeit, ständig in Verbindung mit Gott zu leben und das wahre Wesen als geistiges Bild und Gleichnis Gottes zu demonstrieren.

Wir tun gut daran, des öfteren unser Denken zu überprüfen, um zu sehen, inwieweit wir in dieser Verbindung leben. Entschuldigen wir zum Beispiel manchmal gewisse Schwächen mit dem Gedanken, daß wir immerhin nun ein gewisses Alter erreicht hätten und es nicht so verwunderlich sei, daß wir damit behaftet sind?

Ein anderer Aspekt derselben ichbezogenen Suggestion ist die Frage: „Ist es nicht bemerkenswert, was ich in meinem Alter noch alles leisten kann?“ Diese Denkweise neigt zu Vergleichen mit anderen — Vergleichen, die nichts mit der Einheit des Menschen mit Gott oder dem ständigen Bewußtsein dieser Einheit, mit anderen Worten: Beten ohne Unterlaß, zu tun haben.

In beiden Fällen ist es der persönliche Sinn — die Vorstellung, der Mensch sei von dem göttlichen Gemüt getrennt — der der Person gute und schlechte Eigenschaften zuschreibt. Wollen wir doch statt dessen erkennen, daß die guten Eigenschaften in unserem Leben das göttliche Wesen zum Vorschein bringen und daß die negativen Charakterzüge eine Lüge über den Menschen und die Schöpfung sind. Gott, das Gute, aus dem alle guten Eigenschaften hervorgehen, ist zeitlos, ohne Anfang und ohne Ende, niemals weniger als Vollkommenheit und Liebe.

Natürlich ist das sterbliche Gemüt mit seiner materiellen Auffassung vom Dasein keinesfalls auf die Annahme von Alter beschränkt. Es hat eine Menge anderer Argumente, die alle auf der Annahme fußen, daß es statt des einen göttlichen Gemüts, viele Gemüter gebe (die oft böser Natur seien) und daß Leben in der Materie existiere und von ihr abhängig sei. Entmutigung und Gleichgültigkeit zum Beispiel gehen beide von der Abwesenheit des Christus aus und lehnen die eigentliche Tatsache der Einheit von Gott und Mensch ab.

Von Jesus, der ständig den Christus, die Wahrheit, lebte, sagt Mrs. Eddy: „Für unseren Meister war Leben nicht nur ein Daseinsbegriff, sondern für ihn ging damit Hand in Hand ein Bewußtsein von Macht, das die Materie bezwang und die Unsterblickeit ans Licht brachte, so daß sich das Volk, entsetzte ... über seine Lehre; denn er lehrte mit Vollmacht und nicht wie ihre Schriftgelehrten.‘ Leben, wie Jesus es definierte, hatte keinen Anfang; es war weder das Ergebnis organischer Gestaltung, noch war es der Materie eingeflößt; es war Geist.“ Rückblick und Einblick, S. 58.

Ist unser Denken immer in Verbindung mit dem Göttlichen? Achten wir doch mal darauf! Vielleicht stellen wir dann fest, daß wir unser Gebet oft unterbrechen. Vielleicht reagieren wir schnell auf den Augenschein der physischen Sinne, noch ehe wir die Situation aus der Sicht des geistigen Sinnes beleuchtet haben, der die Täuschung aufzeigen würde, der wir uns hingegeben haben. Der geistige Sinn ist die Fähigkeit, die geistige Wahrheit der Allgegenwart des Guten zu sehen, auch da, wo die materiellen sinne Disharmonie wahrzunehmen scheinen.

Manchmal erwachen wir geistig, wenn die Disharmonie ein solches Ausmaß erreicht, daß sie zu einer Notlage wird, und wenn alle materiellen Mittel und Wege sich als erfolglos erwiesen haben. Dann wendet sich das Denken Gott zu. Gottes Hilfe scheint in der Not am nächsten zu sein, aber nicht deshalb, weil sie vorher unerreichbar gewesen wäre, sondern weil das Denken sich jetzt im Gebet an Gott wendet. Doch wir können ohne Unterlaß beten, und ein solches Gebet hat eine vorbeugende oder schützende Wirkung.

Ich habe selbst Heilungen durch Gebet in der Christlichen Wissenschaft erlebt, aber am dankbarsten bin ich für ihre vorbeugende Wirkung. Daß ich in den vielen Jahrzehnten meiner beruflichen Tätigkeit keinen Tag wegen Krankheit gefehlt habe, schreibe ich dieser Wissenschaft zu.

Gewiß hat Gebet auch etwas mit der Sehnsucht nach Harmonie zu tun, wo Disharmonie zu sein scheint, mit der Sehnsucht nach Gesundheit, wo Krankheit zu sein scheint, mit der Sehnsucht, gut zu sein, wo scheinbar Schwächen vorhanden sind. Steigt unser Gebet dann auf ein höheres Niveau, bringt es notwendigerweise Freude und Dankbarkeit mit sich angesichts der Erkenntnis, daß Gott, das Gute, immer gegenwärtig ist.

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