Jede Lektionspredigt, die im Christian Science Vierteljahresheft — Bibellektionen veröffentlicht wird, bildet eine Einheit. Die Bibelzitate (nach der Lutherbibel, revidierte Ausgabe 1984) werden durch Stellen aus dem Christian Science Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, bestätigt und erklärt. Der Herold veröffentlicht verschiedene Anmerkungen und Kommentare, um den Lesern die vielseitigen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie selbst weiterforschen können.
5. März
DER MENSCH
Aber der Mann Gottes sandte zum König von Israel und ließ ihm sagen: Hüte dich, dass du nicht an diesem Ort vorüberziehst, denn die Aramäer lauern dort. (2. Kön 6:9)
„Kein König wird bei seinem Namen genannt. Der historische Kern der Geschichte ist nicht mehr auffindbar. So muss man annehmen, dass es sich bei dem Text um eine Anekdote aus Elisas Leben handelte, die um des Zusammenhanges mit den Aramäerkriegen willen an diese Stelle gesetzt wurde" und die „die seherische Fähigkeit als Gottes Gabe für die Propheten bezeugt". (BE)
Bei den Aramäern handelt es sich um eine „semitische Stammesund Völkergruppe, die ihren Ursprung vermutlich in Mesopotamien hatte und von dort nach Südwesten gewandert ist. ... Im Gebiet des heutigen Syrien bildete sich das sog. Aramäerreich." (StEB)
Informationen aus einer vertraulichen „strategischen Planungssitzung" (Vers 8) konnte der Prophet Elisa dem König von Israel mitteilen. Gewöhnlich versteht man „den Satz als Warnung, ja nicht unvorsichtig an einer bestimmten Stelle vorüberzuziehen. ... Es könnte sich jedoch auch um den Rat handeln, den Ort bei der Suche nach dem Feind... nicht zu übersehen. Dafür spräche die Tatsache, dass die Aramäer offenbar mehrmals erfolglos einzudringen versuchten, Israel aber jeweils schon Gegenmaßnahmen ergriffen hatte." (WStB)
Dadurch, dass der Mann Gottes selbst in das Geschehen eingreift, zeigt er dem Volk Gottes, „dass es selbst in einem so weltlichen Ding wie dem Krieg Gott die Führung überlassen soll". (LBe)
12. März
SUBSTANZ
Und er sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat. (Lk 12:15)
Der „Zwischenruf" eines aufgebrachten Zuhörers, der mit seinem Bruder wegen einer Erbschaftsangelegenheit in Streit geraten ist, veranlasst Jesus Grundsätzliches zum Verhältnis des Menschen zu weltlichen Gütern zu sagen und vor Habgier, diesem „rücksichtslosen Streben nach Besitz" (Wahrig), zu warnen.
Anlässlich dieser Anfrage lehrte er seine Zuhörer, dass Habgier eine von Grund auf falsche Lebenseinstellung ist, da sie ganz auf die Ansammlung materieller Besitztümer ausgerichtet ist. „Durch sie hofft man, sein Leben absichern zu können, erklärt also den Besitz zu seinem Gott." (BKB)
„Die beiden Imperative, Sehet' und, Hütet euch'. .. könnte man als Aufforderung ansehen:, Habt die Augen recht offen gegen den Geiz [die Habgier]!. .. Der griechische Ausdruck. .. bezeichnet eher, die Begierde, immer mehr zu haben', als das Verlangen, das zu behalten, was man schon hat.. .. Dieses doppelte Verlangen beruht auf einem abergläubischen Vertrauen zu den irdischen Gütern, deren Besitz man mit dem Glück gleichstellt." (WStB)
„Jesus verwirft nicht geschicktes und fleißiges Wirtschaften. ...
Scheinbar begünstigt eine solche Lehre das Nichtstun und ruft zur Gleichgültigkeit in weltlichen Dingen auf:, Gott wird auch ohne mein Dazutun schon für mich sorgen.' Jesus wendet sich aber gerade nicht an die Faulen, sondern an die von Zukunftsangst Geplagten, die Kleingläubigen (V. 28) und an diejenigen, die sich, ohne auf Gott zu sehen, ihre Zukunft durch materielle Werte sichern wollen und sich dabei in den Besitz verlieben. An sie ergeht die Aufforderung, Gott zu vertrauen und sich darüber klar zu werden, was in ihrem Leben Vorrang haben muss. Eine verantwortungsbewusste Vorund Fürsorge hat Jesus damit nicht abgelehnt." (BKB)
19. März
MATERIE
Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht in keine Stadt der Samariter, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel. (Mt 10:5-6)
In der zweiten große Rede über die Aussendung der Zwölf geht es um die Aufgabenbeschreibung und die „geistige Zurüstung" (StEB) der Jünger.
