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Warum sollten Christen sich für die Umwelt engagieren?

Aus der März 1993-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Letztes Jahr Brachte der „Umweltgipfel“ in Rio de Janeiro führende Persönlichkeiten aus allen Ländern der Welt an einen Tisch. Dies ist ein wichtiger Indikator dafür, welche Bedeutung man Umweltfragen heutzutage beimißt. Offensichtlich sind es auch nicht nur umsichtige Politiker, Wissenschaftler und Geistliche, die sich Gedanken über unsere Umwelt machen. Viele tausend Bürger wie Sie und ich werden sich in zunehmendem Maße bewußt, wie dringend notwendig es ist, rücksichtsvoller mit unserem Planeten umzugehen.

Allerdings sehen wir uns dabei zahlreichen weitreichenden und komplexen Herausforderungen gegenüber. „Die Welt wird vielleicht erst in Jahrzehnten wissen“, schreibt die Zeitschrift Time, „wie teuer die Jahre der Rücksichtslosigkeit uns wirklich zu stehen kommen.“ Und da die Umweltfragen so komplex sind und die möglichen Auswirkungen sich über derart große Zeiträume erstrecken, ist es sogar für die erfahrensten Umweltfachleute und -forscher sehr schwierig, die Probleme richtig einzuschätzen. Die meisten von uns haben schon Schwierigkeiten, die Zusammenhänge auch nur ansatzweise zu verstehen, geschweige denn, ihnen irgendwie sinnvoll beizukommen. Das läßt diese Aufgabe manchmal so hoffnungslos erscheinen.

Aber etwas in den Herzen der Menschen rebelliert gegen die Hoffnungslosigkeit. Und bei einem Christen ist diese Auflehnung in der tiefen Überzeugung begründet, daß die Macht des Gebets, die Liebe Gottes und die erlösende Gnade Christi stets auch die Hoffnung auf Heilung und Wiederherstellung in sich tragen. Die Hoffnung und Erwartung eines Christen kann jedoch niemals zu naiver Problemverdrängung oder zu einer Art außerweltlichem Idealismus führen, mit dem jemand in Erwartung einer besseren nächsten Welt hier lediglich seine Zeit „absitzt“. Christ zu sein — ein Nachfolger Christi Jesu — verlangt ganz vorrangig, individuell Verantwortung zu übernehmen (was natürlich auch hieße, Versäumtes zu erkennen und uns unserer Fehler im Umgang mit der Natur bewußt zu werden) und dann den Beweis der umwandelnden Macht des Christus, der Wahrheit, zu erbringen. Solch geistiges Erwachen macht uns zu neuen Menschen, die in der Lage sind, durch den Christus etwas zu tun, was tatsächlich eine heilende Wirkung auf unser Leben, auf das Leben unserer Mitmenschen und sogar auf die Welt um uns herum hat.

Prominente Fürsprecher der Umwelt weisen immer wieder darauf hin, daß der einzelne die individuelle und die kollektive Verantwortung anerkennen muß, wenn es der Gesellschaft gelingen soll, die zugrundeliegenden Probleme ehrlich anzugehen und Lösungen zu finden. Der hervorragende Weltraum-wissenschaftler Carl Sagan behauptet zum Beispiel: „Wir sind zu Ausbeutern der Biosphäre geworden — voller arroganter Ansprüche. Wir nehmen nur immer und geben nie etwas zurück. So sind wir nun zur Gefahr für uns selbst und die anderen Lebewesen geworden, mit denen wir diesen Planeten teilen“ (Zeitschrift Parade). Im Einklang mit religiösen Denkern macht sich Sagan die „Metapher vom Haushalter“ zu eigen, um der Arroganz entgegenzuwirken und die Gefahr zu verringern.

