Dankbarkeit Ist In der Tat eine Eigenschaft, die uns großen geistigen Fortschritt bringt und damit auch zu immer neuen segensreichen Erfahrungen führt. Sie ist eine Quelle tiefer und dauernder Freude, die Grundlage und Kraft wahrer Harmonie.
Worauf beruht eigentlich wirksame Dankbarkeit? Die resignierte Aussage „Wenn es einen Gott gäbe ..." vermag solche Dankbarkeit sicher nicht auszulösen. Aber deutet diese Bemerkung nicht — wenn auch unbeabsichtigt — darauf hin, daß Dankbarkeit mit Gott in Verbindung gebracht werden muß? Tatsächlich ist Er die immergegenwärtige göttliche Liebe, die immer und überall für ihre Schöpfung sorgt.
Der Mensch als Gottes Gleichnis und höchste Idee Seiner Schöpfung drückt seinen Schöpfer aus. Das Bewußtsein der Tatsache, daß wir in Wahrheit dieser geistige Mensch sind, befähigt uns, Mangel, Krankheit, ja Disharmonie jeder Art schon „an der Türe" abzuweisen durch das Verständnis von der Allheit Gottes und der Machtlosigkeit des Bösen, die daraus folgt. Wir können standhaft auf die göttliche Wahrheit vertrauen. Das Ergebnis ist Heilung und Dankbarkeit, die uns für neue Erfahrungen mit Gottes Liebe bereit macht.
Christus Jesus, unser Meister, verstand seine unzerstörbare Einheit mit dem göttlichen Vater und bewies darum auch die höchste Form der Dankbarkeit. Als er seinen Freund Lazarus auferweckte, der schon vier Tage im Grab gelegen hatte, forderte er die Anwesenden auf: „Hebt den Stein weg!" Dann hob Jesus seine Augen auf und sprach: „Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast. Ich weiß, daß du mich allezeit hörst; aber um des Volkes willen, das umhersteht, sage ich's damit sie glauben, daß du mich gesandt hast. Als er das gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lazarus, komm heraus! Und der Verstorbene kam heraus." Joh 11:39, 41–44.
Dankbarkeit kann viele Formen haben. Ein herzliches „Danke schön!" gegenüber unserem Vater-Mutter Gott oder einem hilfsbereiten Menschen kann sehr wohl unsere ehrliche Anerkennung der „Dienstleistung" zum Ausdruck bringen. Doch echte Dankbarkeit verlangt noch mehr von uns. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „Dankbarkeit ist weit mehr als eine Dankesäußerung in Worten." Nicht nur „mehr" sagt sie, sondern „weit mehr"! Und sie fügt hinzu: „Taten drücken mehr Dankbarkeit aus als Worte." Wissenschaft und Gesundheit, S. 3.
Zeugnisse, die auf den Mittwochabend-Versammlungen in unseren Kirchen zu hören oder in unseren Zeitschriften zu lesen sind, werden aus Dankbarkeit gegeben. Viele Menschen haben durch solche Zeugnisse die Wirksamkeit des christlich-wissenschaftlichen Denkens kennengelernt und sind dadurch gesegnet worden. Unsere tiefempfundene Dankbarkeit, mehr noch als die Worte, die wir im Zeugnis verwenden, bewegt die Herzen.
Eine andere Form tätiger Dankbarkeit besteht darin, die Arbeit der früheren und der gegenwärtigen „Arbeiter im Weinberg des Herrn" dadurch zu würdigen, daß wir ihre Leistungen anerkennen und durch unser Gebet und unsere Arbeit für die Kirche mittragen helfen. Auch ein regelmäßiger Besucher einer christlich-wissenschaftlichen Kirche oder Vereinigung, der noch nicht Mitglied ist, kann sich daran beteiligen. Etwas kann nämlich jeder tun: mit seiner Lebensweise in seinem persönlichen Wirkungskreis falsche Vorstellungen über die Christliche Wissenschaft berichtigen. Es ist unsere Liebe zur Kirche, die uns unsere individuelle Form der Dankbarkeit finden und ausdrücken läßt, für alles, was die Kirche uns bedeutet.
