Irgendwann finden die meisten von uns sich unversehens auf einer Entdeckungsreise wieder. Manchmal kann diese Reise uns sehr einsam erscheinen. Es kann sogar so aussehen, als zwängen unvorhergesehene Ereignisse und Umstände uns gnadenlos auf unbekannte Wege. Aber die Christliche Wissenschaft lehrt uns, dass die göttliche (Er)Lösung immer schon bereit ist.
Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft lernen wir, dass die biblischen „Wunder” nicht auf die Frühzeit des Christentums beschränkt waren, sondern auf einem ewigen, göttlichen Prinzip beruhen, auf das man sich auch heute noch berufen kann. Unsere Aufgabe als geistige Entdeckungsreisende ist es, dieses Prinzip kennenzulernen und unser Verständnis davon in die Tat umzusetzen. Wenn wir das tun, finden wir klare Wegweiser und schließlich Erlösung. Nichts daran ist als Wunder zu sehen. Es ergibt sich ganz natürlich aus unserem wachsenden Verständnis und der beständigen Anwendung der Regeln, die in unserem maßgeblichen Reiseführer, der Bibel, für uns dargelegt sind. Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy erschließt die praktischen Anweisungen der Bibel.
Mrs. Eddy schrieb einmal: „Wir leben in einem Zeitalter des göttlichen, kühnen Unternehmens der Liebe, Alles-in-allem zu sein.” Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 158. Wie befreiend ist dieser Gedanke! Jenseits der Vorstellung, dass wir aus der Bahn geworfene Wesen seien, die nach einer unbekannten Nische suchen, besteht die Wirklichkeit der Allgegenwart der göttlichen Liebe und ihrer vollkommenen Regierung. Und es ist der unwiderstehliche göttliche Impuls der Liebe selbst, der uns den Weg geistiger Entdeckungen beschreiten lässt. Früher oder später werden wir alle dazu geführt, Gott als das Alles-in-allem des Seins zu entdecken.
Ein hingebungsvolles Studium von Bibel und Wissenschaft und Gesundheit — verbunden mit unseren eigenen Gebeten und demütigem Lauschen — leitet uns sicher durch Krisen und Zeiten des Wandels. Wenn wir nicht weiterwissen, stärken diese Bücher unser Vertrauen in Gott und unsere Erwartung des Guten. Sie helfen uns, die Furcht zu beschwichtigen. Sie öffnen das Denken für göttliche Eingebungen. Sie helfen uns, zu unserer geistigen Natur und Identität als Söhne und Töchter Gottes zu erwachen, die frei sind von den Begrenzungen der Sterblichkeit. Wir werden uns der beständigen Liebe und Gegenwart Gottes bewusst. Es wird immer leichter, Seinen Weg zu erkennen und ihm gehorsam zu folgen. Und wir entdecken, dass der Plan der Liebe stets allen gerecht wird und jedem zum Besten dient.
Wir entdecken, dass der Plan der Liebe stets allen gerecht wird.
Eines meiner frühen Abenteuer auf dem Entdeckungspfad der Allheit der Liebe erlebte ich, als mein Mann und ich uns in einem umgebauten Schulbus quer durchs Land auf den Weg machten. Wir hatten den Innenraum völlig neu gestaltet und ihn für den Transport von Waren eingerichtet. In einem Staat im Südosten der Vereinigten Staaten ließen wir uns nieder und mieteten einen Laden in einem Einkaufszentrum. Unsere Warenladung sollte uns nun als Startkapital dienen. Aber nach Begleichung aller im Zusammenhang mit der Geschäftseröffnung entstandenen Rechnungen, fehlte uns das Geld, um eine Wohnung zu mieten.
Der Winter kam schnell heran. Es wurde zu kalt, um noch im Bus zu übernachten. Unser Bankkonto war leer und unsere ersten Einnahmen würden noch eine Zeit lang auf sich warten lassen. Unsere Angehörigen lebten weit weg. Wir kannten niemanden am neuen Wohnort und konnten uns nicht einmal auf Mietangebote bewerben, weil alle Vermieter Kautionen und Einkommensnachweise verlangten. Wir hatten weder noch. So begannen wir zu beten. Uns war klar, dass ein alliebender Vater-Mutter Gott Seine Kinder nicht vergessen kann. Wir beschlossen, das Gute, das wir erwarten konnten, nicht zu begrenzen; denn die Gegenwart des Guten in irgendeiner Weise zu verneinen hieße ja, die Gegenwart Gottes zu bestreiten. Wir hielten daran fest, dass unser Heim in der göttlichen Liebe nicht von einem Ort abhängt, auch nicht von einem Bankkonto oder der örtlichen Wirtschaftslage. Und wir behaupteten, dass wir uns niemals aus der Fürsorge Gottes entfernen konnten.
