Es war der letzte gemeinsame Ferientag. Und es war wieder sehr schön gewesen. Vielleicht wären wir traurig gewesen, dass die Ferien nun zu Ende gingen, wenn wir nicht in Christian Science gelernt hätten, dass das Gute immer und überall gegenwärtig ist. Wir waren alle zufrieden mit dem, was wir gemeinsam erlebt hatten, obwohl wir uns so sehr voneinander unterschieden. Jeder bringt immer etwas Besonderes zum Ausdruck, das gut zu dem passt, was ein anderer tut oder ist. Einmütigkeit untereinander beruht auf Gott. Das Christian Science Lehrbuch spricht davon an vielen Stellen. Eine, die ich mir besonders gut merken kann, lautet: „Gott ist Einer. Die Allheit der Gottheit ist Seine Einheit." Wissenschaft und Gesundheit, S. 267. Wir hatten uns in diesen Wochen immer wieder Sätze aus diesem Lehrbuch genommen, um zu sehen, welche Bedeutung sie für uns haben.
Jetzt war es ausgemacht, dass zwei von den Erwachsenen zum Abschluss noch mal zur Bucht fuhren. Sie hatten es geschafft, auf dem Surfbrett zu stehen, das Segel aus dem Wasser zu ziehen und es festzuhalten, wenn der Wind blies und die Wellen kamen. So hatten sie neue Fähigkeiten entdeckt und auch keine Furcht dabei gehabt. So wie die Jüngste von uns, die jetzt gar keine Angst mehr hatte, wenn ihr Gesicht beim Schwimmen nass wurde oder wenn sie mit dem Kopf unter Wasser tauchte. Und ihre ältere Schwester konnte jetzt schon ohne Schwimmflügel schwimmen. „Gemüt allein besitzt alle Fähigkeiten, alles Wahrnehmungs- und Begriffsvermögen" Ebd., S. 488., sagt uns das Lehrbuch. Gemüt ist ein anderer Name für Gott, der der Ursprung alles Guten, die Quelle aller Gedanken und Handlungen ist. So hatte sich Gott als Gemüt und als Liebe in allem zum Ausdruck gebracht, was wir in diesen Ferien gemacht hatten.
Die göttliche Liebe hüllte alles in Schönheit und alle waren in ihr geborgen und beschützt.
Nun sollten wir in dem kleinen Boot zur Badestelle rudern und später würden wir die beiden Surfer dort treffen. Das Wasser war ganz ruhig: die Mittagsflaute hatte schon eingesetzt. Es war eine so friedliche Stimmung, als wir an den Bojen mit den Segelbooten vorbeiglitten. Jeder war zufrieden an seinem Platz. Da war es wieder, was diese Ferien so schön gemacht hatte: die Einheit des Gemüts — und natürlich die göttliche Liebe! Sie hatte für jeden immer nur Gutes bereitet.
Wir waren schon ein ganzes Stück weit gerudert. „Guckt mal — wie findet ihr diesen Steg, wollen wir dort anlegen und aussteigen?" Alle stimmten zu und so machten wir das Boot fest und gingen erst mal baden. Die Mädchen entdeckten, dass sich das Schiffstau gut als Wasserschaukel eignete, sie spielten im Wasser und ich malte vom Steg aus ein Bild von der Bucht und den Bergen. Die göttliche Liebe hüllte alles in Schönheit und alle waren in ihr geborgen und beschützt.
Und dann hörten wir die Stimme der göttlichen Liebe, ruhig und bestimmt, als die jüngere Schwester plötzlich zu weinen anfing, weil sie sich am Steg einen Holzsplitter in den Finger gezogen hatte. Als wir lauschten, kam uns dieser Gedanke: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch." Lk 17:21, Fußnote. Das hatte Christus Jesus gesagt. Und ganz sicher ist das auch so, wenn etwas weh tut. Das Reich Gottes oder Himmelreich ist nach der Erklärung im Lehrbuch „das Reich des unfehlbaren, ewigen und allmächtigen Gemüts." Der ganze Satz lautet so: „Himmelreich. Die Herrschaft der Harmonie in der göttlichen Wissenschaft; das Reich des unfehlbaren, ewigen und allmächtigen Gemüts: die Atmosphäre des Geistes, in der Seele allerhaben ist." Wissenschaft und Gesundheit, S. 590. Da fiel uns ein: Das Himmelreich ist sicher nicht aus Haut und Holz gemacht, die sich gegenseitig stören könnten! Darüber mussten wir fast schon wieder lachen. Gemeinsam erkannten wir noch, dass der Finger ein Ausdruck der richtigen und fehlerlosen Bewegung des Gemüts ist und darum nichts Störendes enthalten kann. Das war ein Grund, dankbar zu sein! Und dann kamen die Enten angeschwommen, für die wir trockenes Brot mitgebracht hatten. Nachdem sie eifrig gefüttert worden waren, ruderten wir weiter zum Badestrand, wo wir bald die beiden Surfer trafen. Zwei von uns sind dann im Boot zurückgerudert, und die anderen sind zu Fuß nach Hause gegangen, und alle haben zusammen Essen gekocht. Abends gab es dann noch ein Eis zum fröhlichen Abschluss. Von dem Finger war keine Rede mehr. Der Splitter war einfach nicht mehr da.
Wie gut, dass das Himmelreich, die Herrschaft der Harmonie, inwendig in uns ist und bleibt. Wir können es immer erleben, wenn wir auf Gottes Gedanken über uns selbst und die anderen lauschen — auch wenn die Ferien schon längst wieder zu Ende sind.
 
    
