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Körper und Verkörperung

Aus der August 1990-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Viele Menschen machen sich Gedanken über den Körper — wie er funktioniert, wie man ihn beherrschen kann, vielleicht sogar, was er ist. Wir finden einige Anhaltspunkte zu der Frage, was der Körper ist — und nicht ist —, wenn wir uns das Wort Verkörperung einmal von zwei Seiten ansehen. Einerseits können wir Verkörperung als „konkreten Ausdruck“ betrachen, andererseits als „Materialisierung oder Fleischwerdung“. Beides mag sich gleich anhören, kann aber etwas sehr Verschiedenes sein.

Metaphysisch gesehen ist der Körper die Verkörperung, der konkrete Ausdruck oder der Tempel Gottes in dem Sinne, wie Paulus an die Korinther schreibt: „Wißt ihr nicht, daß ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ 1. Kor 3:16.

Die wahre Identität des Menschen ist also die Verkörperung geistiger Eigenschaften und der konkrete, individuelle Ausdruck Gottes, des Lebens. Der wahre Mensch ist rein geistig und immer harmonisch, das Bild und Gleichnis Gottes. Diese geistige Tatsache deutet auf unser wahres Selbst hin, zu dem jeder von uns erwachen kann, wenn er seine endliche Anschauung vom Sein aufgibt. Beim Heilen von Krankheit und Sünde erleben wir Gottes unendliche Gegenwart und Macht. Gott ist Liebe, und Sein Wille für Seine geliebte Schöpfung ist immer gut.

Was uns als ein materieller Körper erscheint, ist tatsächlich der Ausdruck eines falschen, materiellen Begriffs von Identität. Eine begrenzte Anschauung vom Sein — das sterbliche Gemüt — hält den Körper für etwas, was in drei materiellen Dimensionen existiert und agiert, für etwas Materielles also. Dies ist die zweite oben erwähnte Bedeutung von Verkörperung: Materialisierung oder Fleischwerdung.

Aus dieser begrenzten Sicht erscheint uns der Körper als materiell. Materie jedoch ist nicht selbsttätig und ist sich des Seins nicht bewußt. Der Körper kann, selbst wenn er materiell zu sein scheint, nur das ausdrücken, was kollektiv und individuell über ihn gedacht wird. Im Einzelfall wird der Körper in dem Maße vom kollektiven Denken beeinflußt, wie der einzelne — mehr oder weniger bewußt — den kollektiven Gedanken als sein eigenes Denken akzeptiert. Bei materieorientiertem Denken ist der Körper deshalb tatsächlich nur die Verkörperung des Denkens.

Aber in dem Verhältnis, wie wir verstehen, daß es in Wirklichkeit nur ein Gemüt gibt, wird der Körper von diesem einen göttlichen Gemüt regiert. Die Glieder und Organe des Körpers werden zu Dienern anstatt zu Herren.

Dieses eine Gemüt ist Gott. Es ist in Wahrheit Ihr Gemüt. Gedanken, die nicht von diesem Gemüt kommen, sind nicht Ihre Gedanken, sondern Suggestionen eines angeblichen sterblichen Gemüts, das zu Unrecht beansprucht, Ihr Gemüt zu sein, und so die Existenz von vielen Gemütern impliziert. Aber Gott ist in Wirklichkeit das einzige Gemüt, und Seine Gegenwart drückt sich in dem intelligenten Handeln des individuellen geistigen Menschen, Seinem Gleichnis, aus.

Aufgrund dieser Erkenntnis, daß der Mensch das göttliche Gemüt widerspiegelt, ist der Christliche Wissenschafter bestrebt, sein Denken Gott und Seinem Gleichnis zuzuwenden und sich vom physischen Körper abzuwenden. Statt einen Sterblichen als die Realität anzusehen, können wir beten, um den unsterblichen Menschen, die Christus-Idee, zu erkennen. So sehen wir den Menschen als den direkten Ausdruck des unendlichen Gemüts. Jede endliche Anschauung wird zurückgewiesen, und das Unendliche wird akzeptiert.

Die endliche Anschauung ist das sogenannte sterbliche Gemüt. Wenn die endliche Anschauung zurückgewiesen wird, regiert die unendliche Wirklichkeit — immerwährende Harmonie — die Lage, und der Körper drückt das aus, was das Denken beherrscht. Die geistige Wahrheit überwiegt alles andere. Da jede endliche, unharmonische Anschauung immer eine Illusion ist, weicht sie logischerweise der Berichtigung. Ein einziger Wahrheitsgedanke ist sogar mächtiger als Legionen von Irrtümern oder Illusionen. Ein geistiges Verständnis vom Körper zu erlangen bedeutet daher, auszubrechen aus der auf Materie basierenden Dimension, in der wir gewohnt waren zu denken. Wir geben einem gänzlich neuen Verständnis von Wirklichkeit und Leben Raum.

