Zu allen Zeiten haben die Menschen mit dem Problem des Bösen gerungen — was es ist und wie man damit fertig wird.
Christus Jesus sah das Böse als einen Verführer, einen Lügner, der vor der Allmacht Gottes, der göttlichen Wahrheit, machtlos ist. Und er wies es kategorisch zurück. Jesu Loyalität gegenüber Gott, dem Guten, war unantastbar. Diesen guten Gott erkannte er als den einzigen Schöpfer und als die höchste Macht, die alles von Ihm Erschaffene regiert. Durch diese Haltung — sein Eintreten für Gott als den Allmächtigen und gegen das Böse, das nur einen Anspruch auf Macht erhebt — übte Jesus seine Herrschaft über das Böse aus. Welche Form auch immer das Böse annahm bei dem Versuch, Gott und Seine gute Schöpfung in Misskredit zu bringen — Jesus verurteilte es entschieden. Und er zerstörte das Übel durch seinen standhaften Gehorsam gegen Gott, die göttliche Wahrheit und Liebe. So rettete Jesus sich selbst und andere vom Bösen.
Die Bibel berichtet, dass Jesus, nachdem er vierzig Tage in der Wüste gebetet und gefastet hatte, sehr aggressiv vom Bösen bzw. Teufel versucht wurde. Dieser suggerierte ihm, er könne Nahrung, Sicherheit und Prestige dadurch finden, dass er sich vor dem Bösen niederwerfe und es anbete. Jesus lehnte das ganz entschieden ab. Er wusste, dass das einzig mögliche Gute, das er je haben konnte, durch die Anbetung Gottes erlangt wird, der Seine Schöpfung immer mit unendlichen Mitteln versorgt. Und so wies Jesus das Böse sofort ab — kompromisslos und ohne Umschweife —, indem er sagte: „Weg mit dir, Satan! denn es steht geschrieben:, Du sollst anbeten den Herrn, deinen Gott, und ihm allein dienen.' “ Weiter heißt es: „Da verließ ihn der Teufel. Und siehe, da traten Engel zu ihm und dienten ihm.“ Mt 4:10.
Genauso energisch ging Jesus mit dem Bösen in Form von Krankheit um. Er sah in der Krankheit einen unrechtmäßigen Angriff auf die den Menschen von Gott gegebene Gesundheit. Als zum Beispiel die Schwiegermutter des Petrus an hohem Fieber erkrankt war, ging Jesus zu ihr „und gebot dem Fieber, und es verließ sie. Und sogleich stand sie auf und diente ihnen.“ LK 4:38, 39.
Auf unmissverständliche Weise verdammte er das Böse in Form von Sünde. Er räumte der Sünde in seinem eigenen Charakter keinen Platz ein und er lehrte die Menschen, ihr auch in ihrem Charakter keinen Raum zu gewähren. Jesus war bestrebt, den reinen und aufrichtigen Charakter ans Licht zu bringen, den Gott dem Menschen als Seiner Widerspiegelung verliehen hat. Er zeigte, dass es eine Täuschung ist, zu glauben, das Böse sei irgendwie in der Natur des Menschen angelegt. Einmal brachten die Schriftgelehrten und Pharisäer „eine Frau zu ihm, beim Ehebruch ergriffen“ und fragten ihn, ob er es für richtig halte, sie nach dem mosaischen Gesetz zu steinigen. Siehe Joh 8:1-11. Doch sie konnten ihn nicht dazu bringen, einen Menschen zu verurteilen. Er machte den Anklägern sehr drastisch klar, dass sie selber es bitter nötig hatten, vor ihren eigenen Sünden frei zu werden, und sagte: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein auf sie.“ Keiner warf einen Stein. Die Frau blieb unversehrt. Und die Pharisäer und Schriftgelehrten gingen weg.
Wir müssen wachsam sein und den Irrtum als Irrtum erkennen — nicht als Teil vom wahren Sein des Menschen.
Als Jesus schließlich mit der Frau allein war, sagte er zu ihr: „Hat dich niemand verdammt?. .. So verdamme ich dich auch nicht; geh hin und sündige hinfort nicht mehr.“ Ermunterte er sie damit nicht, die Sünde zu verdammen — sie hinter sich zu lassen, da sie nicht zu ihrem Charakter gehörte?
Wir verdammen das Böse am effektivsten, wenn wir seine Wirklichkeit leugnen — wenn wir kompromisslos für die Tatsache eintreten, dass es weder in Gott noch in Seiner Schöpfung existiert. Wie Jesus müssen auch wir Gott als die höchste Autorität und Macht verstehen und anbeten. Die Existenz des einen unendlichen Gottes, der gut ist, lässt für die Existenz des Bösen keinen Raum übrig. Und darum können wir ihm auch in uns keinen Raum gewähren.
