Es ist ganz natürlich, daß wir uns liebevoll um die Menschen in unserer Umgebung kümmern. Wirkliche Liebe zur Familie umfaßt auch die Nachbarn und strahlt aus auf die ganze Gesellschaft. In dieser gelegentlich erscheinenden Spalte wird geschildert, wie eine geistige Perspektive einzelnen Lesern geholfen hat, zur Lösung von Problemen beizutragen, vor denen wir und unsere Mitmenschen heute stehen.
Es wurde mein inniger Wunsch, obdachlosen Menschen zu helfen, nachdem ich angefangen hatte, die Christliche Wissenschaft zu studieren. Damals wurde ich von multipler Sklerose geheilt. (Ein Bericht über diese Heilung erschien in der Dezemberausgabe des Herolds von 1984.) Diese Heilung veränderte mein Leben. Seitdem befinde ich mich auf dem Weg zu dem Verständnis, daß wir alle Gottes Kinder sind. In der Bibel heißt es: „Wir sind schon Gottes Kinder.” Und mein ganzes Ten seither ist ein Versuch, diese geistige Tatsache besser zu verstehen und zu bekunden.
Als ich 1987 — es war zur Weihnachtszeit — für die Obdachlosen betete und nach einer Möglichkeit suchte, diese Gebete in die Tat umzusetzen, sah ich eine kurze Fernsehsendung über „Habitat for Humanity”, eine Organisation, die Häuser für Leute baut, die sich sonst wahrscheinlich kein eigenes Haus leisten könnten. An die Einzelheiten erinnere ich mich nicht mehr, doch die Sendung machte deutlich, daß man durch dieses Bauprojekt seinen Mitmenschen auf längere Sicht helfen konnte. Es war ein besonderer Ausdruck der göttlichen Liebe, die vom Menschen widergespiegelt wird.
Seitdem beteilige ich mich an dem Bauprojekt, indem ich zwei Tage im Monat freiwillig mithelfe. Das Schöne dabei ist, daß die meisten freiwilligen Helfer — obwohl sie von verschiedenen Standpunkten, was ihre religiösen Auffassungen betrifft, an die Arbeit herangehen — alle da sind, um der einen Idee Ausdruck zu verleihen: „Wir sind schon Gottes Kinder.”
Jedes Arbeiten dort ist eine Bestätigung, daß wir alle Gottes Kinder sind, daß wir in Seinen Augen alle eins sind. Unter den freiwilligen Helfern herrscht eine geistige Kameradschaft, die aber auch zwischen den Helfern und den Leuten, die nur gerade an der Baustelle vorübergehen, sichtbar wird.
Einmal erlebte ich eine Heilung bei dieser Arbeit. Als ich aus einem Fenster stieg, fiel ich ziemlich tief und landete auf dem Rücken. Ich stand auf und kletterte die Leiter wieder hinauf. Eine Schulter schmerzte sehr. Es fühlte sich so an, als ob sie ziemlich schlimm verrenkt wäre. Mein erster Gedanke war: „Junge, das wirst du morgen früh erst richtig spüren!” Und dann wurde mir klar, was für ein unwissenschaftlicher Gedanke das war, und ich begann zu beten.
Das Studium der Christlichen Wissenschaft hatte mir deutlich zu Bewußtsein gebracht, daß Gott alle Bereiche unseres Lebens regiert. Unter dem göttlichen Gesetz des Guten, so folgerte ich, konnte ich demonstrieren, daß sich der Mensch nicht verletzen kann beim Ausdrücken selbstloser Liebe und im Dienst an seinem Nächsten. Nach wenigen Minuten stellte ich plötzlich fest, daß meine Schulter nicht mehr weh tat, obwohl ich zuvor ziemlich starke Schmerzen gehabt hatte!
Es ist interessant, als Christlicher Wissenschafter bei dieser Arbeit mitzumachen und zu sehen, was wirklich auf der Baustelle vor sich geht, nämlich die starke geistige Einheit mit dem Vater, die sich in dem allen offenbart. Man sieht nicht nur die Kraft des Hammers und des Nagels; man sieht auch die Kraft der geistigen Einheit, die uns alle verbindet.
Siehe, wie fein
und lieblich ist's,
wenn Brüder
einträchtig beieinander
wohnen!
Psalm 133:1
