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Kennen Sie wirklich den Unterschied zwischen Sich-Sorgen-machen und Beten?

Aus der Mai 1992-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Unbeschreiblicher Friede erfüllt uns, wenn wir uns ohne Widerstand und ohne Vorbehalt an Gott wenden.

Das stille Gebet unseres Herzens führt uns zu der Liebe und Sicherheit, nach der wir uns sehnen. Unser wirkliches geistiges Wesen wird uns klarer, und wir erkennen, daß die göttliche Liebe uns nicht zu unbarmherziger Belastung oder zum Leiden geschaffen hat.

Und dennoch sind wir manchmal wie verwirrt — stolpern stundenlang, tagelang oder sogar noch länger herum —, weil wir uns nicht die Zeit nehmen, zu Gott, zu unserer Quelle, zu gehen, um uns erneuern zu lassen. Wir sind so sehr mit den Anforderungen des Alltags beschäftigt, daß wir uns einreden lassen, wir hätten für Gebet keine Zeit oder Gebet könne uns sowieso nicht helfen. Wenn wir so etwas glauben, wird die Bürde nur noch schwerer. Solche Gedanken sind das Ergebnis einer sehr begrenzten Auffassung von Gott, die behauptet, daß Geist und seine Schöpfung vage und weit entfernt seien — und daß wir von Gott getrennt seien.

Aber wir Sind es nicht! Gott ist uns nicht nur nahe; wir sind tatsächlich eins mit Ihm. Genau das hat Christus Jesus in seinem Leben veranschaulicht — daß der Mensch mit Gott eins ist. Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, daß der Mensch als Ausdruck oder Gleichnis des Geistes die göttliche Intelligenz und Liebe widerspiegelt. Aber bloße „fromme“ Worte oder „religiöse“ Argumente können uns nicht von unserem Einssein mit Gott überzeugen. Unerschütterliche Gewißheit gewinnen wir dann, wenn wir im Gebet direkt zu Gott gehen und so lange bei Ihm bleiben, bis die ewig beschäftigte, sterbliche Mentalität, die sich fälschlicherweise als „unser Gemüt“ bezeichnet, still wird. Dann ist „Christi Sinn“, von dem Paulus spricht, unser wirkliches Gemüt geworden, und wir hören, was das „stille, sanfte Sausen“ der Wahrheit uns sagt.

Ist es nicht merkwürdig, daß wir uns oft einbilden, wir würden still lauschen, wenn wir es in Wirklichkeit überhaupt nicht tun? Äußerlich mögen wir ja ruhig sein, aber innerlich grübeln wir doch im Bereich des menschlichen sterblichen Gemüts immer weiter über unsere Probleme nach und stoßen überall nur auf Grenzen und Widerstände — statt daß wir mit offenem Herzen auf Gott lauschen. Sich-Sorgenmachen und Beten werden durcheinandergebracht, und deshalb verzögert sich Heilung und Fortschritt. Halb beten und halb sich Sorgen machen bringt uns nicht sehr weit.

Vor einigen Jahren rief mich eine Freundin an und bat mich, für sie zu beten. Sie war in einer schlimmen Lage und brauchte sofort Hilfe. Ich sagte meinen Kindern, daß ich einige Zeit allein sein wollte, um zu beten; ging in mein Zimmer und schloß die Tür. Alle meine Gedanken wandten sich dieser lieben Freundin zu. Ich bat Gott um die Gewißheit, daß sie tatsächlich innig geliebt und in Seiner Fürsorge geborgen war.

Mein Mitleid mit ihrem schwierigen Leben machte mir zu schaffen, obwohl ich doch auch wußte, daß die göttliche Liebe bei ihr war. Nach einer Weile kam ich wieder aus meinem Zimmer heraus. Mein kleiner Sohn sah mich an und fragte: „Mami, bist du glücklich?“ Ich sagte ja und wollte wissen, warum er gefragt hatte: „Also“, sagte er, „wenn du glücklich bist, dann solltest du es deinem Gesicht sagen.“

Mein betrübtes Herz und die Sorge, die immer noch auf mir lastete, waren augenscheinlich sehr sichtbar. Das Kind dachte zu Recht, daß jemand, der gebetet hat, voller Frieden und Glück sein müsse — und daß man dies dann auch sehen müsse. Ich lachte! Ich wußte, daß mein Sohn Recht hatte. Er konnte erkennen, daß die innere Freude fehlte, die Gebet mit sich bringt. Wenn ich wirklich gelauscht hätte, und zwar allein auf das, was Gott mir sagte, wäre ich innerlich erhoben aus meinem Zimmer gekommen. Es galt eindeutig, mehr zu tun als nur ein freundlich aussehendes Lächeln aufzusetzen.

Ich ging in mein Zimmer zurück und wandte mich wieder an Gott. Dieses Mal dachte ich daran, wie Jesus im Matthäusevangelium seinen Jüngern sagte, sie sollten in ihr „Kämmerlein“ gehen und die Tür zuschließen, wenn sie beteten. Für mich bedeutete dies mehr, als nur bei geschlossener Tür allein zu sein. Es bedeutete, in das wahre Bewußtsein des Christus oder der Wahrheit hineinzugehen. Und ich dachte an eine Bemerkung von Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Um recht zu beten, müssen wir in das Kämmerlein gehen und die Tür schließen. Wir müssen die Lippen schließen und die materiellen Sinne zum Schweigen bringen. In dem stillen Heiligtum ernsten Sehnens müssen wir die Sünde verneinen und die Allheit Gottes geltend machen.“

Ich befolgte dies so gewissenhaft ich konnte und wurde wunderbar von Furcht und Sorge befreit. Ich fühlte mich fest im reinsten Gottvertrauen verankert, das wir immer spüren, wenn wir Seine Allheit anerkennen. Mir wurde ganz klar, daß wirklich keine böse Macht und kein materielles Gesetz imstande ist, Gottes Gesetz der Güte aufzuheben oder den Segen der göttlichen Liebe vor uns Menschen, also auch vor meiner Freundin, verborgen zu halten.

Ich weiß nicht, wie lange ich betete, aber ich erhob mich, erfüllt von Inspiration und der Gewißheit, daß die Wahrheit, die ich von Gott empfangen hatte, die absolute Wahrheit über das Sein des Menschen war. Das Telefon klingelte, und es war wieder meine Freundin. Ihre Stimme klang nun ganz anders. Voller Freude berichtete sie, daß sich der Gang der Ereignisse dramatisch gewandelt habe. Innerhalb der letzten halben Stunde hätte sich eine bemerkenswerte Entwicklung ergeben, durch die sie und ihre Familie aus einer unerträglichen Lage befreit wurden.

Diese Erfahrung habe ich nie vergessen, denn sie machte mir bewußt, daß Gebet keine mühsame Wanderung ist. Im reinen Gebet werden unsere Wünsche geistiger, sie gleichen sich mehr und mehr dem an, was Gott uns eingibt, und wir erkennen, wie diese Wünsche erfüllt werden können. Angesichts der Allmacht der Liebe sieht das Böse nicht mehr wie eine Wirklichkeit oder Macht aus.

Je öfter wir in dieses Heiligtum gehen, desto stärker werden wir, und desto besser können wir heilen und geheilt werden. Jeder, der hier verweilt, weiß das.

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