Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Fortschritt, wo Fortschritt unmöglich schien

Aus der Dezember 1991-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Workshop

Es gibt wenig, was eine junge Familie demütiger macht oder mehr von ihr verlangt, als ihre Pläne und Wünsche den Anforderungen unterordnen zu müssen, die das Leben mit einem körperlich oder geistig schwer behinderten Kind an sie stellt. Manchmal wird ein außergewöhnliches Maß an Geduld und Liebe zur täglichen Selbstverständlichkeit, und es kommt zu positiven Entwicklungen in Bereichen, in denen man es nie erwartet hätte. Der Mut, die Liebe und der Einfallsreichtum vieler solcher Familien ist anregend für uns alle.

Oft ist beständiges, aktives Gebet solchen Familien ein zusätzlicher Rückhalt. Christliche Wissenschafter (für die Beten bedeutet, Gottes heilendes Gesetz anzuerkennen) haben erlebt, daß auch dort, wo Fortschritt unmöglich schien, bemerkenswerte Fortschritte gemacht werden können.

Viele Heilungen in der Christlichen Wissenschaft erfolgen schnell; manche brauchen länger; und einige erstrecken sich trotz ständiger deutlicher Fortschritte über Jahre.

Über „Heilungen im Werden”, wie man sie nennen könnte, wird gewöhnlich nicht viel gesprochen, bevor sie vollständig sind; und Gebet und Pflege hören nicht auf, bis dieses Ziel erreicht ist. Doch manchmal kann es für andere, die über einen längeren Zeitraum an einem Problem gearbeitet haben, hilfreich sein und ihnen Mut machen, wenn sie hören, was durch anhaltendes Gebet erreicht worden ist — oft entgegen allen Prognosen, daß jegliche Besserung unmöglich sei.

Aus dem tiefen Wunsch heraus, anderen zu helfen, berichten an dieser Stelle verschiedene Menschen aus christlich-wissenschaftlichen Familien über ihre Erfahrungen. Sie sprechen darüber, wie Gebet behinderten Kindern geholfen hat — und wie es den Betroffenen Kraft gibt.


„Wir beteten darum, zu erkennen, wie machtlos jeder Anspruch von Begrenzung ist”

Es war von Geburt an offensichtlich, daß unsere Tochter körperlich und geistig schwer behindert war. Man sagte uns, sie werde vielleicht niemals laufen können und, wenn überhaupt, nur sehr beschränkt lernfähig sein. Doch mein Mann und ich hatten schon viele christlich-wissenschaftliche Heilungen erlebt, und wir wußten, wir durften nicht bei dem Gedanken stehenbleiben, daß es wenig Hoffnung auf Fortschritt gebe — eine Unmöglichkeit in der Schöpfung Gottes.

Es gab nur eins, was wir tun konnten — noch ernstlicher beten und uns bemühen, geistig zu wachsen. Wir weigerten uns, uns mit sterblichen Begrenzungen und Voraussagen über einen Menschen abzufinden, der — das wußten wir — trotz des äußeren Augenscheins Gottes geliebtes Kind war, in seiner geistigen Individualität in keiner Weise eingeschränkt. Wir wußten, es war möglich, diese wahre Individualität mit all ihren Fähigkeiten zu erkennen und immer mehr zu demonstrieren durch ein besseres Verständnis der von Mary Baker Eddy entdeckten Christlichen Wissenschaft, die uns die Liebe und Macht Gottes in der Zerstörung von Krankheit, Mangel und Begrenzung jeder Art sichtbar macht.

Wir ließen uns von folgenden Worten Mrs. Eddys aus ihrem Buch Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes inspirieren: „Für die Geschichte ist es zweckdienlich, über Begrenzungen zu berichten und Böses für wirklich zu halten; in der Wissenschaft aber ist es unmöglich, dergleichen zu glauben oder auf solch einer Grundlage das göttliche Prinzip alles dessen zu demonstrieren, was wirklich, harmonisch und ewig ist — was sich auf einen unendlichen Gott und den Menschen, Seine Idee, Sein Bild und Gleichnis, gründet.”

Manchmal schien es entsetzlich langsam vorwärtszugehen, aber wenn wir jetzt zurückblicken, erkennen wir, daß die Fortschritte geradezu erstaunlich waren. Die ersten Schritte unserer Tochter, daß sie schließlich ganze Sätze sprach, oder als sie später zum Beispiel radfahren lernte, all das ließ mich daran denken, daß ich einst voll Kummer geglaubt hatte, es würde mir schon fast genügen, wenn sie nur je allein sitzen könne.

