Die folgenden zwei Berichte wurden im Juni auf der Jahresversammlung Der Mutterkirche, der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, in Boston, USA, abgegeben. Sie erscheinen hier in leicht gekürzter Form. Zwei weitere Berichte wurden im SeptemberHerold abgedruckt.
In Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt Mary Baker Eddy:
Millionen vorurteilsfreier Gemüter — schlichte Sucher nach Wahrheit, müde Wanderer, durstend in der Wüste — warten und halten Ausschau nach Ruhe und Erquickung. Gib ihnen einen Becher kalten Wassers in Christi Namen, und fürchte niemals die Folgen (S. 570).
Die Wahrheiten in diesem Zitat bildeten die Grundlage unserer metaphysischen Arbeit, als wir uns darauf vorbereiteten, die heilende Botschaft Christi in die medizinische Welt von Stanford hineinzutragen. Diese Stelle sagte uns dreierlei:
• Erstens: dass das menschliche Denken für die Wahrheit empfänglich ist.
• Zweitens: dass es als Christliche Wissenschaftler unsere Pflicht ist, der Welt diese Wahrheit mitzuteilen.
• Und drittens: dass uns daraus kein Schaden erwachsen kann, wenn wir es in Christi Namen, wenn wir es in Demut und Liebe tun.
Viele Leute waren überrascht und skeptisch, dass wir einen Vortrag über Christian Science in einer Hochburg konventionellen medizinischen Heilens geben wollten. Doch trotz der Skepsis brachte die gesamte Planung und Durchführung des Vortrags Freude. Zuerst sah es so aus, als wollte die medizinische Fakultät nicht mitmachen. Wochen vergingen, bis wir einen Raum für den Vortrag erhielten. Und dann — eine Woche vor dem Vortrag — stellten wir fest, dass der Raum einer anderen Gruppe zugeteilt worden war. Uns wurde der größte Hörsaal an der Fakultät zugewiesen, der mehrere hundert Zuhörer fasst. Als wir davon erfuhren, waren wir zunächst sehr entmutigt und dachten: „Wie werden wir jemals einen so großen Raum füllen?" Ich hatte schreckliche Visionen von einer ganz kleinen Besucherzahl in diesem riesigen Auditorium. Doch dieser Gedanke wurde schnell berichtigt und wir alle beteten um das Verständnis, dass Gott — und keine menschlichen Gemüter — alles in der Hand hatte. Ein CSO-Mitglied meinte voller Vertrauen, dass sich das als Segen erweisen würde — dass der ursprüngliche Raum für die zu erwartende Besucherzahl zu klein gewesen wäre. Sie hatte absolut recht: 200 Besucher kamen und der ursprüngliche Raum wäre tatsächlich nicht groß genug gewesen.
Als der Vortragstermin näher rückte, erlebten wir große Aufgeschlossenheit für unsere Arbeit. Wir verbrachten Stunden damit, Einladungen zum Vortrag überall in der medizinischen Fakultät und im Universitätskrankenhaus auszulegen. Überall waren die Leute, mit denen wir es zu tun hatten, sehr hilfreich und an dem, was wir taten, interessiert.
Am Abend des Vortrags herrschte eine Atmosphäre von Aufrichtigkeit und Wohlwollen. Nach dem Vortrag war ich beeindruckt von dem Respekt, der in den Fragen zum Ausdruck kam. Ärzte wollten wissen, wie sie Christian Science in ihrer Praxis anwenden könnten. Man spürte den aufrichtigen Wunsch, eine neue Dimension der Geistigkeit in das medizinische Leben zu bringen. Anschließend sprachen Ärzte den Vortragenden an und dankten ihm, dass er ihnen die Augen geöffnet habe für die Rolle, die die Geistigkeit beim Heilen spielen könnte und sollte. Eine Ärztin umarmte ihn sogar und sagte, dass der Vortrag sie nicht nur erkennen ließ, wie sie das Leben ihrer Patienten verbessern kann, sondern ihr auch bei einem persönlichen Problem geholfen habe, mit dem sie sich jahrelang abgemüht hatte!
Nach dem Vortrag war ich beeindruckt von dem Respekt, der in den Fragen zum Ausdruck kam. Ärzte wollten wissen, wie sie Christian Science in ihrer Praxis anwenden könnten.
