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Wirklich genau hinsehen

Aus der August 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was haben Geschirrspülen, ein Bauarbeiter und der Erlöser der Welt gemeinsam?

Es ist schon beinahe beleidigend, so eine Frage zu stellen. Wenn wir aber nur auf die äußere Erscheinung sehen, kann uns alles, was von Bedeutung ist, entgehen. Wir müssen das Leben gründlich erforschen, wir müssen weiter schauen als nur auf das Äußere. Wenn wir das tun, kommen Dinge ans Licht, die vorher nicht sichtbar waren.

In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy wird das Leben aus einer tiefgründigen moralischen und geistigen Perspektive betrachtet. Das Buch erforscht das geistige Wesen der Gesundheit, des Heilens, des Lebens und der Menschheit. So kann alles, was mit dem Leben zusammenhängt, schließlich zu Gott, dem göttlichen Leben, führen.

An einer Stelle heißt es in dem Buch, daß wir die Ontologie, „, die Wissenschaft vom wirklichen Sein‘ “, aufnehmen müssen. „Wir müssen tief in die Wirklichkeit hineinschauen, anstatt nur den äußeren Sinn der Dinge anzunehmen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 129.

Was haben also Geschirrspülen, ein Bauarbeiter und der Erlöser der Welt gemeinsam? Manchmal sehr viel. Die Person, die das Geschirr spülte, ist in diesem Fall eine Mutter mit Kindern. Als ihre Kinder noch klein waren und sie verhältnismäßig neu in der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr'istjən s'aiəns) war, fand sie nur selten einige ruhige Augenblicke, wo sie ihr Denken in ungestörtem Gebet völlig auf Gott konzentrieren konnte. Und wie sie sagte, war das während des Geschirrspülens. Niemand kam während dieser Zeit in ihre Nähe! Es mag etwas ironisch klingen, aber Geschirrspülen wurde für sie eine besonders wertvolle Zeit in ihrem Leben. Und auch als sie später begann, anderen außerhalb der Familie durch ihre heilende Ausübung der Christlichen Wissenschaft zu helfen, nutzte sie die Zeiten, in denen sie ihren Pflichten im Haushalt nachging, zu weiterem Gebet für viele.

Der Bauarbeiter war ein junger Mann, der die Christliche Wissenschaft fand, als er sich Geld für sein Studium verdiente. Je mehr er die Wissenschaft studierte und die praktische, heilende Bedeutung der Beziehung des Menschen zu Gott erkannte, um so mehr wollte er sein Leben dem christlichen Heilen widmen. Die Stunden, die er mit körperlicher Arbeit verbrachte, wurden Stunden, in denen er über Stellen aus der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit nachdachte, die er vor Beginn der Arbeit — und oft auch während der Mittagspause — gelesen hatte. Schließlich widmete er sich dem Heilen in der Christlichen Wissenschaft.

Der Teil der Frage, der sich auf den „Erlöser der Welt“ bezieht, ist natürlich am wichtigsten. Im Mittelpunkt des Gebets und des Studiums stand bei den ersten beiden Personen das Leben Christi Jesu in Verbindung mit den Lehren der Christlichen Wissenschaft. Dem äußeren Anschein nach gab es für die beiden jedoch Jahre stiller Mühe, häufig sogar reiner Plackerei; und oft fragten sie sich, wohin dies führen würde. Eine rein menschliche, materielle Anschauung vom Leben läßt die tiefe, göttliche Wirklichkeit außer acht, die selbst den gewöhnlichsten Tätigkeiten zugrunde liegen kann.

Wer materiell gesinnt ist, begreift niemals die bedeutendsten Ereignisse, noch versteht er, was die Gemüter und Herzen geistig fortschrittlicher Menschen wirklich bewegt. Wo andere vielleicht elende, kranke und unterdrückte Menschen erblickten, sah der Meister etwas, was der Erlösung und Heilung wert war.

Jesu Jünger wollten eine Frau abweisen, deren Tochter „übel“ dran war. Aber sie bat Jesus beharrlich um Hilfe, und er gewährte sie ihr. In den Augen der Jünger war diese Frau von geringer Bedeutung, doch Jesus sagte zu ihr, nachdem er mit ihr gesprochen hatte: „Frau, dein Glaube ist groß. Dir geschehe, wie du willst!“ Mt 15:28. Ihre Tochter wurde zu derselben Stunde gesund.

Die Welt sieht die Dinge verkehrtherum, wie es jene Jünger taten. Und es verlangt Mut und eine geistige Gesinnung, um aus dieser Verkehrtheit auszubrechen. Aber wenn uns erst einmal klar wird, was wirklich und gottähnlich ist, leben wir auf, und unsere Liebe anderen gegenüber wird zu einer geistigen Befreiung. Ohne diese Befreiung versinken wir in dem Morast einer materialistischen Welt, die das tägliche Leben zu der geistigen Leere einer halbstündigen Situationskomödie (oder -tragödie) degradiert.

Dieser Widerspruch zwischen dem göttlich Unwiderstehlichen und dem, was materiell fade — oder sogar noch schlimmer, verachtet — ist, muß verstanden werden. Man denke an den Meister, besonders an seine Erfahrung am Kreuz. Geistig gesehen, demonstrierte dies im höchsten Maße die Macht der göttlichen Liebe, die Menschheit zu befreien und zu erlösen. Doch dem äußeren Anschein nach war Jesus zu einem Verbrecher erniedrigt und entsprechend behandelt worden! Und genau das wollten diejenigen, die ihn haßten und sich seiner Geistigkeit und den Verheißungen und Forderungen widersetzten, die solche Geistigkeit dem menschlichen Leben bringt.

Den Meister, die Mutter und den Arbeiter verbindet das Verständnis von der geistigen Verheißung und Wirklichkeit, die im Menschen lebendig sind. Das ist das allerwichtigste, was sie gemeinsam haben. Auch wir können tief in die Wirklichkeit hineinschauen und die Geistigkeit wiederentdecken, die allem Leben verleiht, weil Gott der Schöpfer des Menschen ist.

Dieses geistige Wesen oder diese geistige Wirklichkeit, das sind wir. Selbst Jesus, der als Rebell und Dieb galt, als jemand, der brutal zu opfern war, wurde nicht als das erkannt, was er war. Aber gesiegt hat, was oder wer er wirklich war.

Wir können die Bedeutung seines Lebens erforschen und mehr über die geistige Liebe, Hoffnung und Tapferkeit lernen, die in unserem eigenen Leben zum Mittelpunkt werden müssen. Wir können Ontologen werden, die sich nicht mehr nur mit dem materiellen äußeren Schein der Dinge abfinden. Der Mensch ist das Bild Gottes, und wenn wir auch nur in etwa verstehen, was das bedeutet, folgen wir unserer Berufung — nämlich Gott zu dienen. Wenn wir das tun, ändern sich die Dinge, bis jeder Aspekt unseres Lebens schließlich Sinn und Zweck erlangt.

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