Wir beteten nicht nur für ihre Heilung; wir arbeiteten auch daran, unsere eigenen negativen Charakterzüge zu überwinden — Ungeduld, Enttäuschung, falschen Stolz und so weiter.

Oft fühlten wir in wunderbarer Weise den zunehmenden Einfluß des göttlichen Lichts, wenn wir darum beteten, zu erkennen, wie unwirklich und machtlos jeder Anspruch von Begrenzung ist. Unser Kind las mit der übrigen Familie zusammen jeden Morgen mindestens einen Abschnitt der im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft enthaltenen wöchentlichen Lektionspredigt, die Stellen aus der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy umfaßt. Und jeden Abend, wenn wir die Kinder ins Bett steckten, beteten wir das Gebet des Herrn miteinander und sprachen über Gottes große Liebe, und davon, daß auf Sein Geheiß hin jedes Seiner Kinder vollkommen, intelligent und tüchtig war. Ich stellte für jedes Kind ein kleines Freuden- und Danklied zusammen für jedes Bemühen, jeden Ausdruck von Liebe und Selbstlosigkeit, alles, was es am zurückliegenden Tag gelernt hatte, das uns mehr von Gottes Güte bewiesen hatte. Dies schien uns für unsere Tochter wichtig, auch wenn ihr bewußtes Erleben dieser Zeit zunächst nicht über ein Glücksgefühl darüber, daß wir so liebevoll beisammen waren, hinauszugehen schien. Diese Augenblicke waren erfüllt von großem Frieden und oft auch von Humor — und das half uns, den Tag in einem besseren, mehr geistigen Licht zu sehen. Sogar an den dunkelsten Tagen, wenn die Fortschritte verschwindend klein oder gar nicht vorhanden zu sein schienen oder wenn es sogar Rückschritte gegeben hatte, konnten wir doch immer irgendeinen Lichtblick, irgend etwas Gutes finden. Und wir waren stets dankbar dafür, daß trotz des äußeren Augenscheins Gott Gott ist und als solcher erkannt werden kann — als die einzige Macht, die einzige wirkliche Ursache und das einzige Leben, das es gibt.

Auch wollte mehr bedacht sein, als nur die körperlichen und geistigen Probleme dieses einen Kindes. Es bedurfte intensiven Gebets, um ein Gleichgewicht zu finden, in dem auch die anderen Familienmitglieder zu ihrem Recht kamen. Jeder mußte sich von Gott und von den anderen geliebt fühlen, sollte er immer besser verstehen, daß das Ausarbeiten dieses Problems niemand anderen verletzen oder ihm irgend etwas Gutes nehmen konnte. Das war nicht immer leicht. Zwar waren unsere anderen Kinder im allgemeinen wunderbar selbstlos, hilfsbereit und liebevoll im Umgang mit ihrer Schwester — und wenn nötig, verteidigten sie sie standhaft gegen Rowdies aus der Nachbarschaft —, aber, offen gesagt, war es für sie zuweilen schwer, sich nicht peinlich berührt oder niedergeschlagen zu fühlen. Doch all dies führte auch dazu, daß sie mehr über Gottes unaufhörliche Liebe und Fürsorge lernten, und sie gingen daraus immer wieder in einer Art und Weise hervor, die uns das Herz höher schlagen ließ.

Unsere ganze Familie versuchte die göttliche Tatsache klarer zu verstehen — die die Christliche Wissenschaft offenbart —, daß der Mensch als Gottes geistige Idee, Seine eigene Offenbarwerdung, jede Seiner Eigenschaften vollkommen widerspiegelt und daß ihm nichts Gutes fehlt. Und wir wußten, diese Wahrheiten würden in dem Maße in Erscheinung treten, wie wir uns vertrauensvoll im Gebet an Gott wandten und versuchten, unser Denken und Handeln mehr von christlicher Liebe und Disziplin bestimmen zu lassen.

Als unsere Tochter ins Schulalter kam, weigerte sich die Schulverwaltung, sie auch nur in eine Sonderklasse aufzunehmen. Man sagte uns, die Tests hätten gezeigt, daß sie nicht erziehbar sei. Nach unbeirrtem Gebet und vielen Vorsprachen bei den verschiedensten Ämtern durfte sie die Klasse jedoch besuchen, aber man warnte uns davor, etwas von ihr zu verlangen, was ihr schaden könne, und legte uns nahe, ihr statt dessen zu helfen, „ihre Grenzen zu akzeptieren”, um sie wenigstens ein bißchen Glück erleben zu lassen. Wir widersprachen nicht, innerlich aber frohlockten wir in dem Wissen, daß wir die Begrenzungen nicht hatten hinnehmen müssen, sondern daß sie durch Christus, Wahrheit, aufgehoben worden waren. Und wirklich — unsere Tochter brachte auch weiterhin große Freundlichkeit und Liebe zum Ausdruck und war — nahezu immer — sehr glücklich.

