Vor einigen Jahren machte der Lehrer eines Kommunikationsseminars, an dem ich teilnahm, eine für mich damals überraschende Aussage. Er sagte, wir sollten unser Glück nie von den Erwartungen abhängig machen, die wir an das Verhalten anderer stellen. Es sei besser, sich mit dem eigenen Verhalten auseinanderzusetzen. Darüber nämlich hätten wir Kontrolle!
Als Christlicher Wissenschafter war ich von der Weisheit dieses Ratschlags beeindruckt. Mir kam sofort die biblische Ermahnung „Schaffet, daß ihr selig werdet, mit Furcht und Zittern” Phil 2:12. in den Sinn, oder wie es nach der King-James-Bibel heißt: „Arbeitet eure eigene Erlösung aus”. Wenn ich annähme, mein Glück beruhe auf den Handlungen anderer, dann bräche ich das Erste Gebot. Ich würde mich der eigenen Verantwortung entziehen und mich in fremde Angelegenheiten einmischen.
„Du sollst keine anderen Götter haben neben mir [Gott]” 2. Mose 20:3., heißt es in dem Gebot. Diese einfache Direktive schließt den ganzen Bereich menschlichen Denkens und Verhaltens ein. Wenn wir glauben, wir könnten nur glücklich sein, wenn andere sich so verhalten, wie wir es wünschen, dann machen wir uns in bezug auf unser Wohlergehen von einer Person abhängig — von etwas anderem als Gott. Wenn sich das Verhalten dieser Person ändert und sich unseren Erwartungen anpaßt, haben wir ein falsches (und vorübergehendes) Glücksgefühl; wenn das Verhalten aber unseren Vorstellungen nicht länger entspricht, fühlen wir uns unseres Glücks beraubt. Und doch ist Gott die ständige Quelle alles Guten für uns.
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.