Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold der Christlichen Wissenschaft veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
6. November
Adam und der gefallene Mensch
Seid allesamt gleichgesinnt, mitleidig, brüderlich, barmherzig, demütig. (1. Petr 3:8)
Barclay behandelt die erste der hier genannten Eigenschaften am ausführlichsten, indem er u.a. schreibt: „Hier versammelt Petrus sozusagen die vier Kennzeichen christlicher Lebensführung. 1. An die Spitze stellt Petrus das Einssein der Christen. Es lohnt sich, einmal alle bedeutenden Aussagen des Neuen Testaments über diese christliche Einigkeit zusammenzustellen, um zu erkennen, eine wie große Rolle sie im neutestamentlichen Denken spielt. Ausgangspunkt und Grundlage sind die Worte Jesu, als er betete, die Seinen möchten alle eins sein, vollkommen eins, wie er und der Vater eins seien (Joh. 17,21–23). Dieses Gebet erfüllte sich in der ersten erhebenden Zeit der Gemeinde, denn die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele (Apg. 4,32). Immer wieder ermahnt Paulus die Menschen zur Einigkeit und bittet um sie. Er erinnert die Christen in Rom daran, daß sie zwar viele Glieder, aber nur ein Leib seien und bittet sie, eines Sinnes zu sein (Röm. 12,4.16). Auch im Brief an die Korinther verwendet er das Bild von den Christen als den Gliedern eines Leibes, trotz aller unterschiedlichen Eigenschaften und Gaben (1. Kor. 12,12–31). Er ermahnt die Korinther, keinerlei Spaltungen zu dulden, sondern fest aneinander zu halten in einem Sinne und in einerlei Meinung (1. Kor. 1,10). Er sagt ihnen, Zank und Eifersucht seien fleischlich und Zeichen dafür, daß sie nach rein menschlicher Weise lebten, ohne den Geist Jesu Christi (1. Kor. 3,3).“ Weiter führt Barclay zum Thema Einheit, Einigkeit folgende Stellen an: 2. Kor 13:11; Eph 2:13, 14; Eph 4:3–6; Phil 1:27; 2:2; 4:2.
Wie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden. (1. Kor 15:22)
Bei Bruns wird dieser Vers folgendermaßen übersetzt: „Denn wie im Zusammenhang mit Adam alle Menschen dem Tode verfallen sind, so werden auch in der Gemeinschaft mit Christus alle Menschen zum Leben gebracht werden.“ Und der Kommentar dazu lautet: „Ostern ist und bleibt eine Tatsache, und damit ist die Auferweckung für alle. .. gesichert.“
13. November
Die Sterblichen und die Unsterblichen
Wie der irdische ist, so sind auch die irdischen; und wie der himmlische ist, so sind auch die himmlischen. (1.Kor 15:48)
In der MÜ wird deutlich, wer mit „irdischen“ und „himmlischen“ gemeint ist: „Wie der irdische Mensch (Adam) beschaffen ist, so sind auch die irdischen (Menschen) beschaffen; und wie der himmlische Mensch (Christus) beschaffen ist, so sind auch die himmlischen (Menschen) beschaffen.“
Saulus blieb aber einige Tage bei den Jüngern in Damaskus. Und alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, daß dieser Gottes Sohn sei. Als er aber nach Jerusalem kam, versuchte er, sich zu den Jüngern zu halten; doch sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, daß er ein Jünger wäre. Barnabas aber nahm ihn zu sich und führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Wege den Herrn gesehen und daß der mit ihm geredet und wie er in Damaskus im Namen Jesu frei und offen gepredigt hätte. Und er ging bei ihnen in Jerusalem ein und aus und predigte im Namen des Herrn frei und offen. (Apg 9:19, 20, 26–28)
In diesen Bibelversen wird von der Bekehrung und völligen Umwandlung des Saulus berichtet. Der frühere Christenverfolger predigt nun auf einmal von Jesus als Gottes Sohn. Die Furcht der Jünger, die von dieser Umwandlung nichts wußten, ist nur zu verständlich. Barnabas, der selbst in den Pfingsttagen gläubig wurde, erfaßt die Lage und verschafft Saulus sozusagen eine Legitimation, indem er ihn zu den Aposteln bringt. Über Barnabas berichtet Hauss u.a., daß er ein Levit aus Zypern war, der aus Liebe zu den Armen freiwillig auf sein Gut verzichtete, „um ohne irdische Sicherungen allein seinem Herrn zu leben und restlos ihm zu vertrauen. Er ernährt sich fortan von seiner Hände Arbeit. Er hat den Mut zu neuen Aufgaben“. Barnabas durchreist mit Paulus zusammen Zypern und Kleinasien, trennt sich dann von Paulus und führt später mit Markus sein Missionswerk selbständig durch.
