Von Einem Lehrer an einer nahegelegenen pädagogischen Hochschule erfuhr ich, daß für die Art und Weise, wie kleine Kinder die Welt sehen, der Begriff „egozentrisch“ gebraucht wird. Er bringt zum Ausdruck, daß ein Kind in der frühen Entwicklungsphase sich selbst als Mittelpunkt der Welt sieht.
Dies bedeutet aber nicht unbedingt, daß es „selbstsüchtig“ ist in dem Sinne, wie wir dieses Wort üblicherweise verwenden. Das Kleinkind ist ganz einfach mit vielen Dingen außerhalb des Bereichs seiner eigenen Bedürfnisse und begrenzten Erfahrungen nicht vertraut. Aber mit dem Heranreifen — mit der Entwicklung — wächst bei dem Kind das Bewußtsein, daß es auch andere gibt, die Bedürfnisse haben.
Vielleicht finden wir dazu eine Parallele in der Entwicklung unseres eigenen Christseins und unserer Liebe zu anderen. Wer sich zum ersten Mal bewußt wird, daß das Christentum uns Hoffnung auf Erlösung, Glück, Heilung und Errettung verheißt, für den scheint sich dies alles auf die eigene Person zu beziehen. Diese Phase des Christentums ist sicherlich bei all jenen erkennbar, die zu Christus Jesus kamen. Ganze Menschenmengen kamen, um geheilt zu werden. Aber nur verhältnismäßig wenige waren darunter, die als Jünger bzw. Schüler des Meisters die Heilarbeit für andere aufnehmen wollten.
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