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Sie brauchen nicht einsam zu sein

Aus der Mai 2000-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jemand, der seit vielen Jahren zum ersten Mal allein lebte, sagte einmal: „Ich saß da und starrte auf meine vier Wände, aber die Kommunikation mit vier Wänden lässt viel zu wünschen übrig." Er fühlte sich einsam und fragte sich, was er dagegen tun konnte. Wohl die meisten Menschen haben irgendwann einmal mit Einsamkeit zu kämpfen, und manchmal auf ganz unerwartete Weise. Ich erinnere mich an einen kleinen Vorfall in meinem eigenen Leben, als eine Versammlung, auf der ich den Vorsitz gehabt hatte, zu Ende war und ich allein mit den Aufräumarbeiten im Raum zurückblieb. Die Versammlung war gut verlaufen und es gab nicht allzu viel zu tun, doch ich fühlte mich völlig verlassen, nachdem die etwa dreißig Teilnehmer alle gegangen waren.

Einen Weg aus der Einsamkeit herauszufinden, das ist jedoch das Entscheidende, und diesen Weg können wir finden, wenn wir die Tatsache akzeptieren und verstehen, dass Gott unser Vater-Mutter ist. Seine Liebe umfasst und erfüllt das ganze Universum. Er verlässt uns niemals. Selbst wenn wir nicht glauben, dass wir Seine Gegenwart spüren können, ist Er doch da.

Wir können eine Entscheidung treffen. Entweder halten wir unsere Gedanken auf Gott gerichtet und sind für Seine reichen Segnungen dankbar oder wir lassen die Dunkelheit der Einsamkeit Einzug halten. Je mehr wir an Gott und Seine unendliche und unparteiische Güte denken, umso eher werden wir freudig damit beschäftigt sein unsere Mitmenschen zu lieben — und dabei unsere Einsamkeit hinter uns lassen. Liebe zu Gott und zu unseren Mitmenschen macht uns empfänglich für die großen Wunder, die Gott für uns bereithält.

Vor langer Zeit lebte in der Stadt Zarpat eine Witwe, die offensichtlich eine besonders große Liebe zu Gott empfand, denn in ihrer Stunde der Not schickte Gott Seinen Propheten Elia zu ihr. Siehe 1. Kön 17:8-16. Diese Frau und ihr Sohn waren ganz allein in der Welt. Ohne Ehemann, ohne Familie, ohne Freunde und ohne staatliche Hilfsprogramme stand ihnen der Hungertod bevor. Mit einem kleinen Rest Mehl und Öl wollte die Frau für sich und ihren Sohn die letzte Mahlzeit zubereiten, um dann zu sterben. In dieser trostlosen Situation bat der Prophet Elia sie, zuerst ihm ein kleines Brot zu backen. Elia verkörperte in hohem Maße den ewigen Christus, die Wahrheit, und die Liebe der Frau zu Gott und ihr Vertrauen auf Ihn hat ihr sicherlich geholfen die Göttlichkeit des Propheten zu erkennen. Sie muss begriffen haben, dass seine Worte eine Botschaft von Gott waren, und in kindlicher Demut gehorchte sie. Die Bibel berichtet: „Sie ging hin und tat, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Sohn Tag um Tag. Das Mehl im Topf wurde nicht verzehrt, und dem Ölkrug mangelte nichts nach dem Wort des Herrn, das er durch Elia geredet hatte."

Um dem Beispiel dieser Witwe folgen zu können, ist es nötig, dass wir aufhören uns als begrenzt zu betrachten. Das Gottvertrauen dieser Frau war so groß, dass sie bereit war für den Mann Gottes zu sorgen ohne sich Gedanken über die Folgen für sich und ihren Sohn zu machen. Wenn wir wie diese Frau niemanden haben, auf den wir uns stützen können, dann können auch wir uns an Gott und Seinen Christus wenden und Hilfe und Trost finden. Wir brauchen uns nicht durch vier öde Wände einschränken zu lassen.