Eine ebenso große Demonstration, wie es gewesen war, sie in einer Sonderklasse unterzubringen, war es einige Jahre später, sie aus der Sonderklasse in eine normale Schulklasse überwechseln zu lassen. Die Schulbehörde äußerte die wohlmeinende Besorgnis, daß sie mit dem „unausbleiblichen Versagen”, zu dem es kommen werde, nicht fertig werden könnte. Dennoch schloß unsere Tochter die High School in der Folge mit guten Noten in solch unterschiedlichen Fächern wie Algebra und Spanisch ab. Anschließend besuchte sie zwei Jahre lang ein College in unserer Stadt.

In der Grundschule hatte sie Interesse an Musik gezeigt. Schon als sie noch in der Sonderklasse war, spielte sie ein ganzes jugend Klavierkonzert mit dem Schulorchester, und an der weiterführenden Schule begleitete sie andere Instrumentalisten und spielte als Solistin in Musikwettbewerben. Es war nicht so, daß man sie eine Naturbegabung hätte nennen können. Sie mußte für ihre Musik sehr hart arbeiten, und sie begann ganz unten, mit Noten lesen lernen und vielen Übungsstunden, ehe sie die Anerkennung fand, die ihr schließlich zuteil wurde.

In all diesen Jahren beteten wir ernsthaft darum, geführt und geleitet zu werden, um die richtigen menschlichen Schritte zu tun — die richtigen Leute zu finden und die richtigen Bedingungen zu schaffen, die die für den Fortschritt unserer Tochter wesentlichen Impulse geben konnten. Unsere Gebete wurden immer wieder erhört: wir wurden zu christlich gesinnten Lehrern und Freunden geführt — einige waren Christliche Wissenschafter, andere nicht —, die bereit waren, über die Probleme hinauszusehen, die Möglichkeiten wahrzunehmen und mit ihr unermüdlich auf hohe Ziele hinzuarbeiten.

Heute kommt unsere Tochter für sich selbst auf und lebt sehr glücklich in einer anderen Stadt. Sie verdient ihren Lebensunterhalt als Büroangestellte und arbeitet aktiv in einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, mit — einer Kirche, die sie liebevoll aufgenommen hat und sie ermuntert und ihr hilft, an den Gottesdiensten und allen Kirchenaktivitäten teilzunehmen.

Oberflächlich betrachtet könnte dies so klingen, als sei es eine vollständige Heilung — und sicherlich geht das, was bis heute bewiesen worden ist, um Lichtjahre über alles hinaus, was uns einmal prognostiziert wurde. Sie und wir sind außerordentlich dankbar. Aber sie selbst und die, die sie kennen, wissen, daß noch etwas zu tun bleibt. Sie und die ganze Familie beten gewissenhaft weiter. Es ermutigt uns, zu wissen, daß uns die Möglichkeit einer Heilung nie versagt werden kann. Eine solche Möglichkeit kann niemals einem Unfall, dem Zufall oder den Umständen zum Opfer fallen. Sie ist nicht auf die Empfängnis und die Entwicklung im Mutterleib beschränkt und endet nicht nach einer Anzahl von „Entwicklungsjahren”. Wie die menschlichen Umstände auch aussehen mögen, wieviel Jahre auch vergangen sein mögen — Heilung ist immer eine gegenwärtige Möglichkeit, wenn wir uns an das alles regierende Gesetz Gottes wenden.

Wissenschaftliches Gebet ist wirksam und heilt alle menschlichen Nöte. Aufgrund unserer Erfahrung möchten wir anderen sagen: „Faßt Mut, betet, liebt — und laßt nicht ab.”

Als ich das, was ich hier niedergeschrieben habe, meiner Tochter zu lesen gab, um von ihr zu hören, ob sich die Dinge auch ihrer Erinnerung zufolge so zugetragen hatten, und um sicher zu gehen, daß es ihr nichts ausmachte, wenn ihre Erfahrungen — sei's auch anonym — veröffentlicht würden, schrieb sie mir die nachstehenden Zeilen und bat mich, sie der Redaktion zugehen zu lassen.


