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Unser wahres Heim in Gott finden

Aus der Januar 1992-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Heim — Welche Vielfalt von Bildern kann dieses eine Wort malen! Für einige ist Heim in warmen Farben gemalt, die Freude, Behaglichkeit, Liebe ausstrahlen. Andere sehen das Heim in kalten, grellen Farbtönen, weil sie ihr Zuhause mit Beengung, Mißhandlung und Einschränkung assoziieren. Für wieder andere ist die Leinwand leer. Wahrscheinlich würde es ebenso viele unterschiedliche Bilder davon geben, was ein Heim ist, wie es Menschen gibt.

Ob unser menschliches Heim relativ glücklich oder traurig ist, ob wir nun in unserem „Traumhaus" mit allem Komfort oder in einer sehr bescheidenen Wohnung leben, so haben wir doch unser wahres Heim nicht wirklich gefunden, bis wir verstehen, daß es in Geist, Gott, ist. Wenn wir das nicht verstehen, ist unser Begriff von Heim wie eine Sandburg, allen Zufällen und Wechselspielen der materiellen Existenz ausgesetzt: fluktuierender Wirtschaft, Veränderungen im Beruf oder in zwischenmenschlichen Beziehungen, Naturkatastrophen.

In der Bibel lesen wir, daß wir in Gott, Geist, „leben, weben und sind". Wenn wir klarer verstehen, daß ein Heim wie alles Beständige und Wahre geistig ist, finden wir ein Heim, das auf Felsen gebaut ist, sicher und befriedigend — ein Heim, das materielle Umstände nicht berühren können.

Als meine zwei Töchter noch sehr klein waren, war ich gezwungen, unser Zuhause aus einer geistigeren Perspektive zu sehen. Damals hätte ich mein Heim als einen winzigen Kasten gezeichnet, aus dessen sämtlichen Öffnungen Familienmitglieder und Habseligkeiten hervorquollen.

Als wir ursprünglich in unser Haus zogen, war es für meinen Mann und mich genau richtig. Aber unsere Familie hatte sich verdoppelt, und die Arbeit meines Mannes erforderte ein Büro daheim. Unsere beiden Töchter im Vorschulalter waren stets laut und lebhaft, und ich sehnte mich nach einem ruhigen Eckchen, wo ich für mich sein konnte. Niemand in der Familie fühlte sich so frustriert wie ich. Mein Mann war häufig unterwegs, und wenn er zu Hause war, hatte er seinen Arbeitsplatz — das ganze Wohnzimmer.

Ich begann mich in unserem Ort nach einem anderen Haus umzuschauen. Jedes Haus, das ich einigermaßen mochte, gefiel meinem Mann nicht. Jedes, das wir beide in Erwägung ziehen konnten, war innerhalb von Tagen verkauft. Das geschah so oft, daß ich glaubte, ich könnte eine neue Berufslaufbahn bei einem Immobilienmakler einschlagen! Als wir dann beide so weit waren, Schritte zu unternehmen, ging es mit der beruflichen Position meines Mannes, die vom Ölgeschäft abhängig war, schlagartig bergab, und wir waren dankbar, ein Dach über dem Kopf zu haben.

Während der ganzen Zeit hatte ich um Führung gebetet — um die Führung, welches neue Haus für uns richtig wäre! Es überrascht nicht, daß diese sehr klar umrissenen und eigenwilligen Gebete nicht in der Weise erhört wurden, wie ich es mir vorgestellt hatte. Als ich nun keinen Ausweg sah, war ich bereit, in die Knie zu gehen und mich um eine höhere, mehr geistige Sicht von unserem Zuhause zu bemühen.

Mir wurde klar, daß ich mich tatsächlich nach Frieden sehnte, nach einem beständigeren Gefühl der Freude und Herrschaft. Ich erkannte, daß dies geistige Eigenschaften waren, die niemals gekauft oder verpackt werden konnten. Sie konnten nicht eingeschränkt und begrenzt sein, sich wandeln oder fehlen. Da diese Eigenschaften von Gott kommen, der überall ist, müssen sie ein beständiger Bestandteil eines Heims sein.

Christus Jesus lehrte seine Nachfolger, daß der Himmel nicht außerhalb zu suchen ist, sondern daß er hier und jetzt inwendig in uns ist. Er bewies, daß himmlische Harmonie, sein Heim, stets bei ihm war. Während seines dreijährigen Wirkens besaß er kein eigenes Haus, aber er war niemals obdachlos. Wo immer er sich befand, war er daheim, sei es in einem Fischerboot, auf einem Berg oder in dem Heim eines seiner Jünger. Jesus zeigte uns, daß wir daheim sind, wenn wir uns Gottes, des Geistes, Seiner Güte und Macht bewußt sind. Dass kann überall sein.