„Der Abschnitt beginnt mit einer uns merkwürdig berührenden Anweisung, nämlich mit dem Verbot, zu den Heiden und Samaritern zu gehen. Vielen Menschen fällt es schwer zu glauben, dass Jesus etwas Derartiges gesagt haben könnte; die darin zum Ausdruck kommende Exklusivität entspricht ihm so ganz und gar nicht. ... Wie lassen sich dann aber die Worte Jesu an dieser Stelle erklären?
... Der Hauptgrund für diesen Befehl ist... ganz einfach: Jeder kluge Befehlshaber weiß, dass er sich nicht zu viel auf einmal vornehmen darf, sondern sich beschränken muss. Wer seine Kräfte zersplittert, kann dies nur auf Kosten seiner Gesamtstärke tun und läuft Gefahr, überhaupt keinen Erfolg zu haben." (Barclay)
„Mit den verlorenen Schafen ist das ganze Haus, d.h. Volk Israel, nicht ein Teil davon, gemeint." (StEB)
Das Wort Weg bedeutet in diesem Zusammenhang nicht Landstrasse, „sondern, Art' oder, Brauch'; [es] heißt also;, Nehmt nicht der Heiden Gewohnheiten und Sitten an'. ...
Jesus gebot seinen Jüngern, sich streng an einige der wichtigsten Sitten und Bräuche zu halten, welche die Grundlage des jüdischen Glaubens bildeten und die Juden scharf von den Heiden unterschieden. Diese Richtlinien waren für die Bekehrung von Juden zum Christentum unbedingt nötig. Entfernt jemand sich zu weit von den Gewohnheiten und alten Überlieferungen eines Volkes, dann verliert er das Vertrauen dieser Leute und hemmt auf diese Weise selbst den Fortschritt seiner Bemühungen." (Lamsa)
26. März
WIRKLICHKEIT
Dies ist die Offenbarung Jesu Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll; und er hat sie durch seinen Engel gesandt und seinem Knecht Johannes kundgetan. (Offb 1:1)
„Offenbarung heißt im Griechischen apokalypsis. ... [Es] ist ein zu sammengesetztes Wort. Apo heißt von... weg und kalypsis das Verbergen oder Verhüllen von etwas. Apokalypsis heißt demnach das Aufdecken, das Wegnehmen eines Schleiers, das Offenbarmachen von etwas. ... Dieses Wort erhielt im Christentum eine Bedeutung besonderer Art. ... Wir verwenden das Wort, wenn Gott uns seine Wahrheit erkennen lässt. ...
Die Offenbarung ist Christus Jesus von Gott gegeben worden. Die Bibel lässt an keiner Stelle zu, dass wir die einsame Majestät Gottes vergessen. An keiner Stelle der Bibel wird Jesus zu einem zweiten Gott, vielmehr wird stets die völlige Abhängigkeit Jesu Christi von Gott betont. ...
Worum geht es in der Offenbarung, die Johannes zuteil wurde? Es ist eine Offenbarung dessen„ was in Kürze geschehen soll'. Dieser Satz enthält zwei wichtige Ausdrücke. Einmal das Wort soll. Geschichte ist nichts Zufälliges, sondern unser Leben und die Welt sind zweckgebunden. Ihnen liegt ein Plan zugrunde, der sich folgerichtig auswirken muss. Der zweite Ausdruck ist in Kürze. Dieser Ausdruck ist ein Beweis dafür, dass es falsch ist, in der Offenbarung des Johannes nur so etwas wie einen geheimnisvollen himmlischen Fahrplan zu sehen im Hinblick auf das, was nach Jahrtausenden geschehen wird. Nach Auffassung des Johannes handelte es sich vielmehr um Ereignisse, die sich unmittelbar aus der Gegenwart heraus entwickeln würden. Jede Auslegung und Deutung der Offenbarung des Johannes muss also vor dem geschichtlichen Hintergrund ihrer Entstehungszeit erfolgen." (Barclay)
Abkürzungen:
Barclay = William Barclay, Auslegung des Neuen Testaments
BE = Die Bibel mit Erklärungem
BKB = Brockhaus, Kommentar zur Bibel
Lamsa = George M. Lamsa, Die Evangelien in aramäischer Sicht
StEB = Stuttgarter Erklärungsbibel
Wahrig = Wahrig, Deutsches Wörterbuch
WStB = Wuppertaler Studienbibel