20. November
Seele und Leib
Wir wissen: wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau, von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig ist im Himmel. .. Wir sind aber getrost und haben vielmehr Lust, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn. (2. Kor 5:1–8)
In diesen Versen wird die Auseinandersetzung des Menschen mit dem Tod und dem Leben danach deutlich. Paulus findet eine Schlüsselantwort zu diesem Thema, indem er in Vers 5 darauf verweist, daß Gott „als Unterpfand den Geist gegeben hat“ (siehe auch Eph 1:13, 14). Die GN definiert die Verse 1–8 so: „Wir wissen: Wenn das Zelt, in dem wir jetzt leben, nämlich unser Körper, abgebrochen wird, hat Gott eine andere Umhüllung für uns bereit; ein Haus, das nicht von Menschen gebaut ist und das in Ewigkeit bestehen bleibt. Solange wir noch auf der Erde leben, fühlen wir uns bedrückt und sehnen uns danach, mit dieser himmlischen Behausung umhüllt zu werden. Sonst würden wir ja nackt dastehen, wenn wir den irdischen Körper ablegen müssen. Solange wir noch in diesem Körper leben, sind wir bedrückt und voll Angst. Doch wir wollen nicht von unserem sterblichen Körper befreit werden: wir wollen in den unvergänglichen Körper hineinschlüpfen. Was an uns vergänglich ist, soll vom Leben verschlungen werden. Und tatsächlich wirkt Gott schon jetzt in uns, damit das geschehen kann; denn er hat uns als Unterpfand seinen Geist gegeben. Deshalb bin ich in jeder Lage zuversichtlich. Ich weiß: Solange ich in diesem Körper lebe, bin ich vom Herrn getrennt. Wir leben ja noch in der Zeit des Glaubens, noch nicht in der des Schauens. Ich bin aber voll Zuversicht und würde am liebsten sogleich meinen Körper verlassen, um beim Herrn zuhause zu sein.“
Zeige mir, Herr, den Weg deiner Gebote, daß ich sie bewahre bis ans Ende. (Ps 119:33)
In der Bibel finden wir häufig Hinweise auf „das Ende“, und wir sind manchmal geneigt, darunter das Ende des menschlichen Lebens zu verstehen. Hier jedoch wird vielmehr der Rat erteilt, an den Geboten festzuhalten — bis ans Ende des Irrtums bzw. bis zum Offenbarwerden der Wahrheit. In HfA wird für Gebote der Begriff Ordnungen eingesetzt: „Herr, zeige mir, was deine Ordnungen für uns bedeuten! Ich will sie beachten, solange ich lebe.“
27. November
Die Zauberei des Altertums und der Neuzeit — auch genannt Mesmerismus und Hypnotismus — blossgestellt
Unser Herr ist groß und von großer Kraft, und unbegreiflich ist, wie er regiert. Der Herr richtet die Elenden auf und stößt die Gottlosen zu Boden. (Ps 147:5, 6)
Der Psalmist nimmt das regierende Gesetz Gottes wahr, Seine unendliche Kraft, mit der Er liebevoll die Elenden aufrichtet und alles, was nicht von Ihm ist, zu Fall bringt bzw. vernichtet. Die Fußnote zu Vers 6 verweist auf Lukas 1:52, wo es heißt: „Er stößt die Gewaltigen vom Thron und erhebt die Niedrigen.“
Ich ging am Acker des Faulen entlang und am Weinberg des Toren, und siehe, lauter Nesseln waren darauf ... Als ich das sah, nahm ich's zu Herzen, ich schaute und lernte daraus: noch ein wenig schlafen und ein wenig die Hände zusammentun, daß du ruhest, so wird deine Armut kommen wie ein Räuber und dein Mangel wie ein gewappneter Mann. (Spr 24:30–34)
Diese Verse erinnern an verschiedene Gleichnisse der Bibel oder auch an ein Erlebnis, aus dem man eine Lehre ziehen soll. WStB gibt dazu folgende Erklärung: „Der faule Mann wird für einen unverständigen Menschen erklärt. ... Während der Weise am Weinberg vorübergeht, blickt er hinein. ... Er sieht nichts als Unkraut. Von Weinstöcken ist keine Spur. Kein Wunder. Sogar die Mauer ist niedergerissen. Jedermann und jedes Tier kann hineingehen, zertreten, auffressen, verwüsten. ... Das Bild nimmt er sich zu Herzen (vgl. 22,17) und denkt darüber nach. Er zieht eine Lehre, eine Moral, daraus: So sieht der Weinberg des Langschläfers aus. Er wird nichts ernten. Die Armut wird über ihn hereinbrechen.“ Das hier beschriebene Lehrbeispiel ist fast wörtlich in Spr 6:9–11 wiedergegeben.
Abkürzungen
Barclay = William Barclay,
Auslegung des Neuen Testaments
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
GN = Gute Nachricht
Hauss = Hauss, Biblische Gestalten
Hfa = Hoffnung für alle
MÜ = Menges Bibelübersetzung
WStB = Wuppertaler Studienbibel