Der unvermeidbare Konflikt, der entsteht, wenn Diktaturen versuchen, die Bevölkerung daran zu hindern, sich an Gott zu wenden, muß nicht in Gewalttätigkeit enden oder in der Resignation über Zustände, die außerhalb der Kontrolle des einzelnen liegen.
Mitarbeiter des Herolds, hat sich kürzlich unterhalten, einem Christlichen Wissenschafter, der viele Jahre lang unter einem repressiven Regime gelebt hat, bevor die dramatischen Veränderungen in Ostdeutschland eintraten. Herr Franke lebt in Zwickau, einer Industriestadt im Süden der ehemaligen DDR. Heute arbeitet er in einer neugegründeten Gruppe Christlicher Wissenschafter mit, die sich in dieser Stadt trifft.Herr Franke, haben Sie sich während der DDR-Diktatur unterdrückt gefühlt? Also, ich muß ehrlich sagen, ich habe mich überhaupt nicht unterdrückt gefühlt, so wie man es hätte erwarten können. Ich hatte keine Angst, und ich habe mich auch nie irgendwie bevormundet oder gegängelt gefühlt. Deshalb habe ich meine persönlichen Entscheidungen auch immer aus mir heraus getroffen; ich habe mich nie unterdrücken lassen.
Sie sind ja nun kein Draufgänger, der Gefahren einfach ignoriert — was für eine Grundlage hatte eine solche Furchtlosigkeit? Ich bin religiös erzogen worden. Ich habe schon immer an Gott geglaubt, auch in der Jugend, obwohl ich mir damals keine richtige Vorstellung von Ihm machen konnte. Seine Gegenwart war für mich eigentlich eine Grundlage, von der aus ich handeln konnte. Ich habe Gott als allgegenwärtig angesehen, und da heraus gründet sich diese Furchtlosigkeit. Ich habe mir gedacht, Er steht mir immer bei.
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