Eine Bekannte von mir war ein Beispiel aus heutiger Zeit für die gleiche aufrichtige, selbstlose Liebe — eine Liebe, die sie davor bewahrte sich einsam zu fühlen. Ihr Leben bestand aus aktivem Geben. Nachdem ihr Mann verstorben war, arbeitete sie weiter in der Christian Science Pflege. Sie fand auch viele Möglichkeiten außerhalb dieser Arbeit anderen zu helfen. Als sie nicht mehr ohne Schwierigkeiten Auto fahren konnte, fuhr sie mit der Vorortbahn in die Stadt und nahm sich eine Taxe, um von einem Ort zum anderen zu kommen, damit sie den Menschen helfen konnte. Leute, die sie besser kannten als ich, erzählten, dass sie sich keine Gelegenheit entgehen ließ jemandem etwas Gutes zu tun. Die Tochter sagte, dass ihre Mutter sich aufgrund ihrer selbstlosen Liebe zu anderen niemals allein oder einsam fühlte. Noch in ihren neunten Jahrzehnt war sie ein wundervolles Beispiel für christliche Nächstenliebe. Täglich setzte sie um, was in dem folgenden Kirchenlied so ausgedrückt wird: (siehe Kasten in der Mitte)

Wenn wir für den „Strom der Liebe" Raum schaffen, bringen wir Heilung in unser Leben und ins Leben anderer. Doch was können wir tun, wenn jemand unsere Liebe zurückweist? Vielleicht erteilt ein Kind, ein Bruder, eine Schwester oder ein Nachbar unseren Bemühungen ihnen eine Freundlichkeit zu erweisen eine Abfuhr. In dem Fall sollten wir nicht vergessen, was Liebe wirklich ist. Was wir selbstlos für andere tun ist ein Ausdruck der göttlichen Liebe, aber gute Taten sind keine Liebe an sich. Die Liebe, die wir jemandem entgegenbringen, findet zuallererst im Denken statt. Wir lieben so wie Christus Jesus liebte, wenn wir verstehen, dass der Mensch die geistige Widerspiegelung und der Ausdruck Gottes ist und nicht der begrenzte Sterbliche, der er zu sein scheint. Dieses geistige Verständnis vom Menschen ermöglicht es uns zu lieben ohne uns darum zu kümmern, ob unsere Liebe erwidert wird oder nicht. Wenn wir auf diese Weise lieben, sind wir weniger abhängig von der Liebe anderer zu uns und wir sind dennoch frei von Gefühlen der Einsamkeit.

Schaff für den Strom der Liebe Raum,
Dass er sich frei ergießt;
Die Quelle unerschöpflich ist,
Die für uns alle fließt.

Doch wo die Herzen unnahbar
Und ohne Liebe sind,
Versiegt der Quell der Liebe bald,
Der Segensbronn zerrinnt.

Wer je im Geben kargt und geizt,
Der fühlt sich bald bedrängt;
Denn das Gesetz der Liebe sagt:
Nur der, der gibt, empfängt.Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, S. 182.

Wenn wir dahin kommen, dass Gottes Liebe uns genügt, dann wird sie auf eine Art und Weise in unserem Leben in Erscheinung treten, wie wir es uns nie hätten vorstellen können. Seine Leibe ist unparteiisch. Gott kennt keinen Hass, keine Vorlieben und Abneigungen, keine Lieblinge und keine Verstoßenen. Er liebt nicht den einen mehr als den anderen und Er kennt keine Feinde. Seine Kinder spiegeln alles wider, was Er ist. Sie sind nicht kühl oder lieblos. Christus Jesus lebte die göttliche Liebe. Wenn sich unsere Liebe an seiner orientiert, werden wir mit dem Segen belohnt, den solche Liebe nach sich zieht. Dies ist das Gesetz Gottes, das Gesetz der Liebe. Mary Baker Eddy schreibt über das Wirken der Liebe in Wissenschaft und Gesundheit: „Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg. Rechte Motive geben dem Gedanken Schwingen und dem Reden und Handeln Stärke und Freiheit. Liebe ist die Priesterin am Altar der Wahrheit. Warte geduldig, bis die göttliche Liebe auf dem Wasser des sterblichen Gemüts schwebt und den vollkommenen Begriff bildet. Geduld, soll ihr Werk tun bis ans Ende'".Wissenschaft und Gesundheit, S. 454.

Wo immer wir uns auf der ewigen Reise des Lebens gerade befinden mögen, lassen Sie uns die Menschen in unserer Umgebung als das lieben, was sie wirklich sind, nämlich Gottes Kinder. Solche Liebe ist etwas Natürliche und ein von Freundlichkeit und Liebe erfülltes Herz hat keine Zeit und keinen Platz für Einsamkeit.

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