Buchbesprechung von Peter Bloch, Der fröhliche Jesus. Die Entdeckung seines Humors in den Evangelien. Quell Verlag Stuttgart 1999, 232 Seiten
Es hat mir schon immer gut gefallen, dass Evangelium frohe Botschaft bedeutet. Darin kommt so viel Freude an Jesu Leben und seinem heilenden Wirken zum Ausdruck. Um so verwunderter war ich bisher, wie wenig Freude und Humor in Büchern über Jesus oder das Neue Testament eine Rolle spielen. Jesus und seine Jünger haben doch gewiss viel Vergnügliches miteinander erlebt. Vielleicht ist im Verhältnis wenig zu diesem Thema veröffentlicht worden, weil Heiligkeit als eine ernste und keine humorvolle Angelegenheit angesehen wird.
So fiel mir eine Ankündigung für das Buch Der fröhliche Jesus mit dem bezeichnenden Untertitel Die Entdeckung seines Humors in den Evangelien auf und machte mich neugierig auf den Inhalt. Peter Bloch schreibt in seinem Vorwort „Auf Sekundärliteratur wurde bewusst verzichtet. Hauptquelle für die Untersuchung ist das Neue Testament, vor allem die ersten drei Evangelien. Der Leser kann selbst nachprüfen, was es mit dem Humor bei Jesus auf sich hat."
Das Buch ist in fünf Abschnitte aufgegliedert, die wiederum eine Anzahl von Untertiteln zu den Humorarten aufweisen. Man kann z. B. Jesu Humor wiederfinden in Übertreibung, im Wortspiel, in spöttischen Aussagen, in gewagten Vergleichen und in doppelsinniger Ausdrucksweise.
Der Autor sagt zum Aufbau seines Buches: „Es soll nachgewiesen werden, dass Jesu Humor mit seiner Botschaft eng zusammengehört, ja zu deren Verständnis wesentlich beiträgt." Wer könnte ihm da widersprechen, wenn man an humorvolle Bezeichnungen wie „Menschenfischer", „Plappern wie die Heiden", „Mücken seihen und Kamele verschlucken" oder „Wölfe in Schafskleidern" denkt.
Bloch schreibt aus seiner tiefen Liebe zur frohen Botschaft des Neuen Testaments heraus und spürt so den versteckten Humor Jesu auf. Er ist darauf bedacht zu vermitteln, dass nicht nur Jesu Jünger, sondern auch der heutige Bibelleser die Freude an den Evangelien praktizieren kann. Er schreibt: „Die Vermittlung dieses fröhlichen Gottvertrauens ist wohl nicht anders möglich als in der Sprache eines Humors, der liebe-und verständnisvoll die Schwächen der Jünger anspricht und zugleich Hoffnung ist für deren noch unterentwickelten ,Senfkornglauben'."
Als Gemeindepastor weiß Bloch aus eigener Erfahrung, wie bedeutsam Freude und Humor im Umgang mit der Kirchengemeinde sind. Das Kapitel „Vom Stellenwert des Humors in der Kirche" legt deutlich davon Zeugnis ab. Humor nimmt der Pflichterfüllung und dem Kirchenbesuch die Strenge und füllt die Kirchenräume mit mehr „Wärme". Der Autor unterscheidet dabei klar zwischen christlichem Humor und verletzendem Spott oder Sarkasmus. Bei der Form des christlichen Humors ist der Hintergrund, auf den es ihm ankommt, die göttliche Liebe, die Paulus in seinem ersten Brief an die Korinther im 13. Kapitel so vortrefflich beschreibt.
Unter den vielen „Jesus-Büchern", die in letzter Zeit erschienen sind, ist Der fröhliche Jesus bemerkens-und lesenswert. Das ansprechend gestaltete Buch schließt eine Lücke und zeigt, was die Evangelien sind, nämlich: die frohe Botschaft.
Hamburg
