Meine Schule sollte an einem Kinderfest teilnehmen. Ich war in der fünften Klasse und es war das erste Mal, das ich so ein Ereignis mitmachte. Es gab viele Attraktionen und eine Tombola, bei der man verschiedene Preise gewinnen konnte. Unter anderem auch ein wunderschönes Fahrrad. Meine Eltern hatten mir ein Fahrrad versprochen. aber ich sollte es erst in zwei Jahren bekommen. Sie waren der Meinung, ich müsse erst ein bisschen älter sein, ehe ich in der verkehrsreichen Gegend, in der wir wohnten, Rad fahren konnte. Ich wollte nicht warten und sah die Tombola als meine Chance an. Und so bat ich denn meinen Vater mir ein Los zu kaufen und für mich zu beten, damit ich das Fahrrad gewinnen würde.
Sein Gesicht werde ich nie vergessen. Streng und doch zugleich liebevoll sagte er: „Mein Schatz, so beten wir nicht." Ich spürte den Ernst der Situation, als er fortfuhr: „Wir beten nicht, um Dinge zu bekommen; wir benutzen Gebet nicht dazu, etwas zu bekommen, was wir haben wollen. Statt dessen lernen wir, dass Gottes Liebe uns mit allem versorgt, was wir brauchen, und uns volle Zufriedenheit gibt. Wir können nicht selbstsüchtig beten und alle anderen dabei ausschließen."
Ich hatte so gehofft, dass Vati mir helfen würde! Und — das tat er. Wir hatten eine lange Unterhaltung, bei der er mir klar machte, dass Gebet, das von der Güte Gottes ausgeht, für alle Menschen gilt, für alle Seine Kinder, Glücklichsein hängt nicht von einem glücklichen Zufall ab. Die Liebe Gottes zu einem Seiner Kinder nimmt keinem anderen etwas von Seiner unendlichen Güte weg.
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