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Eine Entdeckungsreise durch die Bibel

Die Geschichte von Rut

Aus der Juni 1998-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Buch Rut erzählt die Geschichte einer Familie aus Juda, die in ein Nachbarland, das Land Moab, zog, um einer Hungersnot zu entkommen. Eine Hungersnot ist eine Zeit, wo die Nahrungsmittel knapp sind, weil es nicht genug Regen gegeben hat oder weil Krieg herrscht. Die Familie bestand aus einem Vater, einer Mutter und zwei Söhnen, die dann Frauen aus Moab heirateten. In Moab gab es genug zu essen, aber die Leute dort wussten nichts von Gott. Stattdessen beteten sie Götter an. Nach einigen Jahren starben der Vater und die Söhne und die Mutter Noomi blieb mit ihren zwei Schwiegertöchtern allein in diesem fremden Land zurück.

Als Noomi hörte, dass die Hungersnot in Juda vorbei war, beschloss sie, wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Ihre beiden Schwiegertöchter wollten weiter für sie sorgen. Doch Noomi wollte, dass sie glücklich wären, und sagte, sie sollten in ihr Elternhaus zurückkehren. Die eine junge Frau entschied sich zu gehen, doch die andere, Rut, wollte bei Noomi bleiben. Sie liebte ihre Schwiegermutter. Und sie hatte wahrscheinlich auch durch sie Gott kennen und lieben gelernt. So sagte sie zu Noomi: „Rede mir nicht ein. dass ich dich verlassen und von dir umkehren sollte. Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott" (Rut 1:16).

Noomi und Rut kamen also in Bethlehem an, einer Stadt in Juda, wo Noomis Familie herkam. Alle Leute in der Stadt sprachen über Noomis Rückkehr und über ihr trauriges Leben. Aber sie sprachen auch über die Treue und Liebe ihrer Schwiegertochter, die ihre Eltern und ihr Heimatland verlassen hatte, um Noomi zu folgen.

Die beiden Frauen kamen im Frühjahr zur Zeit der Gerstenernte in Bethlehem an. Gerste wurde als Mehl zum Brotbacken verwendet und wurde mit Sicheln geerntet. Wenn ein Feld abgeerntet wurde, ließen die Mäher oft Gerstenähren auf dem Boden zurück. Arme Leute und Fremde durften sie auflesen und für sich selber behalten. Rut bat ihre Schwiegermutter um Erlaubnis hinzugehen und für sie beide Ähren zu sammeln. Noomi erlaubte es ihr.

Am Morgen ging Rut auf ein Feld und sammelte Gerstenhalme. Sie wusste nicht, dass das Feld einem Mann namens Boas gehörte, der mit Noomis Mann verwandt war. Als Boas herausfand, wer Rut war, und hörte, dass sie stundenlang in der heißen Sonne gearbeitet und kaum eine Ruhepause eingelegt hatte, ging er zu ihr und redete freundlich mit ihr. Er sagte ihr, sie könne weiter auf seinen Feldern Getreide auflesen und bot ihr an, sich vom Wasser und Essen seiner Mäher zu bedienen. Er wusste, dass Rut für ihre Schwiegermutter gesorgt hatte, und er sagte zu ihr: „Dein Lohn möge vollkommen sein bei dem Herrn, dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, dass du unter seinen Flügeln Zuflucht hättest" (Rut 2:12). Er trug seinen Mähern sogar auf, absichtlich einige Gerstenhalme liegen zu lassen, damit Rut sie nehmen konnte.

Am Ende des Tages hatte Rut eine schöne Menge geerntet! Sie schlug die Gerstenkörner mit einem Stock heraus und brachte Noomi etwa ein Epha Gerste nach Hause. (Ein Epha ist ein altes hebräisches Maß und entsprach etwa 39 kg.) Im Laufe der folgenden Tage und Wochen sammelte Rut weiter Gerste und auch Weizen auf Boas' Feldern.

Noomi war Rut sehr dankbar. Sie liebte Rut als Tochter und wollte einen guten Ehemann für sie finden. (Damals wurde eine Heirat meistens durch die Eltern vermittelt.) Als die Erntezeit zuende war, sagte Noomi zu Rut, sie solle an einem Abend heimlich zur Tenne gehen und sich zu Boas' Füßen legen, während er schlief. Rut gehorchte. Boas war gerührt über das Vertrauen dieser jungen Fremden, die seinen Schutz suchte. Ihm gefielen ihre guten Eigenschaften so sehr, dass er beschloss Rut zu heiraten. Nachdem Boas und Rut eine Weile verheiratet waren, bekamen sie einen Sohn. Er hieß Obed und er brachte seinen Eltern und Noomi viel Freude. Später hatte Obed einen Enkel, David, der ein großer König von Israel wurde.

Die Geschichte von Rut nimmt einen wichtigen Platz im Alten Testament ein. Sie zeigt, dass Männer und Frauen aus jedem Land Gott kennen lernen können. Sie zeigt uns auch, dass Sanftmut, Treue und Vertrauen in Gott jede Schwierigkeit überwinden und gorßen Segen bringen können. Ob der Psalmendichter wohl an die wunderbare Geschichte von Rut gedacht hat, als er über Gott schrieb: „Den Einsamen schafft er eine Familie"Ps 68:7, nach: Die Gute Nachricht, Die Bibel in heutigem Deutsch?

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