Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Christliche Heiler

Thekla: Evangelistin und Heilerin der urchristlichen Gemeinde

Aus der März 2000-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Paulus auf seiner Missionsreise nach Ikonion kam, einer Stadt in der Region Lykaonien, ereignete sich ein interessanter Vorfall. Eine junge Frau namens Thekla war so tief bewegt von seinen Predigten über Reinheit und das Aufgeben von Weltlichkeit, dass sie einen freier abwies und auf der Stelle eine treue Nachfolgerin von Jesu Lehren wurde. Ihre Hingabe an das Christentum und einige ihrer eindrucksvollen Leistungen sind in den neutestamentlichen Apokryphen in den Akten von Paulus und Thekla aufgezeichnet.

Von einem nahegelegenen Fenster aus sah und hörte sie aufmerksam zu, als Paulus einige Worte aus der Bergpredigt wiedergab:

„Selig sind, die reinen Herzens
sind; denn sie werden
Gott schauen. . ." „Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. . ."

Paulus sprach auch von Selbstbeherrschung,
vom Aufgeben der Sinnlichkeit und davon, dass wir Christi Jesu Lehren akzeptieren müssen:

„Selig sind, die das Fleisch
reinhalten; denn sie werden
zum Tempel Gottes. .. „Selig sind, die sich von
dieser Welt abwenden; denn sie
werden Gott wohlgefallen. . ." „Selig sind, die im Verständnis
Christi Jesu fest verankert
sind; denn sie werden
im Lichte wandeln. . ." Nach den Acts of Paul and Thecla in den New Testament Apocrypha, revidierte ausgabe von Edgar Hennecke, Westminster/John Know Press, 1992, S. 239.

Thekla hörte Paulus stundenlang zu und ging nicht vom Fenster weg. In den Akten von Paulus und Thekla heißt es, dass sie „mit großer Freude im Glauben weitermachte. Als sie zudem sah, dass viele Frauen und Jungfrauen zu Paulus hineingingen, wünschte sie sich, dass auch sie als würdig befunden würde, in Paulus' Gegenwart zu weilen und Christi Wort hören zu dürfen. . ." Ebd., S. 240.

Theklas Freier Thamyris kam zu ihr ins Haus und erfuhr von ihrer Mutter, dass sie nichts anderes täte als Paulus zuzuhören. Thamyris befürchtete, dass die Worte dieses berühmten könnten. Er ging zum örtlichen Statthalter und erhob Klage gegen Paulus, dass er die Gemüter der Bewohner Ikonions verderbe. Paulus wurde ins Gefängnis geworfen, doch Thekla kam in der Nacht und überredete die Gefängniswärter mit Geschenken von Armbändern und einem silbernen Spiegel, sie zu Paulus hineinzulassen. Im Bericht heißt es, dass sie „ihm zu Füßen saß und ihm zuhörte, wie er die mächtigen Werke Gottes verkündete. Und Paulus fürchtete sich vor nichts, sondern hatte volles Vertrauen auf Gott; und auch ihr Glaube nahm zu. . ." Ebd., S. 242.

Thekla gewann durch ihre Begegnung mit Paulus ein tieferes Verständnis von Gottes Liebe und Macht. Das beschützte sie, als sie sich in großer Gefahr befand. Paulus wurde vom Statthalter aus Ikonion ausgewiesen und Theklas eigene Mutter beschuldigte sie, die Frauen im Ort irrezuführen, weil sie sie zu einem Leben der Keuschheit und Ehelosigkeit anhielt. Die junge Frau wurde zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Die Szene wird folgendermaßen geschildert: „Die jungen Männer und Frauen brachten Holz und Stroh. .. Die Scharfrichter schichteten das Holz auf und wiesen Thekla an, auf den Scheiterhaufen zu klettern;. .. Sie zündeten den Scheiterhaufen an, und obwohl die Flammen in die Höhe schossen, berührte das Feuer sie nicht." Ebd., S. 243. Wie die drei hebräischen Männer, die, wie die Bibel berichtet, viele Jahrhunderte zuvor in einen babylonischen Ofen geworfen worden waren, erlitt auch Thekla keinen Schaden. Dan 3. Ein plötzlicher Regenguss und Hagel löschten die Flammen und sie wurde befreit.