Mary Baker Eddy empfand eine tiefe Liebe für das Heim. Sie sagt, daß es „der liebste Fleck auf Erden“ sei. Aber sie wußte auch, daß wir unser wahres Heim in Gott finden müssen. Sie schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Pilgrim auf Erden, deine Heimat ist der Himmel ...“ Und sie beschreibt Himmel unter anderem als „Harmonie; die Herrschaft des Geistes ..."

Als ich anfing, mein Zuhause aus einer mehr geistigen Perspektive zu sehen, erweiterte sich mein Begriff von Heim. Ich fühlte mich in der Kirche zu Hause, oftmals beim Autofahren, beim Waldspaziergang und selbst in dem baufälligen Stall, in dem ich ein Pferd hielt! Mein begrenzter, materieller Begriff von Heim war jetzt wirklich zunichte gemacht! Es wurde recht klar, daß unser Zuhause überhaupt nicht abhängig war von Örtlichkeit, Größe, Kosten — all den Dingen, die zuvor meine Vorstellung von einem Heim begrenzt hatten.

Der nächste Schritt wurde deutlich. Ich mußte dieses neue Verständnis von Heim oder Harmonie konsequenter gerade da demonstrieren, wo ich war. Die Eigenschaften der Freude, Herrschaft und des Friedens zu leben erforderte Wiedergeburt. Das war nicht einfach! Es war ein harter Kampf, mit einigen Denkgewohnheiten zu brechen, die mir so vertraut geworden waren. Viel Ungeduld, Gereiztheit, Groll und Kritik mußten der Demut weichen, einer neuen Bereitschaft, zu lauschen und jeden Augenblick das zu tun, was Gott von mir erwartete. Dankbarkeit für das gegenwärtige Gute und für Gottes unaufhörlichen Ideenfluß mußte das Klagen ersetzen. Eine höhere Sicht von meiner Familie, ein Erkennen und Wertschätzen jedes einzelnen als eines geistigen Ausdrucks Gottes, mußte an die Stelle von Kritik treten.

Nach und nach vollzog sich die Veränderung. Ein zunehmender Begriff von Harmonie und Einheit zeigte sich. Rücksichtnahme, Fürsorge und Überlegung begannen selbstsüchtige Interessen und Konkurrenzdenken zu ersetzen. Unsere Bedürfnisse und Wünsche wurden bescheidener. Ich fing an, die geistigen Ideen und die Inspiration, die ich erhielt, mehr zu schätzen als die materiellen Dinge, die ich für so wichtig gehalten hatte. Wahre Zufriedenheit wurde deutlicher, und Frustration und Entmutigung verschwanden.

Mehrere Jahre sind inzwischen vergangen; und wir sind heute noch in demselben Haus, das immer noch so groß ist wie früher. Aber ich fühle mich nicht mehr gehemmt und eingeschränkt. Ich habe ein Eckchen gefunden, wo ich in aller Stille arbeiten kann, wenn ich es brauche. Unser jetziges Haus ist für unsere Familie zum gegenwärtigen Zeitpunkt wirklich ideal, wofür ich sehr dankbar bin. Ohne viel zu suchen, fanden wir auch in der Nähe ein herrliches Stück Land, das wir kaufen konnten und wo die ganze Familie sich der Bedeutung von Heim und Schönheit in größerem Maße bewußt wird.

Ein Gedicht Mrs. Eddys mit den Titel „Der Mutter Abendgebet“ versichert uns so wunderschön:

Sein Wohnort hehr ist hier, ist überall;
Sein Arm umgibt die Meinen, mich, uns all'.


Nicht Falschheit, Arglist, Krankheit oder Schmerz,
nicht Sorg' noch Angst umnachten mehr das Herz,
wenn Himmelslächeln ird'sche Tränen bannt
und Mutter heim zu Gottes Frieden fand.

Jeder von uns wird in zunehmendem Maße demonstrieren, daß unser Heim in Gott, Geist, ist. Damit wir die Tatsache, daß Geist alles ist, besser verstehen und fühlen und unser Heim im Geist finden, müssen wir beginnen, in unserem täglichen Leben geistige Eigenschaften konsequent zu leben. Wenn wir unser Denken, Handeln und Leben konsequenter mit der Güte, Einheit und Liebe in Übereinstimmung bringen, die Gott, Geist, widerspiegeln, wird unser Verständnis vom wahren Heim wachsen.

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