Vierzehn Jahre Hilfe für die, die besonderer Hilfe bedürfen

Während der vierzehn Jahre, in denen ich an Projekten für Behinderte beteiligt war, habe ich diese Arbeit schätzengelernt. Es war wirklich ein Weg der Liebe. Auch jetzt, in meiner Arbeit als Ausüber der Christlichen Wissenschaft, habe ich mit mehreren sogenannten Behinderten eng zusammengearbeitet, und ich sehe jetzt klarer denn je den unschätzbaren Wert, den die Christliche Wissenschaft für den Fortschritt dieser Menschen hat.

Auch wenn von denen, die uns nahestehen, niemand „behindert” ist, können wir erkennen, daß das herkömmliche Denken der Welt versucht, uns auf Schritt und Tritt Hindernisse und Begrenzungen in den Weg zu stellen. Die Welt definiert im Grunde alle Kinder, Männer und Frauen überall auf der Welt von ihren Begrenzungen — psychologisch wie physisch — und von ihrer Verletzbarkeit her.

Christus Jesus kehrte diese Anschauung vom Menschen um und zeigte, daß der Mensch geistig erschaffen ist. Auch zeigte er, daß diese geistige Sicht des Menschen konkrete Wirkungen zeitigt, daß sie Behinderung durch Freiheit ersetzt, Geistesgestörtheit durch geistige Normalität, Furcht durch Liebe. Der Geist Christi kann uns allen heute ein wundervoller Freund sein, die eingeschlossen, die ein behindertes Familienmitglied haben. Jesus teilte diejenigen, die zu ihm kamen, um geheilt zu werden, nicht in Klassen oder nach Krankheitsarten ein. Seine Heilungen hoben die Idee vom Menschen völlig über den schwachen sterblichen Gedanken, der dauernder Rehabilitation bedarf, hinaus zu dem Menschen, der „nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren” ist.

Die Christliche Wissenschaft gründet ihre Lehren auf den geistigen Realismus, den Christus Jesus der Welt brachte. Und sie trägt Jesu Anliegen weiter, indem sie zeigt, daß jeder Mensch erkennen kann, wie reich und umfassend Gottes Liebe zum Menschen ist — sogar schon ehe alle Annahmen der Welt von Begrenzung und Not überwunden sind. Ob wir Eltern sind oder Lehrer oder derjenige, der besonderer Hilfe bedarf: wir können in jedem Stadium des Fortschritts Anzeichen der ganzen Wahrheit bezüglich der geistigen Identität des einzelnen sehen — wie gering dieser Fortschritt zuzeiten auch zu sein scheint. Das kann uns auf dem ganzen Weg eine Quelle nie versiegender Freude sein. Und diese Freude — nicht die Behinderung — kann die Substanz und Wirklichkeit unserer Erfahrung ausmachen. In den Jahren, in denen ich mit behinderten Kindern arbeitete, habe ich zahllose Fälle erlebt, in denen der (körperliche und intellektuelle) Fortschritt alle Voraussagen weit übertraf.

Auch war es mir stets ein Trost, darauf vertrauen zu können, daß Gott das tun wird, was Er im Leben jedes Seiner Kinder schon jetzt tut. Die geistige und wissenschaftliche Wahrheit ist, daß der Mensch zu Gott gehört, und daraus folgt, daß auch sein Wachstum vom göttlichen Prinzip regiert wird. Es ist eine unumstößliche Tatsache, daß die Identität des Menschen völlig geistig und frei von jeder Beeinträchtigung ist. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Hier haben wir die nachdrückliche Erklärung, daß Gott alles durch Gemüt und nicht durch die Materie schafft — daß die Pflanze nicht infolge des Samens oder des Bodens wächst, sondern weil Wachstum das ewige Geheiß des Gemüts ist.” Diese Worte haben mich immer bestärkt, mehr zu sein als nur jemand, der anderen hilft zu wachsen. Wahre Freude kommt, wenn wir Zeugnis ablegen für das, was Gott bereits im Leben jedes Menschen tut.


Fragen bezüglich Schule und Ausbildung wurden Schritt für Schritt beantwortet

Eines unserer Kinder ist das, was man gemeinhin „behindert” nennt. Ich bete oft darum, diese Herausforderung als ein geistiges Abenteuer zu sehen. Dieses Gebet wieder mich vor der Furcht und Unsicherheit, die sich immer wieder in mein Denken einschleichen wollen. Und die vielen Male, wo sich alles zu einer harmonischen Erfahrung fügte, sind mir Beweis dafür, daß dieses Abenteuer in Gottes Hand liegt.