Thekla fand danach Paulus an einem ruhigen Ort in der Nähe von Ikonion, wo er für ihre Errettung vom Feuer betete. Gemeinsam gingen sie nach Antiochia, wo ein Stadtbeamter namens Alexander Gefallen an ihr fand. Er versuchte sie aus Paulus' Gesellschaft wegzuführen, doch sie leistete vor allen Leuten Widerstand und erklärte ihnen, dass sie aus ihrer Heimatstadt Ikonion vertrieben worden war, weil sie einen anderen Freier abgewiesen hatte. Sie zerrieß Alexanders Mantel und demütigte ihn vor der Menge. Alexander brachte sie dann zum Statthalter, der sie in die Arena zu den wilden Tieren werfen ließ.

Bei diesem zweiten Angriff auf ihr Leben suchte Thekla wieder Schutz in Gottes Gegenwart und in ihrem Vertrauen auf das Christentum. Dieser Vorfall ähnelt dem biblischen Bericht über Daniels Befreiung aus der Löwengrube in Babylonien. Dan 6. Als die wilden Löwen und Bären in der Arena in Antiochia freigelassen wurden, stürzten sie aufeinander los und töteten sich gegenseitig anstatt Thekla anzugreifen. In der Schilderung der Apokryphen heißt es über diesen Volfall, dass „eine wilde Löwin auf Thekla zurannte und sich ihr vor die Füße legte.. .. Dann sandten sie viele wilde Tiere in die Arena, während sie dastand, ihre Hände ausstreckte und betete: Und alle Bestien, die man losgelassen hatte, wurden wie von einem Schlaf überwältigt und berührten sie nicht." The Acts of Paul and Thecla, S. 245.

Zum Äußersten entschlossen überredete Alexander den Statthalter dazu, Thekla mit gebundenen Füßen an zwei Stieren zu befestigen und rotglühende Eisen unter die massigen Körper der Tiere zu legen, damit sie nach vorn stürzen und Thekla töten sollten. Doch die Flammen dieser brutalen Form der Hinrichtung verbrannten die Stricke, mit denen Thekla an den Stieren festgebunden war, und sie erhob sich unverletzt. Als der Statthalter sie fragte, warum keines der Tiere ihr etwas antun konnte, erwiderte sie: „Ich bin eine Dienerin des lebendigen Gottes. Was mir zu eigen ist, ist, dass ich an den glaube, an dem Gott Wohlgefallen hat, an Seinen Sohn. Seinetwegen hat keines der Tiere mich berührt. Denn er allein ist das Ziel der Erlösung und die Quelle des unsterblichen Lebens. Den von Stürmen Gepeitschten bietet er Schutz, den Unterdrückten bringt er Befreiung, den Verzweifelten gibt er Zuflucht; ..." Ebd., S. 245.

Thekla war eine mutige, junge Führerin der frühen Christengemeinde. Sie hat beeindruckende Siege über Unterdrückung, Grausamkeit und Todesgefahren errungen. Ihre spätere Missionsarbeit schloss das Lehren und Heilen in der Gegend von Kappadozien und Zilizien ein. Theklas Beispiel inspirierte andere Frauen Selbstachtung zu finden und jede Form von Minderwertigkeit und Knechtschaft zurückzuweisen. Thekla gründete auch einen Orden für Frauen in Seleuzia, einer Hafenstadt in der Nähe von Antiochia, wo die Nachfolger Jesu die erste Heidenkirche gründeten und zum erstenmal „Christen" genannt wurden.

Theklas Beispiel inspirierte andere Frauen Selbstachtung zu finden und jede Form von Minderwertigkeit und Knechtschaft zurückzuweisen.

Beginnend mit dem zweiten Jahrhundert förderten eine Reihe von hingebungsvollen Frauen das Wachstum des Christentums durch Taufen und Predigten. Elaine Pagels, Adam, Eve, and the Serpent, [Adam, Eva und die Schlange], New York, 1988, S. 20. Sie dienten der frühen Kirche zu Hause und in Klostergemeinschaften. Die renommierte Bibelgelehrte Elaine Pagels erklärt: „Theklas eigene Geschichte zelebriert die Leistung einer jungen Frau, die als eine, heilige Frau', als Asketin, Evangelistin und Heilerin ihre Unabhängigkeit gewann; während des dritten und vierten Jahrhunderts beschlossen immer mehr christliche Frauen, ihrem Beispiel zu folgen und, neue Theklas, zu werden." Ebd., S. 87.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / März 2000

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.