An jenem Abend verteilten wir viele Exemplare von Wissenschaft und Gesundheit, der Bibel und einer Ausgabe des Christian Science Sentinel zum Thema geistiges Heilen. Ich bin sehr dankbar, dass ich daran teilhaben konnte, die heilenden Wahrheiten dieser Werke an so viele Menschen weiterzugeben. Bevor ich zum Schluss komme, möchte ich noch betonen, dass dieser Vortrag nicht lediglich die Besucher gesegnet hat. Er war auch ein großer Segen für unsere CSO. Wir alle haben eine große Lektion in Bezug auf Empfänglichkeit gelernt: zum einen, dass wir wirklich für den Gedanken, Christian Science an andere weiterzugeben, empfänglich sein sollten, und zum anderen, dass viele in der Welt darauf warten, diese Botschaft zu empfangen. Durch den Vortrag haben wir auch einen umfassenderen Begriff von der Gemeinschaft bekommen, der die CSO dient: Es ist nicht lediglich eine Studentengemeinschaft, wo man zusammenkommt, um einander bei der Heilarbeit zu unterstützen. Unsere Gemeinschaft ist die gesamt Universität und dort können wir viel Gutes tun.
Mir selbst hat der Vortrag eine viel größere Wertschätzung von der Universalität von Wissenschaft und Gesundheit vermittelt. Bei der Vortragsvorbereitung stieß ich auf eine Stelle im Kapitel „Physiologie", wo Mrs. Eddy schreibt, wie wichtig es ist, „dass Ärzte Christliche Wissenschaftler sind". Stellen Sie sich nur vor: Ärzte, die Christliche Wissenschaftler sind! Unser Vortragender erklärte, dass wir uns einmal vorstellen sollten, wie viel Gutes es den Patienten bringen würde, wenn ihre Ärzte ihnen sagte, dass sie schon jetzt vollkommen gesund sind und es immer sein werden! Vor dem Vortrag habe ich nie darüber nachgedacht, doch jetzt weiß ich, dass von allen Bereichen, in denen Christian Science stark vertreten sein sollte, die Medizin einer der wichtigsten ist. Wir sollten die heilenden Wahrheiten in Wissenschaft und Gesundheit aktiv an andere weitergeben und auf diese Weise mit den Ärzten zusammenarbeiten, um die Gesundheit der ganzen Menschheit zu verbessern.
Vor 25 Jahren, bevor ich je die Worte Christian Science gehört hatte und als ich als Krankenschwester in einem Großstadt-Krankenhaus arbeitete, ereignete sich ein Vorfall, der mir lange in meinem Leben ein Rätsel blieb. Die Polizei lieferte einen Patienten zur Behandlung ein, mit dem sie offensichtlich eine Auseinandersetzung gehabt hatte. Der Mann war voller Furcht, zornig und gewalttätig. Er hängte sich an die Deckenbeleuchtung und versuchte sich mit den Füßen freizuschlagen. Und in dem Moment schaute ich ihn richtig an. Ich sah keine Boshaftigkeit in ihm, nur panische Angst. Der Mann war in größter Gefahr, sich noch mehr zu verletzen.
Innerhalb von Minuten war er völlig gesund. Er hatte keine Temperatur mehr, seine Augen waren klar und er setzte sich auf und sagte: „Ich fühl mich prima. Wollen wir ins Kino gehen?"
Ich habe schon immer mit Gott geredet und so wandte ich mich Ihm zu und sagte: „Vater, wir können das einfach nicht zulassen." Plötzlich wurde es ruhig und friedlich im Raum, ein Weg öffnete sich für mich und ich trat an sein Bett. Der Mann sank in meine Arme und weinte. Er wurde vernünftig und tat, was man ihm sagte. Ich konnte mir diesen Vorfall jahrelang nicht erklären. Es schien ein Wunder zu sein.
1993 befand ich mich in schlimmem Zustand. Ich war extrem depressiv, war in eine schwierige Beziehung verwickelt, außerdem sehr krank und nahm verschiedene Medikamente. Als Krankenschwester mit zwanzig Jahren Erfahrung in der Notaufnahme, drei auf Intensivstation und fünf als Oberschwester wandte ich mich an das einzige Hilfsmittel, das ich kannte: mehr und noch mehr Medikamente.
Durch eine Erfahrung, die ich meinen „brennenden Busch" nenne, erkannte ich, dass mehr Medizin nicht die Antwort war. Folgendes geschah. Mein Freund war an Grippe erkrankt. Er hatte sehr hohes Fieber und war halb im Koma. Da er Christlicher Wissenschaftler ist, bat er mich, einen Christian Science Praktiker anzurufen. Widerstrebend machte ich den Anruf; und innerhalb von fünfzehn Minuten war er völlig gesund. Er hatte keine Temperatur mehr, seine Augen waren klar und er setzte sich auf und sagte: „Ich fühl mich prima. Wollen wir ins Kino gehen?"
Ins Kino gehen!!! Ich hatte gerade eben die Macht und Gegenwart Gottes miterlebt und gespürt und das Fundament meiner Welt war erschüttert worden. Wenn Gott solch eine heilende Macht besaß, was hatte ich dann in all den vergangenen 30 Jahren gemacht!!? Ich musste einfach mehr über diese Wissenschaft erfahren!
