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Treff-punkt

Diese illustrierte Bibelserie im Herold schildert die dramatische Entwicklung der heiligen Schriften in der Welt über Jahrtausende hinweg. Im Mittelpunkt stehen die großen Reformer die die Bibel geschrieben und übersetzt haben. Viele von ihnen opferten ihr Leben, um die Bibel und ihren umwandelnden Einfluß allen Menschen zugänglich zu machen. Folgendes ist der erste Teil der Serie.

Die heiligen Schriften der Welt — vom Höhlenmenschen zum Christentum

(1. Teil)

Aus der Januar 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Treffpunkt können Herold-Leser Erfahrungen und Erkenntnisse austausche, die sie bei ihren geistigen Entdekkungen in der Kirche und in der Gemeinschaft, in der sie leben, gemacht haben.

Schon bevor es eine Geschichtsschreibung gab, hatten Männer und Frauen das Bedürfnis, ihre innersten geistigen Empfindungen zu dokumentieren — sie ihren Mitmenschen mitzuteilen, ja zu helfen, deren Leben zu verändern, zu reformieren. Diese Empfindungen haben sie auf Weise ausgedrückt — durch Bilder, durch Symbole, in Wort oder in Schrift. Der Begriff heilige Schrift umfaßt im weitesten Sinne all diese Ausdrucksformen.

Die frühesten Spuren dieses geistigen Mitteilens sind Malereien an Höhlenwänden in einigen Gegenden des heutigen Europa. Schon seit dreißigtausend Jahren starrt zum Beispiel tief in der Höhle Trois Frères in den südfranzösischen Pyrenäen eine unheimliche Gestalt die Höhlenbesucher an. Dunkle, durchdringende Augen leuchten aus einer Hirschmaske mit Geweih heraus. Die Gelehrten sagen, diese Gestalt sei ein Schamane — ein Priester oder Medizinmann einer primitiven Kultur.

Jahrtausendelang gab es Tier- und Naturverehrung unter den Menschen der stammesähnlichen Gemeinschaften, die sich aus den eiszeitlichen Horden herausgebildet hatten und sich über die ganze Erde verbreiteten. Zum Beispiel wurde der riesige amerikanische Kontinent, schon lange bevor Europäer ihren Fuß darauf setzten, von mehr als zweitausend Indianerstämmen bewohnt, von denen jeder seine eigene Sprache und Kultur besaß. Doch immer war der Schamane der geistige Mittelpunkt des Stammes. Zeremonielle Gebete und Traditionen wurden von Generation zu Generation weitergegeben, aber davon wurde je in heiligen Büchern niedergeschrieben. Sie wurden vielmehr auf Tierhäuten dargestellt und fanden ihren Ausdruck in Zaubersprüchen, Musik und Tanz.

FRÜHE SCHRIFTZEUGNISSE AUS DEM MITTELMEERRAUM

Im Nildelta malten und meißelten die Ägypter 2600 Jahre vor Christi Geburt ihre religiösen Vorstellungen an die Wände von Grabkammern und Tempeln und errichteten gigantische Pyramiden und Sphinxe. Ähnlich wie die frühgeschichtlichen Stämme beteten sie Wesen an, die teils Menschen- und teils Tiergestalt trugen. Auch Tiere wurden als Götter verehrt, etwa Flußkrokodile, Vögel und Katzen. Außerdem kannten sie Götter und Göttinnen in menschlicher Gestalt, die die Naturkräfte verkörperten — Regen, Feuer, Erde, Wasser —, und Gottheiten, die den ganzen Bereich der menschlichen Gefühle symbolisierten.

Eine große Rolle in der frühen ägyptischen Religion spielte auch die Verehrung des Königs. Die Ägypter nannten ihre Pharaonen und glaubten, sie seien Abkömmlinge der Götter., Für sie waren ihre Pharaonen die Inkarnation des Gottes Horus, der gewöhnlch als Mensch mit einem Falkenkopf dargestellt wurde.

Hunderte von Kilometern nördlich des Nillandes entwickelte sich jenseits des Mittelmeeres eine andere antike Kultur — die minoische Kultur auf der Insel Kreta. Die griechsche Mythologie berichtet, daß hier der legendäre König Minos — nach dem diese Kultur benannt wird — die Göttin Pasiphae heiratete, die die Tochter der Sonne war. Ihr monströser Sohn, der blutrünstige Minotaurus, fraß Jünglinge und Jungfrauen, die ihm von den Inselbewohnern geopfert wurden. Schließlich wurde der Minotaurus in einem Labyrinth vom Helden Theseus erschlagen.

Es überrascht nicht, daß in dieser frühen Ackerbau betreibenden Gesellschaft außerdem eine Fruchtbarkeitsgöttin zur Zentralfigur der Verehrung wurde.

Zu Beginn der Bronzezeit verfeinerten sich die Religion der Kreter und ihre heiligen Schriften. Die von den Griechen übernommene Minotaurus-Mythe wurde buchstäblich zu Stein im „Labyrinth“, einem riesigen Palast, der zweieinhalb Hektar umfaßte und für einen der Priesterkönige, die während der Blütezeit der minoischen Kultur herrschten, erbaut wurde. Als diese Gottkönige das griechische Festland überfielen, gewannen kretische Kultur und Religion auch in den griechischen Stadtstaaten Bedeutung.

Im Verlauf der Jahrhunderte wurde der Charakter der griechischen Götter mehr herausgearbeitet, und sie wurden menschenähnlicher — es entwickelte sich die urbane, höfische und oftmals unberechenbare Göttergesellschaft, die wir aus den großen Epen Homers aus dem 8. Jahrhundert v. Chr. kennen. Diese großartigen poetischen Schilderungen des glorreichen Sieges der Griechen im Trojanischen Krieg — die Odyssee und die Ilias — sind in gewissem Sinne die heiligen Schriften des antiken Griechenland.

