Jede Lektionspredigt, die im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
5. Januar
Gott
So spricht der Herr, der den Himmel geschaffen hat — er ist Gott; der die Erde bereitet und gemacht hat — er hat sie gegründet; er hat sie nicht geschaffen, daß sie leer sein soll, sondern sie bereitet, daß man auf ihr wohnen solle: Ich bin der Herr, und sonst keiner mehr. (Jes 45:18)
Ein Kommentar der WStB hebt besonders die von Gott bestimmte Nützlichkeit der Erde hervor: „Gott der Schöpfer, Bildner und Schöpfer der Erde, hat diese zu einem bestimmten Zweck ins Dasein gerufen: Nicht als Öde hat er sie erschaffen, zum Bewohnen bildete er sie., Die Erde wäre nichtig, wenn sie nicht ausrichtete, wozu sie geschaffen ist, nämlich Lebensraum zu gewähren' (Hermisson)." Und in einer Anmerkung heißt es zu „Öde": „Hebr., tohu' wie 1 Mo 1,2; das Wort kann auch mit, vergeblich' wiedergegeben werden." Die Erde kann also nicht vergeblich geschaffen sein, ein Gedanke, der die Furcht vor einer Umweltkatastrophe nehmen kann, denn die Erde muss ihren von Gott gewollten Zweck erfüllen.
12. Januar
Das Sakrament
Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen. Ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe. (Joh 13:14, 15)
Das HdE weist darauf hin, dass Jesus hier selbst als „Herr und Meister" bezeichnet wird, während die Jünger ihn ansonsten „Rabbi" oder „Lehrer" nannten. Es heißt dort weiter: „Obwohl er der Herr war, hatte er ihnen einen Sklavendienst erwiesen. Rabbiner konnten solche Dienste von ihren Jüngern erwarten, Herren von ihren Sklaven fordern. Aber hier wurden die Rollen getauscht. Um wieviel mehr sollten die Jünger bereit sein, einander zu dienen! In den Evangelien werden Handlungen Jesu nur in den seltensten Fällen als, Beispiel' oder, Vorbild' bezeichnet; gerade darum sollten wir aber dieser Handlung besondere Beachtung schenken." Im Kommentar von Bruns wird der Symbolgehalt dieser Handlung und deren tieferer Sinn deutlich gemacht: „Jesus ist wahrlich mehr als Vorbild, aber er ist auch das. Am Ende seines Lebens hat er noch einmal darauf hingewiesen, daß es nicht auf das Wissen ankommt, sondern auf die Tat des Geistes und der Liebe, natürlich nicht auf ein einzelnes Füßewaschen, sondern auf die Bereitschaft, dem andern wirklich dienend zu helfen."
Und auch ihr als lebendige Steine erbaut euch zum geistlichen Hause und zur heiligen Priesterschaft, zu opfern geistliche Opfer, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus. (1. Petr 2:5)
Auch in diesem Vers wird die Symbolkraft der Bibel wieder deutlich, z. B. in Steinen, die in ihrer Festigkeit zu einem Haus (Schutz, Sicherheit, Geborgenheit usw.) zusammengefügt werden. Zink schreibt über dieses geistliche Haus: „Nun seid auch ihr wie lebendige Steine. Laßt euch einbauen in das Haus, das entstehen soll, das geistliche Haus. Denn ein geistlicher Tempel soll entstehen und geistliche Opfer sollen von ihm aufsteigen, die Gott gefallen, weil sie aus der Gemeinschaft von Menschen mit Jesus Christus kommen." Die GN-Übersetzung drückt es so aus: „Laßt euch selbst als lebendige Steine in den Tempel einfügen, den der Geist Gottes baut. Laßt euch von Jesus Christus fähig machen, Gott als seine Priester euer Leben als ein Opfer darzubringen, das ihm Freude macht."
19. Januar
Leben
Wenn aber Christus gepredigt wird, daß er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten? Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. (1. Kor 15:12, 20)
GNe zeigt die fundamentale Bedeutung der Auferstehung: „Wenn jene Gemeindeglieder in Korinth leugnen, daß sie einst auferstehen werden, dann leugnen sie im Grunde auch, daß Christus auferstanden ist. Wäre Christus aber nicht auferstanden, dann wäre das Fundament zerstört, der christliche Glaube hinge in der Luft, der Christ stünde auf völlig verlorenem Posten.
