Es War Kommunionssonntag. Der Erste Leser der Zweigkirche Christi, Wissenschafter, die ich besuchte, forderte die Gemeinde auf, zu stillem Gebet niederzuknien. Damals hatte ich die Sonntagsgottesdienste noch nicht oft besucht, und ich wußte nicht, daß das Niederknien zum Kommunionsgottesdienst gehörte. Darauf war ich nicht vorbereitet.
Ich wußte zwar, daß in einem Kommunionsgottesdienst der Christlichen Wissenschaft nicht im buchstäblichen Sinn Brot und Wein gereicht wurden. Und ich kannte auch das Kapitel „Versöhnung und Abendmahl" aus Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, ein Kapitel, in dem die geistige Bedeutung des Sakraments Vollständig erläutert wird. „Unser Abendmahl ist geistige Gemeinschaft mit dem einen Gott", heißt es dort. „Unser Brot„ das vom Himmel kommt', ist Wahrheit. Unser Kelch ist das Kreuz. Unser Wein ist die Inspiration der Liebe, der Trunk, den unser Meister trank und seinen Nachfolgern anbefahl." Das konnte ich ohne weiteres akzeptieren. Doch solange ich nicht besser verstand, weshalb ich niederknien sollte, sah ich darin nur ein Zugeständnis an ein Ritual. Viele Jahre lang empfand ich einen inneren Widerstand dagegen.
Als ich eines Morgens, nachdem ich schon seit längerem sehr deprimiert gewesen war, nur mit Mühe aus dem Bett stieg, kam mir laut und klar der Gedanke: „Warum bist du nicht dazu bereit, niederzuknien?" Ich war verblüfft darüber. Fast augenblicklich fiel mir die biblische Geschichte von Naaman ein. „Aber er war aussätzig gewesen", sagte ich mir, „er litt nicht an Depressionen, und ihm fehlte es nicht an Energie."
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