Das, was in den mythischen Vorstellungen der Griechen einer rein theologischen Aussage am nächsten kommt, stammt von Hesiod (um 800 v. Chr.). Hesiod verknüpft in seinem Buch Theogonie die traditionelle griechische Götterwelt mit orientalischen Mythen; er beschreibt eine Reihe von Göttern, die sich um Gaia (die Erde) und Uranos (den Himmel) scharen. Und er berichtet, daß Moira (das Schicksal) über all diesen Göttern und Geistern steht und sie immer wieder mit neuen Schicksalswendungen überrascht.

Zur Zeit des Perikles (des Staatsmannes, der im 5. Jahrhundert v. Chr. großen Anteil an der Einführung der Demokratie in Athen hatte) wurde mehr und mehr der Mensch zum Mittelpunkt der griechischen Religion. Die Schlüsselstellung nahm dabei der Philosoph Sokrates ein. Er war die zentrale geistige Kraft Griechenlands. Er stellte den Athenern bohrende Fragen über Seele und Körper und über das Reale und das Ideale. Sein Schüler Plato gründete eine Akademie, um die Lehren des Sokrates zu bewahren. Er schrieb das meiste von dem, was sein Lehren gesagt hatte, in einer Sammlung von Dialogen nieder. Diese Dialoge waren keine religiösen Schriften im engeren Sinne, aber sie wiesen auf die Geistigkeit des Menschen und des Universums hin.

Ungefähr zur gleichen Zeit entwickelte sich allmählich im heutigen Italien eine neue vitale Kultur. Die aufkeimende römische Republik wurde schließlich zu einer aggressiven Militärmacht, die nach und nach die griechischen Stadtstaaten eroberte. Dabei übernahmen die Römer auch die meisten griechischen Götter und Göttinnen und gaben ihnen lateinische Namen.

In den letzten vorchristlichen Jahrhunderten verlor die Mythologie sowohl für die Griechen als auch für die Römer mehr und mehr an Bedeutung. Das sich immer weiter ausdehnende römische Imperium wurde selbst zu einer Art Religion — und Julius Caesars Bücher über die Eroberung Galliens durch die Römer waren gewissermaßen die heilige Schrift, die diese Staatsreligion feierte.

DIE JÜDISCH-CHRISTLICHEN SCHRIFTEN

Während sich in Griechenland und Rom diese verschiedenen heiligen Schriften entwickelten, nahm im Vorderen Orient eine völlig andere religiöse Lebensform Gestalt an. Im 18. Jahrhundert v. Chr. sah sich im heutigen Süd-Irak (damals Mesopotamien genannt) ein Mann namens Abram — der Führer eines Stammes nomadischer Wüstenbewohner — vor einen radikal neuen Gottesbegriff gestellt. Er sprach mit diesem Gott, den er Jahwe nannte, und glaubte instinktiv Seinen Worten. Ja, Jahwe und Abram trafen eine Übereinkunft, die seither „Bund" genannt wird. In diesem Bund wurde festgelegt, daß Abram und seine Kinder fortan allein Jahwe folgen und gehorchen sollten und keinen anderen Gott haben durften. Dafür versprach Jahwe, Abrams Familie und Nachkommen zu beschützen und für sie zu sorgen.

Abrams Vorstellungen von Jahwe waren revolutionär in diesem Gebiet, das wegen seines guten Bodens als der Fruchtbare Halbmond bekannt war. Die dort vorherrschenden Völker verehrten persönliche Götter, Fruchtbarkeitsgottheiten und Gottkönige. Jeder betete zu seiner eigenen Gottheit.

Doch Abram nahm im Alter von 75 Jahren seine Familie und seine Herden und führte sie auf Jahwes Gebot von Haran südwärts ins Land Kanaan, das wir heute als Israel kennen. Jahwe befahl ihm, dieses Land als sein und seiner Kinder Eigentum zu beanspruchen. Und wegen seines Gehorsams und seiner Treue gab Jahwe ihm den neuen Namen „Abraham” oder „Vater vieler Völker”.

Die Geschichte von Abrahams Bund mit Jahwe wurde vom Vater an den Sohn weitergegeben, von Generation zu Generation. Allmählich bildete sich eine Tradition, die diese frühen „Chabiru" oder „Hebräer" dazu inspirierte, ihren Gott zu lieben und ihm zu folgen, wo immer Er sie auch hinführen mochte. Als Abrahams Enkel Jakob selber Jahwe entdeckte, gab ihm Gott einen neuen Namen — Israel. Von da an wurden alle Nachkommen Jakobs die Kinder Israel genannt. Das Wissen, daß sie Jahwes eigenes Volk waren, gab den Hebräern Mut, ihrem Gott treu zu bleiben, auch als sie Jahrhunderte später von den Ägyptern versklavt wurden.

Ihr seid unser Brief, in unser Herz geschrieben,
erkannt und gelesen von allen Menschen!
Ist doch offenbar geworden, daß ihr ein Brief Christi seid,
durch unsern Dienst zubereitet, geschrieben nicht mit Tinte,
sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln,
sondern auf fleischerne Tafeln,nämlich eure Herzen.
Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott.
Nicht daß wir tüchtig sind von uns selber, uns etwas zuzurechnen als von
uns selber; sondern daß wir tüchtig sind, ist von Gott,
der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern de neuen Bundes,
nicht des Buchstabens, sondern des Geistes.
Denn der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig.

2. Korinther 3:2–6

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