Ist es nicht interessant: Wenn der Himmel blau ist und die Sonne ihr Licht auf die Erde ausgießt, hat man eher das Gefühl, dass die Welt in Ordnung ist? Unsere Gedanken scheinen heller, weniger belastet zu sein, als wenn derselbe Himmel bewölkt ist.
Doch haben äußere Dinge wirklich die Macht, uns glücklich oder traurig zu machen? Wie sieht unsere Beziehung zur Umwelt aus? Befinden wir uns in einer bestimmten Umwelt oder ist die Umwelt etwas, was in uns ist, das heißt in unserem Bewusstsein?
Betrachten Sie einmal die folgende faszinierende Feststellung: „Alles ist so wirklich, wie du es machst, und nicht wirklicher. Was du siehst, hörst und fühlst, ist eine Erscheinungsform des Bewusstseins und kann keine andere Wirklichkeit haben als die, die du annimmst." Die Einheit des Guten, S. 8. Die Worte stammen von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin von Christian Science. An anderer Stelle schreibt sie: „Die Atmosphäre des sterblichen Gemüts bildet unsere sterbliche Umwelt." Vermischte Schriften, S. 86.
Ich habe gelernt, dass ich mir meine mentale Atmosphäre ansehen muss, wenn mich die Atmosphäre um mich herum niederdrückt. Befassen sich meine Gedanken mit Gesundheit oder Krankheit, Harmonie oder Disharmonie, Frieden oder Unruhe? Erkenne ich Gott, das Gute, als die einzige Macht, die einzige Gegenwart, den einzigen Schöpfer des Menschen und des Universums an, einschließlich dessen, was wir die Umwelt des Menschen nennen? Solche Selbstprüfung ist sehr wichtig, denn wie ein Künstler bilden wir auf der Leinwand unseres Lebens die Ideale unseres Denkens ab.
Als Jesus sagte: „Siehe, das Reich Gottes ist inwendig in euch" Lk 17:21, Fußnote., meinte er damit, dass es jetzt in der Reichweite unseres Bewusstseins ist. Die Erkenntnis dieses „Himmels in uns" kann unsere Erfahrung umwandeln. Ein rein geistiges Bewusstsein erkennt nur die geistige Wirklichkeit. Es erkennt, dass in Wirklichkeit nur Gutes, Eintracht, Frieden, Macht und Liebe existieren, dass es in Gottes Schöpfung keine Spur von irgendetwas gibt, was „Greuel tut und Lüge" Offb 21:27.. Es gibt dort keinen Hass, Neid, Stolz oder Missklang. Wenn wir dieses geistige Bewusstsein bis zu einem gewissen Grade erlangen, stellen wir fest, dass sich die Probleme in unserer menschlichen Umgebung korrigieren.
Vor einigen Jahren wurde ich als Bürogehilfin in einer großen Firma eingestellt. Ich fand sehr bald heraus, dass schon fünf andere Personen innerhalb eines Jahres diese Position innegehabt hatten. Probleme gab es reichlich: Leistungsdruck, nicht genug Zeit zur Erreichung von Zielen, mangelhafte Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Abteilungen und schließlich ein Kollege, der die Leute ständig mit seinem unfreundlichen Verhalten vor den Kopf stieß.
Nachdem ich mich mit der Frage herumgeschlagen hatte: „Warum bin ich bloß an diesen Platz gestellt worden?", wurde mir klar, dass sich hier eine echte Gelegenheit zu großem geistigen Wachstum bot, das allen in diesem Büro Segen bringen würde. Wo immer ich bin — das wusste ich —, da ist auch Gott und Sein Himmelreich. Ich muss zugeben, dass ich mit Selbstgerechtigkeit, Entrüstung, Frust und Selbstmitleid zu ringen hatte. Doch ich entschloss mich, meine eigene Erfahrung an diesem Arbeitsplatz nicht von den äußeren Umständen bestimmen zu lassen, sondern vielmehr von den Gedanken, die ich in mein Denken einließ.
Ich betete, um mehr Freude, Geduld und Mitgefühl auszudrücken.
Jeden Morgen vor der Arbeit betete ich, um mehr Ausgeglichenheit, Freude, Geduld, Hilfsbereitschaft, Liebe und Mitgefühl zum Ausdruck zu bringen und diese christusgleichen Eigenschaften auch in anderen zu sehen. Ganz gleich, was an dem Tag auf mich zukam, ich disziplinierte meine Gedanken, um ganz im Christus-Bewusstsein zu verharren und nur das Gemüt zu haben, das seine Schöpfung, seine Ideen, als harmonisch erkennt. Während der Mittagspausen gewann ich Inspiration durch das Studium der Bibel und des Buches Wissenschaft und Gesundheit und das half mir mein Denken rein zu halten.
In dem Maße, wie ich an jede Situation mit Liebe und mit der festen Überzeugung heranging, dass allein Gott alles regiert, löste sich die Disharmonie auf. Das Gefühl zeitlich unter Druck zu stehen verschwand, als jede Aufgabe als eine Gelegenheit betrachtet wurde, mehr Gutes auszudrücken. Die Geschäftsleitung begann realistischere Maßstäbe zur Erreichung der Ziele zu setzen. Ferner entwickelte sich ein Geist der Kooperation und Freundschaft zwischen den verschiedenen Abteilungen, da erkannt wurde, dass wir alle zusammenarbeiteten. Was den Kollegen betrifft, der sich so unmöglich verhalten hatte, so kann ich sagen, dass wir eine freundliche Arbeitsbeziehung zu ihm entwickelten. Schließlich wurde ich dann befördert und kam in eine andere Abteilung, doch bis auf den heutigen Tag habe ich gute Erinnerungen an diesen Job.
Wenn ich über diese Erfahrung nachdenke, kommt mir die Vision des Johannes von einem neuen Himmel und einer neuen Erde in den Sinn, die in der Offenbarung (Kapitel 21) festgehalten ist. Es ist eine Verheißung dessen, was für jeden von uns möglich ist. Über diese Vision des Johannes schreibt Mary Baker Eddy: „Das Zeugnis der Heiligen Schrift stützt die Tatsache in der Wissenschaft, dass Himmel und Erde für das eine menschliche Bewusstsein, für das Bewusstsein, das Gott verleiht, geistig sind, während für das andere, das unerleuchtete menschliche Gemüt, die Vision materiell ist." Wissenschaft und Gesundheit, S. 573. Wir können das erleuchtete Bewusstsein wählen und entdecken, dass wir tatsächlich Herrschaft über unsere Umwelt haben.
Herausgeber: The Christian Science Publishing Society
One Norway Street, Boston, MA 02115, USA
Nachdruck nur mit Genehmigung © 1998