Echte, beglückende Dankbarkeit ist aber nicht von Personen abhängig. Die Güte und Hilfe, die wir im Kreis der Familie und von anderen Menschen erfahren, ist in Wirklichkeit ein Ausdruck der Liebe Gottes zu uns. Unsere Dankbarkeit Gott — nicht nur menschlichen Helfern — gegenüber ist ein wichtiger Baustein des Hauses, das auf den Felsen, auf die Wahrheit, gebaut ist. Diesem geistigen Fundament können die Stürme des menschlichen Lebens, seine Anfechtungen jeder Art, nichts anhaben.
Kürzlich erlebte ich den Schutz, der uns durch die Dankbarkeit für Gottes Gegenwart in unserem Leben zuteil wird. Eines Morgens studierte ich eingehend die Zitate der Ansprache auf der christlichwissenschaftlichen Schülerversammlung, der ich beigewohnt hatte. Besonders dankbar war ich für die Vollständigkeit des Menschen und seine unzerstörbare Einheit mit seinem göttlichen Vater.
Kürzlich erlebte ich den Schutz, der uns durch die Dankbarkeit für Gottes Gegenwart in unserem Leben zuteil wird.
Am Nachmittag fuhr ich mit dem Velo in die Stadt. Auf dem Heimweg mußte ich eine belebte Straße überqueren. Dabei fuhr von der linken Seite her ein Personenwagen direkt vor mein Velo. Das Velo krachte in die Seitentür. Ich flog über die Lenkstange hinweg auf das Dach des Autos, rutschte wieder herunter und fiel auf die Straße.
Die drei jungen Damen im Auto versuchten, mir beim Aufstehen zu helfen, aber die Sandale am linken Fuß war unter dem Hinterrad des Autos eingeklemmt, ohne daß jedoch mein Fuß „in Mitleidenschaft" geraten war! Ich bat die Fahrerin, etwas rückwärts zu fahren. Dann konnte ich mich ohne Mühe erheben. Die Damen luden mich in ein nahegelegenes Restaurant ein, denn sie sagten, ich müsse einen schweren Schock erlitten haben. Ich antwortete ihnen, wir sollten Gott danken, denn alles sei gut. „Sehen Sie", sagte ich, „weder ich noch mein Velo haben Schaden gelitten, und ebensowenig Ihr Auto! Freuen Sie sich über den guten Ausgang!" Ich dankte ihnen für ihre Besorgtheit und setzte mich auf mein Velo.
Auf dem Heimweg erinnerte ich mich, von tiefer Dankbarkeit erfüllt, an zwei Zeilen des ersten Verses von Mary Baker Eddys Gedicht „Der Mutter Abendgebet". Dort heißt es: „Kraft, Freude, Friede, holde Gegenwart, / die schützend birgt, was noch des Werdens harrt" Vermischte Schriften, S. 389.. Der englische Originaltext enthält in der zweiten Zeile die Verheißund, daß jede einzelne kommende Stunde dem göttlichen Leben gehört. Wie herrlich ist es doch, das zu wissen!
Dankbarkeit verlangt auch nach ehrlicher Demut, damit wir Selbstgerechtigkeit und Eigenliebe überwinden, die einer Heilung entgegenstehen können. Ob uns Hilfe unmittelbar aus der göttlichen Quelle oder durch einen Mitmenschen zuteil wird, ist für unseren Fortschritt nicht so wichtig wie unsere Bereitschaft, sie demütig und dankbar anzunehmen.
Diese wahre Dankbarkeit läßt uns auch die Kirche lieben und leben, aber nicht als menschliche Einrichtung, sondern als inspirierte und inspirierende geistige Idee, die von Gott zu uns kommt. Das heißt im Klartext: Wenn wir diese Einrichtung durch unsere dankbaren Beweise unterstützen, werden wir unbegrenzten Segen empfangen.
Es gibt so vieles, wofür wir dankbar sein können: die Bibel, das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, das Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, die Gottesdienste, die religiösen Zeitschriften und Radiosendungen und ... und ...! Eine Liste mag uns das vielleicht so richtig bewußt werden lassen. Wenn wir jedoch die wahre Ursache unseres Dankes verstehen, nämlich Gott, werden wir ganz von Dankbarkeit erfüllt sein, und wir werden kaum mehr nach Einzelheiten suchen müssen, denn Gottes Segen wird sich immer von neuem entfalten.