Dies läßt natürlich die wesentlichen Gründe deutlich werden, die den Christen zu einem verantwortlichen Umgang mit der Umwelt führen sollten. Jede Krise, die uns in Konflikt zu unserem Nächsten bringt oder ihn sogar gefährdet und die die Überwindung der Sünden des menschlichen Willens und des Stolzes erforderlich macht, muß geistig gelöst werden. Daher sollte der Christ sich für den Schutz und die Heilung der Umwelt einsetzen; denn das ist es im Grunde, was Christsein bedeutet. Liebevolle Fürsorge zu zeigen und zu heilen, das forderte auch Jesus von allen seinen Nachfolgern als direkten Beweis ihrer Christlichkeit und ihrer geistigen Entwicklung. In der Bergpredigt rief Jesus seine Nachfolger dazu auf, reines Herzens und friedfertig zu sein — sowohl ihre Nächsten als auch ihre Feinde zu lieben, anderen zu tun, „was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen“, gute Früchte zu bringen und dem Willen Gottes zu folgen. All dies ist eine praktische Richtschnur für die christliche Aufgabe, die Umwelt zu schützen, aufzuräumen, wiederherzustellen und zu erneuern. Auf den Punkt gebracht, könnte man sagen: Was erforderlich ist, ist ein schlichtes, doch inspiriertes Leben nach der „goldenen Regel“.

Vom Standpunkt der Christlichen Wissenschaft aus wird im gleichen Maße wie unser Denken auch unser Leben geläutert. So wie das Denken und das Leben rein werden, wird auch die Umgebung dieses Denkens und Lebens rein werden. Angesichts der Umweltkrise gewährt solch eine geistige Läuterung die Hilfe, die am nötigsten ist. Wenn die innere Krise einem höheren, selbstlosen Lebenszweck in Christus weicht, wird sich die äußere Erscheinungsform dieser Krise notwendigerweise dem neuen Zustand anpassen. Das ist kein Idealismus, sondern praktischer Realismus. All unsere Versuche, die Umwelt zu verbessern, bekommen dadurch eine sinnvolle Richtung.

In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß der einzige Weg zu anhaltendem Fortschritt im menschlichen Leben über einen echten Wandel des Bewußtseins und des Gewissens führt. Dieser Wandel ist nicht nur moralischer, sondern auch geistiger Natur und schließt eine höhere, reinere Wahrnehmung der Schöpfung ein. Unser geistiger Sinn offenbart uns durch Gebet die Wirklichkeit der Schöpfung Gottes, einer intelligenten und sinnvollen Schöpfung, die den Schöpfer ausdrückt. Und weil Gott unendlicher Geist und göttliche Liebe ist, kann das, was Seine Schöpfung — der Mensch und das Universum — ausdrückt, nur das Wesen des Geistes und der Liebe sein. Es kann nur geistig und liebevoll, rein und vollständig, unbegrenzt und gut sein. In ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mary Baker Eddy aus eigener Erfahrung: „Wenn wir den Weg in der Christlichen Wissenschaft begreifen lernen und das geistige Sein des Menschen erkennen, werden wir Gottes Schöpfung schauen und verstehen — all die Herrlichkeiten der Erde und des Himmels und des Menschen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 264.

Jede geistige Definition dieser Art steht sicherlich im Gegensatz zum physischen Augenschein — ökologische Spannungen, der Untergang von Arten und andere Umweltkatastrophen, die wir in der Biosphäre wahrnehmen — in einer manchmal schon als „kranker Planet“ bezeichneten Welt. Doch Jesu Heilverfahren, die wissenschaftlich christliche Art des Heilens, beruht auf einem tiefen Verständnis der Wirklichkeit, das stets in krassem Gegensatz zum begrenzten, materiellen Denken steht. Jesus sah durch das äußere Erscheinungsbild krankhafter Zustände, aus dem Gleichgewicht geratener Existenzen, durch Unreinheit und verschmutztes Leben hindurch. Jesu Wirken gründete sich auf die Erkenntnis, daß der Mensch und die Schöpfung völlig geistig sind und in absoluter Harmonie durch das Gesetz Gottes regiert werden. Diese Erkenntnis brachte immer wieder in Ordnung, was im Leben der Menschen aus dem Gleichgewicht geraten war, und sie brachte Heilung. Eine Umwandlung fand statt — eine tatsächliche äußere Veränderung ebenso wie innere Erneuerung.

Die wahre Hoffnung auf Heilung, unsere Liebe zum Nächsten, unsere Erkenntnis der reinen und vollkommenen Schöpfung, das alles ist Grund genug, uns für die Umwelt zu engagieren. Mit der Wissenschaft Christi haben die Christen die Möglichkeit, der Menschheit den Weg zur Erkenntnis einer völlig „neuen“ Erde zu weisen — einer im Gleichgewicht befindlichen, heilen und guten Erde mit allen Verheißungen der geistigen Schöpfung Gottes.

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