... Nur wenn Christus auferstanden ist, gilt sein Tod stellvertretend für alle Menschen, die zu Christus gehören wollen; nur dann werden auch sie mit ihm einst auferstehen."
... Stricke des Todes hatten mich umfangen ... Aber ich rief an den Namen des Herrn: Ach, Herr, errette mich! Sei nun wieder zufrieden, meine Seele; denn der Herr tut dir Gutes. Denn du hast meine Seele vom Tode errettet, mein Auge von den Tränen, meinen Fuß vom Gleiten. Ich werde wandeln vor dem Herrn im Lande der Lebendigen. (Ps 116:1–4, 7–9)
Der Psalmist hatte offensichtlich mit einer der großen menschlichen Ängste gerungen, mit der Todesfurcht. Doch dann besann er sich darauf, dass alle Hilfe bei Gott zu finden ist. Er suchte nach Ruhe und erkannte, dass er niemals von seinem Ursprung, Gott, getrennt werden kann. In Hfa lauten die Verse 7–9 so: „Nun sage ich mir:, Werde wieder ruhig! Der Herr hat dir Gutes erwiesen!' Ja, er hat mich vor dem sicheren Tod errettet. Meine Tränen hat er getrocknet und mich vor dem Untergang bewahrt. Ich darf am Leben bleiben in seiner Nähe."
26. Januar
WAHRHEIT
Da war eine Frau mit Namen Marta, die nahm ihn auf. Und sie hatte eine Schwester, die hieß Maria; die setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seiner Rede zu. Marta aber machte sich viel zu schaffen, ihm zu dienen. ... Der Herr aber antwortete und sprach zu ihr: Marta, Marta, du hast viel Sorge und Mühe. Eins aber ist not. Maria hat das gute Teil erwählt; das soll nicht von ihr genommen werden. (Lk 10:38-42)
Barclay kommentiert diese Begebenheit folgendermaßen: „Schwerlich läßt sich mit sparsamen Mitteln ein lebendigeres Bild verschiedener Charaktere zeichnen als in diesen Versen.
1. Hier sehen wir, wie unterschiedlich die Menschen veranlagt sind. Den verschiedenen Temperamenten in der Religion ist stets zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden. Es gibt Menschen, die vor Aktivität strotzen; andere wieder sind von Haus aus ruhig. Dem tätigen Menschen fällt es schwer, zu begreifen, wie jemand still sitzen und ein ganz in Gott versunkenes Leben führen kann. Und der Mensch, der der Stille ergeben ist und der frommen betrachtung, blickt nur zu leicht auf jemanden herab, der sich lieber praktisch betätigt. Weder das eine noch das andere ist richtig oder falsch. ... Gott braucht gleichermaßen Menschen wie Martha und Menschen wie Maria.
2. Doch diese Verse lehren uns noch etwas anderes, noch mehr: sie zeigen uns die falsche Art der Güte. Wir brauchen bloß daran zu denken, wohin Jesus ging, als sich dies ereignete. Er befand sich auf dem Weg nach Jerusalem — um zu sterben. Er war ganz erfüllt von dem Kampf in seinem Innern, seinen Willen unter den Willen Gottes zu beugen." Und dann zeichnet Barclay auf, dass es Marthas Bemühen war, Jesus festlich zu bewirten, dass Jesus jedoch vielmehr nach Stille zumute gewesen sein mag. Weiter heißt es bei Barclay: „, Eins aber ist not' — damit kann durchaus gemeint sein:, Ich wünsche keinen großen Schmaus; ein Gang, eine ganz einfache Mahlzeit ist alles, was ich möchte.' Maria hatte dies ganz eindeutig begriffen; Martha dagegen nicht. Diese Schwierigkeit taucht im Leben immer wieder auf. Wie oft möchten wir anderen Menschen eine Freundlichkeit erweisen — auf unsere Weise; und wenn sich dann herausstellt, daß unser Weg falsch war, dann sind wir mitunter gekränkt und glauben, daß man unsere Hilfe nicht zu schätzen weiß."
Abkürzungen:
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
Bruns = Hans Bruns, Die Bibel mit Erklärungen
GN = Gute Nachricht
GNe = Gute Nachricht erklärt
HdE = Handbuch der Evangelien
Hfa = Hoffnung für alle
WStB = Wuppertaler Studienbibel
Zink = Jörg Zink, Womit wir leben können