Ich nahm das Buch Wissenschaft und Gesundheit, das mir einige Jahre zuvor geschenkt worden war, vom Bücherbord und begann zu lesen. Hier fand ich einen neuen Anfang, einen Hoffnungsstrahl — die Verheißung von Gesundheit und Glück. Jetzt glaubte ich, dass meine Depressionen geheilt werden konnte, aber ich glaubte nicht, dass ich je aufhören könnte, die vielen Pillen zu schlucken, die, davon war ich überzeugt, mein Leben erhielten. Sechs Wochen später waren die Depressionen verschwunden und ich empfand zum ersten Mal im Leben eine echte Freude. Innerhalb von sechs Monaten war ich in der Lage, alle Medikamente abzusetzen.
In diesen letzten vier Jahren bin ich mit Hilfe von Christian Science Praktikern von einer erstaunlichen Menge von Problemen geheilt worden, unter anderem von einer lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörung, von chronischen Rückenschmerzen, Gelenkrheuma, einem schmerzhaften Geschwür an der Hüfte und einem Bein, das kürzer war als das andere und weswegen ich immer eine Einlage im Schuh tragen musste. Mein Freund, der mich zu Christian Science führte, ist jetzt mein liebevoller Mann. „,Kann Gott wohl einen Tisch bereiten in der Wüste?' Was kann Gott denn nicht tun?" (Wissenschaft und Gesundheit, S. 135)
Kürzlich habe ich in einem Buchladen miterlebt, wie Wissenschaft und Gesundheit zu diesem Zeitalter spricht. Ich suchte als Beauftragte des Verlegers der Schriften von Mary Baker Eddy den Buchhändler auf. Im Laden gesellte sich eine Frau zu uns. Wissenschaft und Gesundheit lag auf dem Tisch und sie sagte, der Titel habe sie angezogen. Ich erfuhr, dass sie bis vor kurzem Krankenschwester gewesen war und dass sie wegen eines Krebsgeschwürs in drei Wochen am Hals operiert werden sollte. Ich fühlte den starken Impuls, ihr mein Exemplar von Wissenschaft und Gesundheit zu qeben. Es war ein von Liebe getragenes Schenken und sie spürte es, denn sie sah mich an und sagte: „Ich habe gerade Gänsehaut bekommen. Ich weiß, dass Sie mir ein ganz besonderes Geschenk gemacht haben."
Die Wissenschaft Christi hat wahrhaftig mein Leben umgewandelt und dafür schulde ich großen Dank.
Drei Wochen später rief sie an und lud mich zum Essen ein. „Raten Sie mal, wo ich heute war?", fragte sie. „Auf dem Operationstisch." Als ich die Bemerkung machte, wie munter sie sich anhörte, antwortete sie: „Ja, weil der Arzt festgestellt hat, dass das Geschwür nur noch halb so groß ist wie vorher!!" Er sagte ihr, dass sie sich anziehen und nach Hause gehen konnte, da keine Operation nötig sei. Dann sagte sie: „Ich weiß, dass Ihr Buch etwas damit zu tun hatte!!" Ich ermutigte sie, das Kapitel „Gebet" zu lesen und die vollständige Heilung zu erwarten. Als wir uns ein paar Wochen darauf zum Essen trafen, war das Geschwür fast völlig verschwunden!!!
Erinnern Sie sich, wie ich Ihnen anfangs die Geschichte von dem Mann im Krankenhaus erzählte, der durchgedreht war? Die Heilung, die ich vor fünfundzwanzig Jahren miterlebte, ist kein Rätsel oder Wunder mehr für mich. Sie wird durch die Wissenschaft in Wissenschaft und Gesundheit erklärt. Ich hatte mich dem großen Herzen der Liebe wandt und Liebe hat den Mann geheilt. Er spürte die Berührung durch den großen Arzt, den heilenden Christus, wie auch die Frau in der Buchhandlung und wie ich selber.
Die Wissenschaft Christi hat wahrhaftig mein Leben umgewandelt und dafür schulde ich großen Dank. Mein Wunsch ist, diese Schuld den Rest meines Lebens zurückzuzahlen: nicht aus einem Pflichtgefühl, sondern aus Liebe. Mrs. Eddy sagt uns in Wissenschaft und Gesundheit: „Es ist die Aufgabe des unerschütterlichen Pioniers, die hohe Eiche zu fällen und den rauhen Granit zu behauen. Zukünftige Zeiten müssen verkünden, was der Pionier vollbracht hat" (S. vii).
Sie sehen also, es kommt wirklich auf uns an!