Etwas Wesentliches, was ich gelernt habe und was mir viel bedeutet, betrifft geistige Ideen und was über sie wahr ist. Die Christliche Wissenschaft offenbart, daß der Mensch — das wahre, geistige Selbst eines jeden von uns — das Kind oder die Idee des einen Gemüts, Gottes, ist. Jede Idee ist ein vollständiges Ganzes. Wenn sie im Bewußtsein erscheint, geschieht dies mit jeder Einzelheit, die nötig ist, um sie durchzusetzen oder Wirklichkeit werden zu lassen. Diese Einzelheiten werden in unserer menschlichen Erfahrung Schritt für Schritt sichtbar, und zwar zu dem für unser Wachstum richtigen Zeitpunkt.

Ich stelle mir die geistigen Ideen, die im menschlichen Bewußtsein erscheinen, in gewisser Weise wie Samenkörner vor: alles, was die junge Pflanze braucht, ist in diesem Samenkorn enthalten, auch wenn man die Blätter und Früchte zunächst noch nicht sehen kann. Wir vertrauen darauf, daß die Wachstumskraft sie ans Licht bringen wird. Zu verstehen, daß jedes geliebte Kind, das in unser Leben tritt, genau das mitbringt, was erforderlich ist, um des Vaters Plan in allen Einzelheiten zu erfüllen, war eine enorm tröstliche, stärkende und freudige Gewißheit. Mit diesem Verständnis ging jene gedankliche Erwartungshaltung einher, die es uns möglich macht, auch dann ruhig zu bleiben, wenn wir keine schnelle menschliche Antwort erhalten — und Fortschritt als etwas zu würdigen, was göttlich, nicht menschlich, bewirkt wird.

Die Richtigkeit dieser Auffassung ist uns viele Male bewiesen worden. Fragen bezüglich Schule und Ausbildung wurden Schritt für Schritt beantwortet, ohne verzweifeltes Suchen und ohne Fehlentscheidungen. Nach einem Umzug entdeckten wir zum Beispiel, daß an einer nahegelegenen Schule, die noch im Bau war, ein Modellversuch zur Förderung von Behinderten geplant war. Es entsprach genau dem, was unsere Familie damals brauchte. Als wir wieder umziehen mußten, rief ich die Schulverwaltung an unserem neuen Wohnort an, um mich zu erkundigen, welche schulischen Möglichkeiten es für unsere besonderen Bedürfnisse gab. Es stellte sich heraus, daß die Stadt gerade noch einen Schüler brauchte, um eine Klasse für Behinderte an der örtlichen Schule einrichten zu können, die sonst die Schule in einer weit entfernten Gemeinde hätten besuchen müssen. Durch unseren Zuzug konnte die Stadt auch die Bedürfnisse vieler anderer billiger und besser befriedigen.

Doch über solche praktischen Beweise hinaus, daß menschliche Bedürfnisse, die sich zeigen, voll und ganz befriedigt werden, ist die Erwartung des Guten ein geistiger Anstoß zu Heilung auf einer tieferen Ebene. Es ist das Wesen der Erwartung, daß sie sterbliche Grenzen nicht anerkennt. Sie hält das Denken offen für den Fortschritt. Für sie ist Fortschritt etwas Natürliches und Normales, nichts Überraschendes. In unserem speziellen Fall erleben wir bei unserem Familienmitglied unbestreitbare Verbesserungen im Bereich der körperlichen Koordination und der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit, und wir sehen einen umfassenderen Ausdruck von Intelligenz. Das Abenteuer dabei ist, zu wissen — daß nicht nur der sterbliche Nebel immer dünner und unsere Sicht immer klarer wird, sondern daß auch der göttliche Wind, der den Nebel wegbläßt, zuverlässig, stetig und liebevoll weht. Er wird „das Ende, des wir warten,” herbeiführen — fort währenden wirklichen Fortschritt und geistiges Wachstum.

Ich bin so dankbar für das, was ich in der Christlichen Wissenschaft gelernt habe. Es war wirklich eine wundervolle Inspiration für mich und meine Familie. Ich möchte auch meiner Dankbarkeit für den geistigen Fortschritt Ausdruck geben, den ich schon gemacht habe und den ich auch weiterhin erlebe. Was meine Entwicklung angeht, die menschliche wie die geistige, so kommt meiner Familie dabei sicher die Schlüsselrolle zu. Wie Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit sagt: „Fortschritt wird aus Erfahrung geboren.” Dieser Satz war eine meiner Lieblingsstellen, als ich heranwuchs. Und auch heute noch bedeutet er mir viel. Ich bin auch dankbar, daß ich aktives Mitglied einer Zweigkirche und Der Mutterkirche sein kann.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Dezember 1991

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.