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Das Gute hört niemals auf

Aus der Juni 1998-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als ich einen wunderschönen schneeweißen Sandstrand entlangging, überflutete mich plötzlich eine Welle von Traurigkeit. Meine Umgebung, die Umstände hätten nicht idyllischer sein können. Doch gerade in diesem Augenblick wurde mir klar, wie schnell meine Töchter heranwuchsen und wie bald sie aus dem Haus gehen würden. Dieser Gedanke machte mich traurig und ich erkannte, dass ich einen umfassenderen Begriff von meinen Kindern bekommen musste, ein klareres Bild ihrer wirklichen geistigen Identität, die immer geliebt, gehegt und geschätzt werden kann.

Meine Augen füllten sich mit Tränen, und ich versuchte, auf Gottes sanfte Botschaft von Trost und Zuversicht zu lauschen. Wie oft hatte ich mich demütig und erwartungsvoll Gott zugewandt und eine Antwort gefunden! Mal kam diese Antwort durch ein ganz neues Verständnis von einer Bibelstelle oder einem Satz aus Mrs. Eddys Buch Wissenschaft und Gesundheit. Andere Male kam sie durch Freunde, die mir eigene Erkenntnisse mitteilten, oder einfach durch etwas aus der Natur, was mich inspirierte.

Ich blieb stehen und schaute nach unten. Ein merkwürdiges weißes Ding lag halb vergraben im Sand und ich hob es auf. Es war eine Muschel, geformt wie ein wunderschöner chinesischer Fächer. Die sattgelbe Mitte sah aus wie die Sonne, von der prachtvolle Strahlen ausgingen, die sich in orangeroten und purpurnen Farbtönen auflösten. Auf den „Strahlen" lagen — jedes auf seinem eigenen — vier klar abgegrenzte schwarz-weiße medaillonähnliche Gebilde (genau so viele, wie unsere kleine Familie Mitglieder hat), alle im gleichen Abstand voneinander.

Das schöne sonnenähnliche Zentrum erinnerte mich daran, dass Gott, Vater-Mutter Liebe, die Quelle, der Ausgangspunkt und Ursprung alles Guten ist. Diese Quelle des Guten kann sich nie ändern oder versiegen. Die vier kleinen schwarz-weißen Medaillons, die da jedes auf seinem eigenen Strahl lagen, erinnerten mich daran, dass jeder von uns einen klar erkennbaren, gottgegebenen Platz in Seiner Güte hat. Die Strahlen, die von der sonnengleichen Mitte ausgingen, ließen mich daran denken, dass das Gute sich immer ausdrückt und immer in einer unendlichen Vielfalt von Erscheinungsformen sichtbar ist. Niemand kann je von diesem Guten abgeschnitten oder getrennt werden.

Die Bibel versichert uns immer wieder, dass allein Gott die Quelle des Guten ist. Christus Jesus stellte das klar heraus in einem Gespräch mit einem jungen Mann, der mit einer schwerwiegenden Frage über das ewige Leben zu ihm gekommen war. Der Mann redete Jesus mit „guter Meister" an. Bevor Jesus an die Beantwortung seiner Frage ging, korrigerte er den Besucher, indem er sagte: „Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als Gott allein." Mk 10:18.

Diese Berichtigung weist ein für allemal darauf hin, wo das Gute zu suchen und zu finden ist. Das Gute gehört allein Gott an und kommt ausschließlich von Ihm. Nie hat es seine Quelle in einer Person, wie viel sie uns auch bedeutet oder wie eng wir mit ihr verbunden sind. Und da Gott Geist ist, muss das Gute geistig sein. Die Liebe, die wir von Gott her fühlen — die Freude, Ehrlichkeit und Güte, die wir in anderen sehen und die wir selbst empfinden — ist das wahre, solide Gute.

Eine falsche Auffassung davon, was das wahre Gute ist und woher es kommt, hindert uns daran, das bleibende, das für immer gesicherte Gute zu finden. Diese falsche Vorstellung vom Guten hielt den jungen Mann davon ab, Jesus nachzufolgen und so das ewige „Gut" zu finden, nach dem er suchte. Die Bibel berichtet, dass er, als Jesus ihn aufforderte, seine persönlichen Besitztümer zu verkaufen und das Geld den Armen zu geben, um einen „Schatz im Himmel" zu haben, bekümmert wegging, denn er hatte „viele Güter" Siehe Mk 10:21, 22..

Wenn wir erfasst haben, dass das Gute geistig ist, beginnen wir auch seine Beständigkeit zu begreifen. Die Bibel sagt uns: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis." Jak 1:17.

Das göttliche Gute wächst nicht auf und verlässt uns dann, setzt sich nicht zur Ruhe, stirbt nicht und geht nicht verloren. Da es geistig ist, können wir immer wieder eine neue Sicht darauf gewinnen, aber wir verlieren es nie. Wenn sich also in unserem Leben eine Form des Guten wandelt, dann können wir sicher sein, dass eine andere Form schon im Erscheinen ist. „Jede weitere Stufe der Erfahrung entfaltet neue Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe"Wissenschaft und Gesundheit, S. 66., heißt es im Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit.

Jeden Tag können wir nach wundervollen neuen Ausdrucksformen der Güte Gottes Ausschau halten und sie finden. Wenn wir glauben, wir könnten dieses Gute nicht sehen, dann müssen wir unser Denken überprüfen, um herauszufinden, was unseren Blick versperrt. Oft machen uns begrenzte menschliche Vorstellungen von dem Guten, das wir erwarten, für die Segnungen blind, die uns die Liebe schon jetzt zukommen lässt. Wir brauchen eine umfassendere, geistigere Perspektive, um die geistigen Schätze zu erkennen, die jeder Tag bereithält.

Das Beste ist: Kein Tag vergeht, an dem ich nicht neue Ausblicke auf Gottes große Liebe gewinne.

Das Gute stellt manchmal Forderungen an uns, die zu erfüllen uns schwer fällt. Das erfuhr auch der junge Mann, der Jesus befragte. Wir müssen einen Preis zahlen und werden unter Umständen Opfer bringen müssen, um den persönlichen materiellen Begriff vom Guten für das geistige Gesetz des Guten aufzugeben. Es ist notwendig, im Gehorsam gegen das Gesetz des Guten zu leben, um dieses Gute sehen zu können.

Es dauert noch ein paar Jahre, bis meine älteste Tochter das Elternhaus verlässt, aber ich habe schon jetzt begonnen, selber „heranzuwachsen" und mehr von dem Guten zu erkennen, das Gott verleiht. Ich habe die geistige Identität jedes einzelnen Mitglieds meiner Familie besser kennen gelernt — und das führt immer zu mehr Harmonie. Mein Familienbegriff hat sich erweitert, er schließt nun auch Nachbarskinder mit ein und ich helfe in der Grundschulbibliothek mit. Ich habe ganz natürlich einen größeren Kreis von Freunden gewonnen und entdeckt, gewonnen und entdeckt, dass es überall Gelegenheiten gibt, sich anderen zuzuwenden.

Das Beste aber ist: Kein Tag vergeht, an dem ich nicht neue Ausblicke auf Gottes große Liebe, Güte und Allheit gewinne. Das sind Formen des Guten, die nie enden werden.

Jeden Tag können wir Beweise für Gottes Güte finden — sogar dann, wenn es der Tag ist, an dem ein geliebter Sohn oder eine geliebte Tochter von zu Hause wegzieht! Liebe wird uns auch an diesem Tage versorgen. Und wir werden uns über den Fortschritt unserer Kinder freuen.

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