Mit das Beste, was mir im Leben passieren konnte, war, dass mir ein Freund das Buch Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy in die Hand legte. Das Buch hat mich — und das erwies sich als besonders wertvoll — dazu angeregt, die Heilige Schrift aufs Neue zu studieren, und es hat mir immer mehr gezeigt, wie relevant die Bibel in der heutigen Zeit ist.
So wird zum Beispiel im dritten Kapitel der Apostelgeschichte von einem Mann berichtet, der ein beklagenswertes Leben führte. Er war von Geburt an gelähmt und wurde jeden Morgen an die Tür des Tempels gesetzt, wo er bei denen, die in den Tempel gingen, um Almosen bettelte. Da er selbst nicht tätig sein und für sich sorgen konnte, verließ er sich auf die Großzügigkeit seiner Mitmenschen.
Eines Tages kamen Petrus und Johannes, zwei Jünger Christi Jesu, an dem Mann vorbei, der auch von ihnen erwartete, dass sie ihm etwas geben würden. Statt ihm jedoch Geld anzubieten, tat Petrus etwas ganz anderes — etwas Wunderbares. Er heilte ihn. Dieser Mann, der bis dahin Invalide gewesen war, konnte nun gehen, ja er lief und sprang sogar vor Freude, als er frei und unbehindert den Tempel betrat. In einem einzigen Augenblick war sein Leben umgewandelt worden — von völliger Hilflosigkeit zu wunderbarer Herrschaft.
Ich denke gern über die geistige Auslegung des Wortes Tempel im Glossar von Wissenschaft und Gesundheit nach. Sie beginnt folgendermaßen: „Körper; die Idee von Leben, Substanz und Intelligenz; die Struktur der Wahrheit; der Schrein der Liebe ..." Wissenschaft und Gesundheit, S. 595. Der Mann, der vor der Tür des Tempels saß, spürte die Kraft der geistigen Idee des Lebens. Kein Wunder, dass er voller Freude in den Tempel ging! Seine Heilung war weit mehr als nur eine Veränderung des körperlichen Zustands; sie war das Ergebnis einer kraftvollen, neuen Auffassung von Gott und Seiner Idee oder Seinem Ausdruck, dem Menschen.
Haben auch wir manchmal das Gefühl, wir befänden uns außerhalb des Tempels, ausgeschlossen von allem Schönen und Guten, ohne Bewegungsfreiheit?
Haben auch wir manchmal das Gefühl, wir befänden uns außerhalb des Tempels, ausgeschlossen von allem Schönen und Guten, ohne Bewegungsfreiheit? Eine Erfahrung. die ich vor einigen Jahren hatte, bewies mir, dass dies nicht so zu sein braucht. Schon längere Zeit wurde ich von Schmerzen im Bein geplagt, die mir das Laufen zur Qual machten. Ein Christian Science Praktiker, den ich gebeten hatte, mir zu helfen, erinnerte mich an die folgenden Worte aus Wissenschaft und Gesundheit: „Bist du mit der vollständigen Rüstung der Liebe bekleidet, kann menschlicher Hass dich nicht erreichen." Ebd., S. 571. Ich dachte über diesen Satz nach und versuchte, mich in die göttliche Liebe eingehüllt zu fühlen, in die kein Element menschlicher Not eindringen kann. Mir wurde klar, dass ich mich nie außerhalb „des Schreins der Liebe" befinden konnte, in dem es keinen Hass gibt.
Als ich eines Tages vom Bahnhof nach Hause ging, erkannte ich ganz klar, dass allein Gott, Liebe, mein Schutz ist gegen all die aggressiven Argumente, die das Leben als sterblich und als ein materielles Jammertal darstellen. Gottes Universum ist geistig, unversehrt und unberührt von schädlichen Einflüssen irgendwelcher Art. So war es immer, und so wird es immer bleiben. Unwissenheit, Gleichgültigkeit und Hass gegen den von Gott geschaffenen Menschen sind nichts als ein nebliger, verwirrter Gedankenzustand, der die Menschheit zu dem Glauben verleiten möchte, dass das Leben von Gott getrennt sei und außerhalb Seiner Liebe bestehe. Der Nebel löst sich auf, sobald wir das Sonnenlicht der göttlichen Wahrheit und Liebe in unser Denken einlassen.
Ich habe oft das Gefühl, als ob ich umherspränge vor Freude über das neue Verständnis, das ich von der heilenden Gegenwart und Macht unseres lieben Vaters gewonnen habe.
Der menschliche Körper spricht auf die heilende Macht der Liebe an, wenn wir erkennen, dass unser wahres Selbst die Emanation unseres Schöpfers, des göttlichen Prinzips alles Guten, ist. Wenn wir die Freude und Herrschaft unserer gottgegebenen Natur spüren, sind wir geheilt.
Seit jenem Tag bin ich viele Kilometer bergauf und bergab gelaufen ohne die geringste Spur von Schmerzen. Ich bin sehr dankbar und ich habe oft das Gefühl, als ob ich umherspränge vor Freude über das neue Verständnis, das ich von der heilenden Gegenwart und Macht unseres lieben Vaters gewonnen habe, von der wir nie getrennt werden können. Niemand braucht zu akzeptieren, dass er außerhalb des Tempels ist, außerhalb von Gottes Idee des Lebens. Und wir befinden uns niemals außerhalb der Gesundheit und Harmonie der Allgegenwart der Liebe.