Ein hingebungsvolles Studium von Bibel und Wissenschaft und Gesundheit — verbunden mit unseren eigenen Gebeten und demütigem Lauschen — leitet uns sicher durch Krisen und Zeiten des Wandels.
Beim Lesen der Bibel wurden wir in der Gewissheit bestätigt, dass wir in der Liebe Gottes bereits „zu Hause” waren. Wir hatten unser Zuhause niemals verlassen. „Wohin soll ich gehen vor deinem Geist und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da.” Ps 139:7, 8. In diesem Sinne beteten wir und großen Trost fanden wir auch in dem Versprechen, das Christus Jesus seinen Jüngern gab: „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?” Joh 14:2.
So sicher war Jesus sich der Liebe des Vaters, dass er, obwohl ohne festen Wohnort und ohne geregeltes Einkommen, doch stets alles hatte, was er brauchte. Und seine Lehren bestätigen uns, dass wir denselben Vater haben und dass wir, wenn wir Ihn in unserem Leben an erste Stelle setzen, alles haben werden, was wir brauchen. Mein Mann und ich begriffen, dass wir erwarten konnten, dies auch zu erleben, wenn wir uns Seiner Gegenwart immer bewußt blieben. An diesem Abend schliefen wir beruhigt ein.
Am nächsten Tag meldete sich telefonisch eine Freundin, die knapp achtzig Kilometer entfernt lebte. Sie wusste, dass wir in diese Gegend gezogen waren. Und sie hatte einen Bekannten, der Hilfe brauchte. Er hatte ein großes, altes Haus im Zentrum unserer Ortschaft geerbt und war auf der Suche nach jemandem, der das Haus versorgen konnte, bis der Nachlass geregelt war. Ob wir ihm wohl helfen könnten? könnten wir vielleicht in das unbewohnte Haus einziehen?
Die Antwort können Sie leicht erraten! Und stellen Sie sich unsere Überraschung vor, dass unsere Gebete geradezu buchstäblich in Erfüllung gegangen waren in Form eines Hauses, das uns „bereitet” und vollständig und wunderschön ausgestattet war. Liebe hatte tatsächlich für alles gesorgt — aber auch gar nichts fehlte. Wir wohnten dort sehr glücklich und dankbar, bis unser Laden uns ein Einkommen brachte. Die vorübergehende Obdachlosigkeit hatte uns gezwungen, eine unvergessliche Lektion zum Thema Vertrauen zu lernen. Sie hatte uns auch erkennen lassen, was das wirkliche, geistige Wesen von einem Zuhause ist.
„In einem Zeitalter des göttlichen, kühnen Unternehmens der Liebe” zu leben heißt nicht unbedingt, dass wir ständig von einem Ort zum anderen ziehen müssen. Manchmal entdecken wir im Angesicht sich wandelnder Umstände, dass die Antwort darin liegt, mutig genau da zu bleiben, wo wir gerade sind. In der Tat führt uns ein grundlegender Wandel in unseren Lebensumständen oft dazu, tiefer zu beten und uns verstärkt darum zu bemühen, die für alle Beteiligten bereits vorhandenen Segnungen der Liebe wahrzunehmen.
Wenn wir lernen, Gottes Führung zu erkennen und uns darauf zu verlassen, kann uns das wechselnde menschliche Umfeld nicht mehr schrecken. Wir lernen vielmehr, seine Furcht erregenden Bilder und Voraussagen durch die wachsende Überzeugung zu meistern, dass die Liebe Gottes wirklich, unwandelbar und stets erreichbar ist. Wir erkennen die Beständigkeit Seiner immer-währenden Fürsorge und erleben die Segnungen, die damit einhergehen. Und unsere geistige Pilgerfahrt trägt dazu bei, den Weg auch für andere sichtbar zu machen.