Mary Baker Eddy erklärt in Wissenschaft und Gesundheit: „Nichts ist wirklich und ewig — nichts ist Geist — außer Gott und Seiner Idee. Das Böse hat keine Wirklichkeit. Es ist weder Person, Ort noch Ding, es ist einfach ein Glaube, eine Illusion des materiellen Sinnes.“Wissenschaft und Gesundheit, S. 71. Und eine andere Stelle in demselben Buch ist besonders hilfreich für die klare Unterscheidung zwischen dem Bösen, das verurteilt werden muss, und dem Menschen, den das Böse vermeintlich in der Gewalt hat: „Bleibe dir der Wahrheit des Seins bewusst, dass der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes ist, in dem alles Sein schmerzlos und beständig ist. Denke daran, dass die Vollkommenheit des Menschen wirklich und unantastbar ist, wohingegen die Unvollkommenheit verwerflich und unwirklich ist und nicht von der göttlichen Liebe hervorgerufen wird.“ Ebd., S. 414.
Hüten wir uns also beim Verurteilen des Bösen davor, den Menschen zu verurteilen! Wir müssen wachsam sein und den Irrtum als Irrtum erkennen — nicht als Teil vom wahren Sein des Menschen —, denn so erleben wir unsere gottgegebene Freiheit vom Bösen.
Gott liebt uns vorbehaltlos. Er liebt jedes Seiner Kinder vorbehaltlos. Er erhält uns in unserer Vollkommenheit, unserer Sündlosigkeit, als Sein geistiges Gleichnis. Gott straft die Sünde, indem Er ihr keine Daseinserlaubnis gibt — sie nicht in Ihm oder in Seiner Schöpfung existieren lässt. Da Gott Alles-in-allem ist, bleibt kein Raum für irgendetwas Böses. Wenn wir uns manchmal von Gott getrennt fühlen, könnte es da sein, dass wir mehr oder weniger das Böse für eine Wirklichkeit halten und ihm nachgeben, statt es zu verurteilen?
In einer Botschaft an ihre Kirche im Jahr 1901 sagte Mary Baker Eddy: „Irrtum, der nicht verurteilt wird, ist nicht zerstört. Wir müssen den Anspruch des Irrtums in jeder Phase verurteilen, um ihn als falsch und daher als unwirklich zu beweisen.“Vier Botschaften an Die Mutterkirche, S. 48. Dadurch, dass wir das Böse der Vergessenheit anheim stellen, indem wir ihm in unserem eigenen Denken und Leben weder als „Person, Ort noch Ding“ Wirklichkeit zugestehen, kommt tatsächlich unsere Liebe zu Gott und unseren Mitmenschen zum Ausdruck. Die ununterbrochene Einheit mit Gott, mit Liebe, wird offenbar.
Wie Jesus bekämpfen wir das Böse erfolgreich, indem wir bedingungslose Liebe Gottes zu uns und anderen ausdrücken. Das heißt nicht, dass wir das Böse stillschweigend dulden. Doch dadurch, dass wir unser Hauptaugenmerk darauf lenken, die Irrtümer auszumerzen, die sich in unserer eigenen Natur geltend machen, können wir anderen besser helfen sich mit Irrtümern, die Teil ihrer Natur zu sein scheinen, auseinanderzusetzen und sie zu zerstören. Mrs. Eddy gibt uns da einen guten Rat: „Ihr könnt das Böse allgemein verurteilen, ohne irgend jemanden oder Euer eigenes sittliches Empfinden zu verletzen, aber verurteilt Personen selten, wenn überhaupt jemals. Nützt jede Gelegenheit, die Sünde durch Eure eigene Vollkommenheit zurechtzuweisen. Wenn der irrtum sich bemüht, die Wahrheit zu übertönen, dann lasst das „stille sanfte Sausen“ die Phänomene Gottes hervorbringen.“Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 249.
Wie großartig ist es zu wissen, dass „die Vollkommenheit des Menschen wirklich und unantastbar“ ist, und dass es die „Unvollkommenheit“ ist, die „verwerflich und unwirklich ist und nicht von der göttlichen Liebe hervorgerufen wird“! Jeder von uns hat eine vollkommene — eine sündlose, gesunde, todlose — Identität und Individualität, die von Gott erhalten wird. Diese Wahrheit über unser geistiges Sein kann jedermann entdecken und demonstrieren.
Wir brauchen uns nicht vom Bösen täuschen zu lassen noch müssen wir vor ihm katzbuckeln. Wir alle können unsere liebe zu Gott und zueinander dadurch zeigen, dass wir das Böse kategorisch zurückweisen — dass wir seine Unwirklichkeit verstehen und beweisen. gott gibt uns unsere „eigene Vollkommenheit“, durch die wir die Sünde berichtigen können. jeder Tag bringt Gelegenheiten. auf diese Weise das Böse wirksam zu bekämpfen — und zu beweisen, dass die Macht des Christus, Wahrheit, uns andere aus Sünde und Krankheit errettet.