Christus Jesus heilte die Kranken ausschließlich durch geistige Mittel. Er bewies, daß der Glaube oder das Denken die Gesundheit eines Menschen bestimmt. Mehrmals erklärte er: „Dein Glaube hat dir geholfen.“ Mt 9:22; Mk 10:52; Lk 17:19. Glaube schließt naturgemäß Reue mit ein, eine Abkehr von der Sünde, eine vollständige Änderung des Lebens und des Denkens vom Materiellen zum Geistigen. Heilung kann durch absolutes Vertrauen auf Gott erzielt werden. Die Gegenwart und Macht Gottes sind überall verfügbar. Er ist allgegenwärtig und allmächtig.

Selbst in den schwierigsten Fällen konnte nichts Jesu Heilarbeit im Wege stehen. Die einzige Voraussetzung war, daß die Hilfesuchenden bereit waren, Christus, Wahrheit, Raum zu geben — Glauben zu haben. Im Matthäusevangelium lesen wir: „Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde, die schrien: Ach, du Sohn Davids, erbarme dich unser! Und als er heimkam, traten die Blinden zu ihm. Und Jesus sprach zu ihnen: Glaubt ihr, daß ich das tun kann? Da sprachen sie zu ihm: Ja, Herr. Da berührte er ihre Augen und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben! Und ihre Augen wurden geöffnet.“ Mt 9:27–30.

Solche Heilungen zeigen uns, daß der Christus das sterbliche Gemüt berichtigt und den Körper heilt.

Die Christliche Wissenschaft ermöglicht es uns zu beweisen, daß das göttliche Gemüt den menschlichen Körper regiert. Das bedeutet nicht, daß Geist oder das göttliche Gemüt Materie anerkennt, sondern daß Harmonie da beweisbar ist, wo für das irdische Bewußtsein noch ein materieller Körper zu sein scheint. Hiob sagt: „Ich. .. werde in meinem Fleisch Gott sehen.“ Hiob 19:25 [Anmerkung].

Mrs. Eddy zeigte auf, daß die Materie „ein Bild im sterblichen Gemüt“ Siehe Wissenschaft und Gesundheit 116:15–23. ist. Damit das göttliche Gemüt den Körper regieren kann, muß der Glaube an Materie und an das Böse aufgegeben werden. Uns ausgiebig mit sterblichen Gedanken über ein Leben in und aus Materie zu beschäftigen und uns dem sterblichen Augenschein zu unterwerfen, widerspräche unserem Verlangen, die Heilkraft des göttlichen Gemüts zu erfahren.

Es ist ein verbreiteter Irrtum des sterblichen Gemüts, den Körper als materiell anzusehen. Krankheit ist ein spezieller Irrtum über den Körper. Der Wandel von einer begrenzten, materiellen Wahrnehmung zum geistigen Verständnis ist von solch schwerwiegender Konsequenz und Tragweite, daß er nur Schritt für Schritt erreicht werden kann. Bei einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung müssen wir daher den speziellen Irrtum über den Körper verneinen und uns der schon bestehenden Harmonie und Gesundheit in dem besonderen Fall bewußt werden.

Mrs. Eddy beantwortete einmal die Frage: „, Wenn die ganze Materie unwirklich ist, warum leugnen wir dann das Vorhandensein von Krankheit im materiellen Körper und nicht den Körper selbst?‘ “ Sie erklärte: „Wir leugnen zunächst das Vorhandensein von Krankheit, weil uns diese Verneinung leichter fällt als die Verneinung alles dessen, was die materiellen Sinne behaupten. In, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift‘ steht geschrieben:, Eine verbesserte Annahme ist ein Schritt aus dem Irrtum heraus; sie verhilft uns zum nächsten Schritt vorwärts und zum Verständnis der Sachlage in der Christlichen Wissenschaft‘ (S. 296).“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 217.

Wenn wir die geistige Natur aller Dinge erkennen und die Irrtümer über den Körper berichtigen, erlangen wir mehr Herrschaft über den Körper. Wir demonstrieren einen normalen Gesundheitszustand. Dabei werden uns die Materie und das Böse in unserem Denken und in unserer Erfahrung immer weniger wirklich erscheinen. Wir fangen an, den vollkommenen Geist und die vollkommene geistige Schöpfung als die einzige Wirklichkeit zu erkennen. Wir fühlen Gottes Gegenwart in unserem täglichen Leben.

Dieses fortschreitende Denken wird schließlich zu einer rein geistigen Anschauung von der Schöpfung gelangen. Unser Meister Christus Jesus zeigte uns durch seine Himmelfahrt den letzten Schritt auf diesem Weg des geistigen Fortschritts.

In dem Brief des Apostels Paulus an die Philliper lesen wir: „Unser Bürgerrecht aber ist im Himmel; woher wir auch erwarten den Heiland, den Herrn Jesus Christus, der unsern nichtigen Leib verwandeln wird, daß er gleich werde seinem verherrlichten Leibe nach der Kraft, mit der er sich alle Dinge untertan machen kann.“ Phil 3:20, 21.

Die wahre Identität des Menschen ist die Verkörperung geistiger Eigenschaften, die aus der unendlichen Quelle, Gott, kommen und individuell widergespiegelt werden. „Konkreter Ausdruck“ kann daher als die praktische, geistige Bedeutung des Wortes Verkörperung gesehen werden.

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